Marc Bartl | 18. April 2012 um 16:13
Todeszone ARD-Vorabend: "Gottschalk Live" wird mit Beginn der Sommerpause am 7. Juni beendet. Diese "Programmentscheidung" haben die Intendantinnen und Intendanten der ARD an diesem Mittwoch getroffen. Grund sei die geringe Publikumsresonanz.
Die ARD-Vorsitzende Monika Piel dankt in einer Mitteilung Thomas Gottschalk für seine große Begeisterung, seine Kreativität und seine Risikobereitschaft: "Ich finde es schade, dass 'Gottschalk Live' beim Publikum nicht den Zuspruch gefunden hat, den wir diesem Format alle gewünscht haben. Es war ein Experiment, auf das sich Thomas Gottschalk mit seiner ganzen Persönlichkeit eingelassen hat. Er ist mit uns gemeinsam das Wagnis für ein neues Sendekonzept für den Vorabend eingegangen. Wir werden nun in aller Ruhe gemeinsam über eine Zusammenarbeit in anderer Form nachdenken."
Thomas Gottschalk zum Beschluss der ARD: "Ich nehme diese Entscheidung der Intendanten mit Bedauern zur Kenntnis, habe aber volles Verständnis dafür. Es war uns von Anfang an klar, dass wir mit diesem Format ein Experiment gewagt haben und ich war mir des Risikos zu jeder Zeit bewusst. Über das Schicksal eines Fernsehmoderators entscheidet das Publikum und ich muss zur Kenntnis nehmen, dass es mir nicht gelungen ist, an diesem Programmplatz genügend Zuschauer zu begeistern. Trotzdem hat mir diese Erfahrung großen Spaß gemacht und ich danke der ARD, dass sie mir die Chance dazu gegeben hat."
Hintergrund: Am Wochenende hatte der "Spiegel" noch aus einem internen ARD-Papier zitiert, dem zufolge die Thomas-Gottschalk-Sendung maßgeblich dafür verantwortlich, dass das Erste im ersten Quartal bei der Gesamtquote hinter RTL, ZDF und die eigenen dritten Programmen zurückgefallen ist (kress.de vom 15. April 2012). Fatal seien nicht nur die schlechten Quoten von "Gottschalk Live", sondern auch die Verschiebungen auf den anderen Vorabendplätzen, die die ARD für Gottschalk bewerkstelligen musste. Der Verlust summiere sich zwischen 18 und 20 Uhr auf 600.000 Zuschauer. Wenn sich daran nichts ändere, werde es schwer, das Jahr 2012 erfolgreich abzuschließen, soll es "warnend" in dem Papier heißen.
Laut einem früheren "Spiegel"-Bericht konnte die ARD noch in diesem Monat die Notbremse bei "Gottschalk Live" ziehen, weil der Senderverbund ein Ausstiegsrecht besaß (kress.de vom 4. März 2012).
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