Papst zieht einstweilige Verfügung gegen "Titanic" zurück

Die katholische Kirche hat die einstweilige Verfügung gegen das Satiremagazin "Titanic" am Donnerstag zurückgezogen. An diesem Freitag sollte vor dem Hamburger Landgericht über das umstrittene "Titanic"-Titelbild der Juli-Ausgabe verhandelt werden. Der Prozess fällt nun aus. 

Marc Bartl | 30. August 2012 um 16:39

Die katholische Kirche hat die einstweilige Verfügung gegen das Satiremagazin "Titanic" am Donnerstag zurückgezogen. An diesem Freitag sollte vor dem Hamburger Landgericht über das umstrittene "Titanic"-Titelbild der Juli-Ausgabe verhandelt werden. Der Prozess fällt nun aus. Und das Juli-Heft darf wieder vertrieben werden. "Nach eingehenden Beratungen ist der Heilige Stuhl zur Entscheidung gelangt, eine Rücknahme des Antrags auf einstweilige Verfügung gegen den Titanic Verlag zu veranlassen", teilte die Deutsche Bischofskonferenz am Donnerstag mit. Zugleich würden weitere rechtliche Maßnahmen geprüft, "um Angriffen auf die Würde des Papstes und der katholischen Kirche wirksam zu begegnen". Die Nachricht habe die Redaktion erreicht, als sie sich gerade in einer Protestaktion am Hamburger Michel neben dem Standbild Martin Luthers festkettete, meldet die "Titanic" auf ihrer Webseite. Chefredakteur Leo Fischer erklärte in einer "spontanen Stellungnahme": "Wir sehen uns in einer Tradition mit Giordano BrunoGalileo Galilei und Margot Käßmann, die alle im Nachhinein Recht bekommen haben. Ob das 500 Jahre oder fünf Monate gedauert hat, ist vor der Ewigkeit ohne Bedeutung." Trotz der Absage würden "Titanic" und Die Partei die Hamburger am Freitagvormittag zum angekündigten Papst-Mittelaltermarkt mit Pranger und Hexenverbrennung (symbolisch) am Sievekingplatz vor dem Landgericht einladen. Für die "Titanic" hat sich die Aufregung gelohnt. Die Juli-Ausgabe sei ausverkauft gewesen und auch die Abonnentenzahlen seien in die Höhe geschossen, sagte Chefredakteur Leo Fischer gegenüber dapd. Die Redaktion kämpfe aber auch für die Satire- und Meinungsfreiheit, beteuerte er. "Wäre es uns nur um den wirtschaftliche Erfolg gegangen, hätten wir es auf dem Verbot beruhen lassen können. Aber wir wollen, dass die Menschen den Titel wieder kaufen und lesen können."

Schlagwörter

kress pro 2023#07

Welche Inhalte Digitalabos bringen

Wie Chefredakteur Jens Ostrowski mit den „Ruhr Nachrichten“ weiter bei den Plus-Abos wächst. Dazu die neuesten Erkenntnisse des Datenprojekts Drive, in dem Zeitungen ihre Paid-Erfahrungen austauschen.

Die wichtigsten Nachrichten aus der Medienbranche — ein Mal am Tag als Newsletter direkt in Ihr Postfach.