Bülend Ürük | 29. Dezember 2015 um 17:35
Gottfried Arnold.
Die Rheinische Post Mediengruppe trägt schwarz. Mehr als vier Jahrzehnte prägte Gottfried Arnold, Sohn des ersten Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen, Karl Arnold (CDU), die Geschicke der "Rheinischen Post": 1956 zunächst als Gesellschafter, ab 1962 als Herausgeber, von 1978 bis 2012 als Aufsichtsratsvorsitzender. In verantwortlicher Stellung gestaltete Gottfried Arnold maßgeblich die Zukunft des Hauses, das sich unter seiner Führung stetig und kontinuierlich vom regionalen Zeitungsverlag zur multimedial engagierten Rheinische Post Mediengruppe entwickelte. Zu ihr gehören heute auch die Saarbrücker Zeitungsgruppe sowie diverse Beteiligungen im Bereich der elektronischen Medien. Nach dem Abitur 1953 am Görres-Gymnasium in Düsseldorf studierte Gottfried Arnold Rechts- und Staatswissenschaften in Köln und München. 1960 promovierte er zu den staatsrechtlichen Grundgedanken des preußischen Staatskanzlers Karl August von Hardenberg und war zunächst als Rechtsanwalt in Düsseldorf tätig. Von 1961 bis 1983 wirkte er als direkt gewählter Düsseldorfer Abgeordneter im Deutschen Bundestag. Als eine der prägenden Persönlichkeiten der CDU in Nordrhein-Westfalen führte Gottfried Arnold von 1970 bis 1981 den Vorsitz im CDU-Kreisverband Düsseldorf. Die Freiheit der Presse und die Unabhängigkeit der Redaktion waren Gottfried Arnold heilig. Er war überzeugter Christ und überzeugender Demokrat. Seine Rolle als Herausgeber, Aufsichtsrat und Gesellschafter verstand er als Verpflichtung, Diener zu sein - zum Wohle der Rheinischen Post und des Unternehmens. Er lebte seine Verantwortung. Die Redaktion hat er geschätzt, den Redakteuren war er nahe, ohne bevormundend zu sein. Er wurde als Gesprächspartner gesucht, war kluger Vordenker und gefragter Moderator im Prozess der Meinungsbildung. Seinen Halt fand Gottfried Arnold im Glauben und in seiner großen Familie. Mit ihr - mit seiner Frau Irene, mit den Kindern und neun Enkeln - hat er ganz bewusst das Weihnachtsfest gefeiert und Abschied genommen. Seiner Familie war er bis zuletzt nahe. Gottfried Arnold wurde für seine Verdienste um Staat und Gesellschaft 2008 mit dem Großen Bundesverdienstkreuz und 2003 mit dem Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet. "Sein Wirken betrachten wir als verpflichtendes Vermächtnis", erklärte das Unternehmen am Mittag in einer offiziellen Mitteilung. Mit Trauer und Bestürzung hat der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) reagiert. "Wir verlieren in ihm einen klugen, nachdenklichen Verleger, der das Zeitungmachen stets als Privileg und verantwortungsvolle gesellschaftliche Aufgabe zugleich verstand", erklärte BDZV-Präsident Helmut Heinen auf kess.de-Nachfrage. Die Auferstehungsfeier wird gehalten am Samstag, den 9. Januar 2016 um 17 Uhr in der St. Anna-Kirche in Düsseldorf-Niederkassel, Kanalstraße 2. In ihrem lesenswerten Nachruf schreiben "RP"-Chefredakteur Michael Bröcker, Horst Thoren und Stefan Weigel unter anderem: "Von dieser Freizügigkeit in Entscheidung und Verantwortung profitierte auch der Verlag, dessen Geschäftsführung (wie die Redaktion) den eigenen Weg beschreiten konnte und sollte. Der promovierte Jurist Arnold kannte alle Regelwerke, sah in ihnen aber nur den Rahmen für eigenverantwortliches Handeln. Diesen Rahmen setzte er in Grundsatzfragen selbst. Seinem Vordenken ist zu verdanken, dass der Verlag zur Mediengruppe wurde, am früheren Sitz in der Düsseldorfer Innenstadt die Schadow Arkaden entstanden und das Düsseldorfer Druckzentrum auf der grünen Wiese an der A 52 reichlich Platz für eine zukunftsträchtige Entwicklung fand. Das Wachsen zur Mediengruppe - mit vielfältigen Beteiligungen, mit multimedialer Ausrichtung - ist seiner Überzeugungsarbeit geschuldet. Er hat die Gesellschafterstämme des großen Hauses geeint und auf das gemeinsame Ziel verpflichtet, Entwicklung und Unabhängigkeit von Zeitung und Verlag zu sichern. Gottfried Arnold hat den Übergang zur dritten Generation ermöglicht und erfolgreich gestaltet." Hintergrund: "Rheinische Post Mediengruppe" Die "Rheinische Post" erscheint in einer verkauften Auflage von 302.822 Exemplaren (laut IVW, 3/2015). Chefredakteur ist seit dem 1. Januar 2014 Michael Bröcker, der zuvor die Parlamentsredaktion der "Rheinischen Post" in Berlin leitete. Geschäftsführer der "Rheinischen Post" ist Stephan Marzen. Die Zeitung gilt als konservativ und CDU-nah. Der Verlag der "Rheinischen Post" befindet sich im Besitz der Gründerfamilien der Zeitung; Herausgeber sind Gottfried Arnold, Manfred Droste, Florian Merz-Betz, Irene Wenderoth-Alt sowie Esther Betz als Ehrenherausgeberin. Ob die Familie Arnold nach dem Tod von Gottfried Arnold einen neuen Herausgeber bestimmt, stehe noch nicht fest, erklärte ein Verlagssprecher. Weitere Tageszeitungen, die mehrheitlich zur RP Mediengruppe gehören, sind die "Saarbrücker Zeitung" (Chefredakteur: Peter Stefan Herbst, Geschäftsführung: Joachim Meinhold, Christian Erhorn, Thomas Deicke), "Trierischer Volksfreund" (Chefredakteurin: Isabell Funk, Geschäftsführer: Thomas Marx), "Lausitzer Rundschau" (Chefredakteur: Johannes M. Fischer, Geschäftsführer: Joachim Meinhold) und "Pfälzischer Merkur" (Chefredakteure: Peter Stefan Herbst, Michael Klein, Geschäftsführung: Thomas Deicke, Verlagsleitung: Patrick Strerath). Vorsitzender der Geschäftsführung der Rheinischen Post Mediengruppe ist Karl Hans Arnold, die Gruppen-Geschäftsführung vervollständigen Patrick Ludwig (stellvertretender Vorsitzender), Hans Peter Bork und Johannes Werle.
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Wie Chefredakteur Jens Ostrowski mit den „Ruhr Nachrichten“ weiter bei den Plus-Abos wächst. Dazu die neuesten Erkenntnisse des Datenprojekts Drive, in dem Zeitungen ihre Paid-Erfahrungen austauschen.
Mitglied Gesellschafterausschuß und Aufsichtsrat der Funke Mediengruppe, Essen
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