Bülend Ürük | 12. Juli 2016 um 14:12
Bülend Ürük
Wie schaffen es Promis, Berichterstattung am besten zu verhindern? Mit Anrufen. Mit Einschüchterungsversuchen. Mit Beschwerden beim Verleger. Mit Drohungen. Und am Ende mit Klagen. Und auch mit teils absurden Entschädigungssummen, bei denen sich Beobachter fragen müssen, wer diese Menschen, die im Scheinwerfer der Öffentlichkeit zu Ruhm gekommen sind, tatsächlich berät? Oder sie auf einen Pfad setzt, der ihnen den Rest Würde nimmt? Jetzt sind es also immerhin noch 395.000 Euro, die Axel Springer Jörg Kachelmann laut dem im Berufungsverfahren am Oberlandesgericht Köln getroffenen Urteil zahlen soll. Das Landgericht Köln hatte noch erklärt, dass Axel Springer 635.000 Euro zahlen soll. Ganz am Anfang betrug die Forderung gegen Axel Springer sogar 2,25 Millionen Euro. Während andere Großverlage sich gerne außergerichtlich mit klagefreudigen Stars einigen, ist Axel Springer den harten Weg marschiert. Denn viel einfacher wäre es gewesen, wenn sie sich auch hinter verschlossenen Türen geeinigt hätten. Doch die Entscheidung Springers, vor das Oberlandesgericht zu ziehen, ist ein wichtiges Zeichen für die gesamte Branche. Gerade in einer Zeit, in der Prominente und weniger Prominente am liebsten jedes Komma in einem Bericht bestimmen möchten. Natürlich gab es unter den über 800 Berichten in den Jahren 2010 und 2011, die in "Bild" über den Prozess gegen Jörg Kachelmann erschienen, Artikel, die falsch, die fehlerhaft waren. Die müssen in der Redaktion auf jeden Fall aufgearbeitet werden. Es ist ein guter Tag für die Pressefreiheit.
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