Warum Zeitmagazin-Führungskraft Tillmann Prüfer Videokonferenzen mit Horrorfilmen vergleicht

Tillmann Prüfer, Mitglied der Chefredaktion des Zeitmagazins, hat sich in einer launigen Kolumne mit Konferenzen ausgesetzt, die in Corona-Zeiten nicht mehr von Angesicht zu Angesicht stattfinden. Prüfer über "extra-terrestrische Existenzen", Signalstörungen und innerem Stress.

Marc Bartl | 8. Mai 2020 um 10:17

Tillmann Prüfer

"Videokonferenzen haben den Vorteil, dass sie von jedem Punkt des Planeten aus gehalten werden können, und den Nachteil, dass sie wirklich von jedem Punkt des Planeten aus gehalten werden. Denn die Signale müssen dafür alle möglichen Hindernisse überwinden und bleiben dabei in allen denkbaren Leitungen hängen, sodass eine Konversation selten störungsfrei ist", stellt Medienführungskraft Tillmann Prüfer in seiner Kolumne im Handelsblatt fest. Manchmal werde eine Meeting ohnehin dadurch gestört, wenn jemand an der Haustür klingele, einem ein Kind auf den Schoß hüpfe, das Bild einfriere oder Teilnehmer auf einmal grußlos verschwinden würden. "Manchmal fühlt sich ein Zoom-Meeting nicht wie eine Besprechung mit Kollegen an, sondern eher, als ob man Funksignale extraterrestrischer Existenzen auffangen würde", schreibt Prüfer, der Mitglied der Chefredaktion des Zeitmagazin ist. Er zitiert auch die New York Times, die sich mit dieser besonders anstrengenden Art von Meeting befasst hat: "Denn das Unterbewusstsein kommt mit all den Mikro-Störungen dieser Konferenzen nicht zurecht. Es passieren so viele kleine Verzerrungen, Bild-Ton-Verschiebungen, Bewegungszerhackungen, dass wir innerlich ständig alarmiert sind und gegen den inneren Stress ankämpfen müssen, weil wir nicht mit der verschobenen Realität zurechtkommen", so Prüfer, den die "filmischen Mittel", Verschiebung und Verzerrung, an Horrorfilme erinnern.

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