Marc Bartl | 26. Mai 2021 um 13:15
Der Sänger mit dem bürgerlichen Namen Matthias Distel hatte als Teilnehmer der Dokusoap, bei der zwei Familien Wohnung und Alltag tauschen, die Dreharbeiten abgebrochen und den Machern der Sendung "gewissenlose Quotenjagd" vorgeworfen. "Das Kindeswohl von zwei schwer traumatisierten Kindern wurde von den verantwortlichen Medienanstalten mit Füßen getreten", erklärte er in einem Statement. Ein Sat.1-Sprecher sagte der dpa: "Unmittelbar nachdem Matthias Distel uns via Mail seine Sicht auf den Dreh zu 'Plötzlich arm, plötzlich reich' mitgeteilt hat, haben wir begonnen, mit der Produktionsfirma und der Familienhilfe zu reden, um der Familie zu helfen und um die Zusammenhänge aufzuarbeiten. Diese Arbeit ist noch nicht abgeschlossen. Wir haben intensiven Kontakt zu der Familie, die davon geschockt ist, dass Matthias Distel höchst Privates und Vertrauliches in die Öffentlichkeit trägt." Sat.1 betonte, man werde "keine Sekunde dieser Folge" zeigen. "Das haben wir Matthias Distel bereits am vergangenen Donnerstag mitgeteilt." Die zuständige Produktionsfirma Imago TV war auf dpa-Anfrage am Dienstag zunächst nicht zu erreichen. Distel schilderte in einem Statement auf seiner Webseite, wie er mit seiner Begleitung die leere Wohnung der Tausch-Familie betrat. "Hoch emotionalisiert und nicht fassend, dass in diesem Haushalt 4 Kinder leben sollten, erkundeten wir nach und nach die Räumlichkeiten." Er sei schließlich auf einen Wandkalender gestoßen. "Die zwei jüngsten Kinder sowie die Mutter befinden sich laut Eintragungen auf diesem Kalender in psychologischer Behandlung." Distel weiter: "Sofort kam die Frage bei uns auf, ob man Kinder im Alter von 8 und 10 Jahren, die offensichtlich psychische Probleme haben, rechtlich und moralisch gesehen in ein Fernsehformat ziehen kann, bei dem 8 Tage am Stück bis zu 10 Stunden gearbeitet werden sollte."
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