Gefeiert oder gefeuert: Was steckt hinter dem Abgang von Veit Dengler bei Bauer?

Der österreichische Medienmanager Veit Dengler verlässt zum Jahresende die Bauer Media Group. Als Chief Operation Officer war Dengler fast vier Jahre für die Transformation des Unternehmens mit zuständig. kress pro hat sich umgehört, was hinter seinem Abgang steckt.

Markus Wiegand | 2. Dezember 2021 um 12:21

Bauer-COO Veit Dengler

Aus der aktuellen kress pro-Kolumne "Aus unseren Kreisen": Was hinterlässt Veit Dengler bei Bauer? Glaubt man dem Manager selbst und der Bauer Media Group, muss man wohl festhalten: ein brillant aufgestelltes Unternehmen. "Die Transformation war tiefgreifend", schreibt Veit Dengler, zum Jahresende scheidender COO der Bauer Media Group, zu seinem Abschied. Und weiter: "Ich habe meine Aufgabe erfüllt." Tatsächlich sollen die Zahlen des verschwiegenen Familienunternehmens in diesem Jahr ziemlich gut ausfallen. Auch Kritiker räumen ein, dass Dengler sich bei Bauer durchaus Verdienste erworben hat. Er denkt nach vorn und hat die Fähigkeit, Organisationen ordentlich in Wallung zu bringen. Allerdings, so hört man auch aus dem Unternehmen, sei es nicht unbedingt Denglers große Stärke, diese Strategien dann auch alle immer solide auf die Straße zu bringen. Zudem habe der hemdsärmelige Manager das alte Publishing-Geschäft nicht unbedingt mit Wertschätzung überschüttet, was dort für großen Missmut sorgte. Ganz ähnlich ambivalent klangen übrigens die Urteile, als Dengler 2017 die NZZ-Gruppe in der Schweiz verlassen musste. Auch intern fragt sich mancher angesichts des eher kurzfristigen Ausstiegs zum Jahresende, ob Dengler von Verlegerin Yvonne Bauer wirklich gefeiert oder nicht vielmehr gefeuert wurde. Jetzt freut sich der in der Nähe von Zürich wohnende Dengler jedenfalls darauf, erst mal Zeit für seine Familie und für sich zu haben: "2022 wird für mich ein Jahr der neuen Abenteuer", schreibt der Medienmanager, ohne zu verraten, ob er schon eine Anschlussverwendung im Auge hat. Denglers Abschiedsschreiben war übrigens gewohnt offensiv in die Zukunft gerichtet. Dem Anfang November verschickten Brief war schon eine Weihnachtskarte beigelegt: Merry Christmas.

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