19. Juli 2022 um 11:21
"Nach der erzwungenen Sendeunterbrechung im März ist es uns gelungen, das Team und die wichtigsten Prinzipien zu erhalten: Wie die letzten zwölf Jahre werden wir über Ereignisse und Erscheinungen ohne Zensur und Manipulation berichten", teilte der Sender auf seinem YouTube-Kanal mit, über den er am Montagabend seine Berichterstattung startete. Dies berichtet tagesschau.de. Der Start um 20.00 Uhr Moskauer Zeit (19.00 Uhr MESZ) begann mit der Nachrichtensendung "Hier und jetzt" mit Chefredakteur Tichon Dsjadko. Die Rückkehr in den Sendebetrieb werde allmählich vonstatten gehen, zunächst sollen nur Nachrichtenprogramme und einige Autorenstücke ausgestrahlt werden, kündigte Doschd demzufolge an. "Wegen der in Russland erlassenen repressiven Gesetze waren wir gezwungen auszureisen und arbeiten jetzt außerhalb des Landes", teilte das Unternehmen laut tagesschau.de mit. Die neue TV-Gesellschaft sei in Lettland gegründet worden und verfügt über eine Sendelizenz für die EU, Studios sollen auch in Amsterdam, Tiflis und Paris aufgebaut werden. In Russland hatte Doschd den Sendebetrieb am 3. März eingestellt. Zwei Tage zuvor war die Webseite des Kanals von der russischen Medienaufsichtsbehörde wegen der Verbreitung angeblicher Falschinformationen über den Einsatz der russischen Armee in der Ukraine gesperrt worden. Viele Journalisten gingen ins Exil, um einer Anklage auf Grundlage eines neuen Gesetzes zu entgehen. Dieses sieht für die Veröffentlichung von Falschinformationen über das russische Militär eine Haftstrafe von bis zu 15 Jahren vor. "In den viereinhalb Monaten, in denen Doschd nicht in Betrieb war, wurde der blutige und sinnlose Krieg der russischen Führung gegen die Ukraine fortgesetzt, wobei Menschen starben und Leben zerstört wurden", teilte der Sender laut tagesschau.de nun mit. "Heute sollten die russischen Bürger mehr denn je Zugang zu unabhängigen Informationen haben." Der 2008 gegründete Sender hatte in Russland über die Opposition und Protestbewegungen berichtet. Sein Programm zuletzt aber weitgehend über das Internet verbreitet, nachdem Kabelanbieter den oppositionellen Sender schon 2014 im Zuge der Krim- und Ukraine-Krise abgeschaltet hatten. 2021 wurde er als "ausländischer Agent" eingestuft. Dies brachte für den Sender strenge Auflagen und das Risiko eines Verbots mit sich.
Welche Inhalte Digitalabos bringen
Wie Chefredakteur Jens Ostrowski mit den „Ruhr Nachrichten“ weiter bei den Plus-Abos wächst. Dazu die neuesten Erkenntnisse des Datenprojekts Drive, in dem Zeitungen ihre Paid-Erfahrungen austauschen.
Als registrierter Nutzer erhalten Sie unbegrenzten Zugang zu exklusiven Medien-Storys, wichtigen Personalien, spannenden Debatten, relevanten Jobs, Rankings & Cases.