RBB Media: Amtierender Intendant verweigert Entlastung

Der amtierende RBB-Intendant Jan Schulte-Kellinghaus hat der Geschäftsführung und dem Aufsichtsrat der Sendertochter RBB Media GmbH am Dienstag die Entlastung verweigert und eine Geschäftsführerin abberufen. Das berichtet das RBB-Rechercheteam.

31. August 2022 um 10:23

Die Bestätigung des Jahresabschlusses sei zurückgestellt worden, so das Rechercheteam. Den Namen der abberufenen Geschäftsführerin nennt die RBB-Rechercheure nicht, es soll sich aber um eine Vertraute der inzwischen fristlos gekündigten Intendantin Patricia Schlesinger handeln. Nicht gemeint ist RBB-Media-Geschäftsführerin Edda Kraft, die dem Rechercheteam die Abberufung ihrer Kollegin bestätigt hat. Schulte-Kellinghaus habe sich mit Verweis auf die "Vertraulichkeit der Gesellschafterversammlung" zu der Personalie nicht äußern wollen. Er vertritt derzeit den geschäftsführenden Intendanten Hagen Brandstäter, der krankgeschrieben ist.

Für die Mitglieder der Geschäftsführung und die Aufsichtsratsmitglieder hat die fehlende Entlastung laut RBB-Rechercheteam Konsequenzen: "Sie könnten, sollten sie in der Vergangenheit ihre Pflichten verletzt haben, auch weiterhin für mögliche Schäden haftbar gemacht werden."

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk Berlin-Brandenburg steckt tief in einem Skandal um Vetternwirtschaft und Korruption. Die eigentlich für den heutigen Mittwoch vorgesehene Wahl eines Interims-Intendanten ist unterdessen auf unbestimmte Zeit verschoben worden. "Wir brauchen noch einige Tage Zeit", sagte der Vorsitzende des RBB-Rundfunk­rats, Dieter Pienkny, der dpa. Aus einer Forsa-Umfrage geht hervor, dass 66 Prozent der Berliner beziehungsweise 70 Prozent der Brandenburger es besser fänden, wenn für den Intendantenposten jemand gefunden würde, der bisher nicht bei der ARD gearbeitet hat. Das berichtet die "FAZ". Nur jeweils 13 Prozent votieren dafür, dass ein Vertreter des öffentlich-rechtlichen Rundfunks den RBB anführen sollte.

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