Nina Kirst | 27. Februar 2010 um 15:09
Die Spitzel-Affäre um die "Bunte" und die Agentur CMK hält die Branche weiter auf Trab: CMK-Chef Stefan Kiessling hat sich in zwei Pressemitteilungen von dem "stern"-Bericht distanziert und versichert, die Agentur arbeite nach "presse- und standesrechtlichen - ethischen und rechtlichen - Grundsätzen".
Ferner seien der CMK die vom "stern" veröffentlichten Arbeitsprotokolle völlig unbekannt - das Magazin sei wohl auf "Fälschungen" hereingefallen. Kiessing fordert den "stern" daher zur Herausgabe der Originale auf, um diese auf Echtheit zu überprüfen.
Von den beiden ehemaligen Mitarbeitern, die dem "stern" als Informanten dienten, habe sich die CMK getrennt, da deren Arbeitsmethoden nicht mit den "professionellen Grundsätzen" der CMK vereinbar gewesen seien. Kiessing schiebt den schwarzen Peter also den Ex-Mitarbeitern zu.
Der "stern" bleibt dagegen gelassen: Chefredakteur Thomas Osterkorn hat gegenüber "wuv.de" angekündigt, in der nächsten Ausgabe des Nachrichtenmagazin mit neuen Enthüllungen nachzulegen.
Der "Spiegel" berichtet unterdessen in einer Vorabmeldung, dass auch der ehemalige EU-Kommissar Günter Verheugen von der CMK ausgespäht worden sei - bereits 2007. Damals habe die "Bunte" dementiert, Auftraggeber der Agentur zu sein.
Zur Erinnerung: Der "stern" hat in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, dass die CMK im Auftrag der "Bunten" die Politiker Franz Müntefering und Oskar Lafontaine bespitzeln ließ (kress.de vom 24. Februar 2010). Die "Bunte" verteidigte die Aufträge mit dem "öffentlichen Interesse" an den Politikern - von widerrechtlichen Methoden habe sie nichts gewusst.
Der Burda-Verlag strengt derweil eine Unterlassungsklage gegen den "stern" (Gruner + Jahr) an, eventuell kommt noch eine Schadensersatzklage dazu. Zudem verbreitete der Verlag das fadenscheinige Argument, der "stern" sei schlicht neidisch auf die gute Auflagenentwicklung der "Bunten" und wolle der Zeitschrift deshalb an den Karren fahren (kress.de vom 25. Februar 2010). Münterfering lobte den "stern" für seinen Chuzpe (kress.de vom 25. Februar 2010).
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