Die wichtigsten Themen auf dem DLD: Content ist mal wieder King

 

Burdas Digital-Konferenz DLD ist am Dienstag nachmittag zuende gegangen. Mit Tom Glocer (ThomsonReuters), Owen van Natta (MySpace) Jason Kilar (Hulu) und David Drummond (Google) waren Top-Manager zu Gast - doch die Zeit der vollmundigen Ankündigungen ist vorbei. Zu den wichtigsten Themen der Konferenz gehörte Content. Demand Media und andere Anbieter drängen mit Geschäftsmodellen in den Markt, die bisherige klassische Konzepte auf den Kopf stellen.

Burdas Digital-Konferenz DLD ist am Dienstag nachmittag zuende gegangen. Mit Tom Glocer (ThomsonReuters), Owen van Natta (MySpace), Jason Kilar (Hulu) und David Drummond (Google) waren Top-Manager zu Gast - doch die Zeit der vollmundigen Ankündigungen ist vorbei. Zu den wichtigsten Themen der Konferenz gehörte Content. Demand Media und andere Anbieter drängen mit Geschäftsmodellen in den Markt, die bisherige klassische Konzepte auf den Kopf stellen.

Shawn Colo von Demand Media erläuterte auf einem zentralen Panel des DLD, wie das Unternehmen mit Hilfe einer Heerschar freier Mitarbeiter große Mengen an selbst produzierten Inhalten über Werbung finanziert. Aol. versucht derzeit, mit einem ganz ähnlichen Geschäftsmodell in den USA den Turnaround zu schaffen. Ein weiterer großer Player ist die Burda-Beteiligung Suite101, deren Chef Peter Berger ebenfalls in München dabei war. Content ist wieder King, aber ganz anders, als sich die traditionellen Medienhäuser das vorstellen. Von Demand und Co. wird man in diesem Jahr noch viel hören.

"User-Centric Experience" war ein weiteres Megathema der Konferenz. Jedes Produkt müsse vom Nutzer her gedacht werden, so ein gängiger Satz, der in jedem zweiten Gespräch zu hören war. Obwohl das nichts wirklich Neues ist, scheint eine solche Botschaft klassische Manager zu verwirren und Web-Vordenker zu elektrisieren. User-Centricity und Inhalte stehen auch in einem engen Verhältnis. "Die Nutzer sollen bestimmen, wie die News sie erreicht" - auch ein Satz, mit dem man immer punkten kann.

"Foursquare"-Gründer Dennis Crowley sorgte für den natürlich unverzichtbaren Digital-Baustein "Mobile Local Services". Mit dem Dienst ist es möglich, wie bei Twitter kurze Botschaften an Freunde abzusetzen, die mit Geodaten versehen sind. Auch ThomsonReuters-Chef Tom Glocer kündigte solche Dienste für seine Finanz- und Medienkunden an.

Kaum ein Panel kam auch ohne Verweis auf Datensicherheit aus. Die Web-Cracks aus den USA gehen eher pragmatisch mit dem Thema um und halten beispielsweise Personenerkennung per Mobiltelefon für unausweichlich. "Wenn es Google nicht macht, dann eben jemand anders", sagte der "Fortune"-Journalist David Kirkpatrick auf einem Panel. Europäische Experten reagieren dann doch eher skeptisch.

Für einen "DLD-Moment" sorgte Burda-Chef Paul-Bernhard Kallen, der auf einem Panel mit David Drummond von Google die "Allgemeinen Geschäftsbedingungen" mit der Suchmaschine vorlas. Kallen forderte mehr Transparenz von Google - Fair Share und Fair Use. Keine neuen Themen, aber Dauerbrenner. Drummond, der vage blieb, was die Forderungen von Kallen anging, schaute sichtlich verdutzt, als ihm sein eigener Vertrag auf Deutsch vorgelesen wurde.

Kallen war es auch, der wie viele andere seiner Kollegen darauf verwies, dass journalistische Inhalte künftig kostengünstiger erstellt werden müssen. Unübersehbar ist damit auch, dass digitale Sphäre und klassische Medien aneinander gekettet sind und dies mittlerweile auch von den Managern akzeptiert und teilweise begrüßt wird.

Das bringt freilich mit sich, dass neben den Web-Nerds und Geeks auch beim DLD der Anteil von Finanzinvestoren und Medienmanagern der Printmedien zunimmt. Dirk Ippen ließ sich schon in den Vorjahren immer beim DLD blicken, Mathias Döpfner und Andreas Wiele von Springer schauten (in ihrem Anhang ein ganzer Troß Springer-Manager) vorbei und Bertelsmann-Boss Hartmut Ostrowski ließ sich zumindest beim so genannten "Chairman´s Dinner" mit Hubert Burda blicken.

Google war nicht nur als "Frenemy" der Verlage beim DLD außerordentlich präsent, sondern als Medienpartner wie in Vorjahren eine Bank. Da mag man sich noch so sehr um Werbeumsätze zanken, der Konzern tut sein Bestes, um die Branche bei Laune zu halten. Zum Abschluss gab es für alle Teilnehmer das neue Mobiltelefon Nexus One. Da griffen sicher auch Google-Skeptiker gerne zu. Xing-Gründer Lars Hinrichs twitterte: "Thank you very much google for a free nexus one"

Für einen der besten Merksätze sorgte Richard Kang von MTV Networks zum Thema Breitband: "Ich denke nicht, dass der Konsument alles bekommen sollte, was er will. Er sollte alles bekommen, was sich in einem profitablen Geschäftsmodell umsetzen lässt." Case closed.

Ihre Kommentare
Kopf
Coskun (Josh) Tuna

Coskun Tuna

yeew GmbH
Geschäftsführer

26.01.2010
!

Ehrlich gesagt finde ich das Vorgehen der Verlage langsam peinlich. Wie offen und fair waren denn die Verlage in ihrem Segment in ihren besten Jahren? Erst werden die Möglichkeiten der digitalen Welt ignoriert, dann verkannt und jetzt per Gesetzt beansprucht. Viel Glück. Die Energie wird wieder mal völlig fehl investiert.


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