Die Deutsche Presse-Agentur (dpa) hat sich mit sofortiger Wirkung von einem Mitarbeiter getrennt, der offenbar einen ganzen Bericht frei erfunden hat. Bei der Berichterstattung über die Mutproben bei den Bundeswehr-Gebirgsjägern im bayerischen Mittenwald hat der dpa-Redakteur Zitate von Personen verwendet, mit denen er nie gesprochen hatte. dpa-Chefredakteur Wolfgang Büchner (Foto) will juristische Schritte gegen den Autor einleiten.
Zu den fälschlich zitierten Personen gehören auch der Bürgermeister von Mittenwald, Adolf Hornsteiner, sowie ein angeblicher ehemaliger Gebirgsjäger namens Werner Gropp. Der dpa-Autor hat am Samstag zugegeben, diese und weitere Zitate erfunden zu haben.
Büchner dürfte der Vorfall besonders sauer aufstoßen: Gerade erst seit Januar im Amt, hat der neue dpa-Boss erst kürzlich einen Leitfaden für seine Mitarbeiter erstellt, in dem er u.a. zu Sorgfalt und Transparenz mahnt (kress.de vom 25. Januar 2010).
Der Skandal kommt zu einem äußerst ungelegenen Zeitpunkt: Die dpa befindet sich derzeit im Positionierungskampf mit der ddp, die Ende 2009 die deutsche AP-Tochter aufgekauft hat und einen Frontalkurs gegen die dpa fährt (kress.de vom 11. Dezember 2009).
Kommentar hinzufügen ×
Hinweis zu Ihrem Kommentar
Die Beiträge nicht eingeloggter Nutzer werden von der Redaktion geprüft und innerhalb der nächsten 24 Stunden freigeschaltet.
Wir bitten um Ihr Verständnis.