Frei erfundener Bericht: dpa schmeißt Mitarbeiter wegen Fälschung raus

14.02.2010
 

Die Deutsche Presse-Agentur (dpa) hat sich mit sofortiger Wirkung von einem Mitarbeiter getrennt, der offenbar einen ganzen Bericht frei erfunden hat. Bei der Berichterstattung über die Mutproben bei den Bundeswehr-Gebirgsjägern hat der dpa-Redakteur Zitate von Personen verwendet, mit denen er nie gesprochen hatte. dpa-Chefredakteur Wolfgang Büchner (Foto) will juristische Schritte gegen den Autor einleiten.

Die Deutsche Presse-Agentur (dpa) hat sich mit sofortiger Wirkung von einem Mitarbeiter getrennt, der offenbar einen ganzen Bericht frei erfunden hat. Bei der Berichterstattung über die Mutproben bei den Bundeswehr-Gebirgsjägern im bayerischen Mittenwald hat der dpa-Redakteur Zitate von Personen verwendet, mit denen er nie gesprochen hatte. dpa-Chefredakteur Wolfgang Büchner (Foto) will juristische Schritte gegen den Autor einleiten.

Zu den fälschlich zitierten Personen gehören auch der Bürgermeister von Mittenwald, Adolf Hornsteiner, sowie ein angeblicher ehemaliger Gebirgsjäger namens Werner Gropp. Der dpa-Autor hat am Samstag zugegeben, diese und weitere Zitate erfunden zu haben.

Büchner dürfte der Vorfall besonders sauer aufstoßen: Gerade erst seit Januar im Amt, hat der neue dpa-Boss erst kürzlich einen Leitfaden für seine Mitarbeiter erstellt, in dem er u.a. zu Sorgfalt und Transparenz mahnt (kress.de vom 25. Januar 2010).

Der Skandal kommt zu einem äußerst ungelegenen Zeitpunkt: Die dpa befindet sich derzeit im Positionierungskampf mit der ddp, die Ende 2009 die deutsche AP-Tochter aufgekauft hat und einen Frontalkurs gegen die dpa fährt (kress.de vom 11. Dezember 2009).

Ihre Kommentare
Kopf
Justus Demmer

Justus Demmer

Rundfunk Berlin-Brandenburg rbb
Leiter Presse und Information

15.02.2010
!

In der Tat stößt uns der Fall sauer auf, mit unseren Sorgfalts-Regeln hat er aber nur am Rande zu tun: Gegen vorsätzlichen Betrug eines Mitarbeiters helfen die besten journalistischen Standards nichts. Wir reden hier von Kriminalität und so gehen wir auch damit um: Aufklären, Schaden begrenzen, Täter identifizieren, rechtliche Schritte einleiten. Qualität bedeutet, den Vorfall für unsere Kunden umgehend transparent zu machen. Das haben wir getan und setzen das auch fort.


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