CMK-Spähaktionen gegen Polit-Promis: "Münte" lobt den "stern"

25.02.2010
 

In einer öffentlichen Stellungnahme hat sich Franz Müntefering zur Spitzel-Affäre "Bunte"/CMK zu Wort gemeldet: Er begrüße die "Courage" des "stern", der über die angeblichen Späh-Aktionen berichtet hatte. "Ich warte gespannt darauf, wann die Verantwortlichen der 'Bunten' sich mir und anderen Betroffenen gegenüber erklären", so der pensionierte SPD-Grande. Bislang aber schießen die "Bunte" und ihre Chefin Patricia Riekel selbstbewusst gegen Müntes "Anwürfe" zurück:

In einer öffentlichen Stellungnahme hat sich Franz Müntefering zur Spitzel-Affäre "Bunte"/CMK zu Wort gemeldet: Er begrüße die "Courage" des "stern", der über die angeblichen Späh-Aktionen berichtet hatte. "Ich warte gespannt darauf, wann die Verantwortlichen der 'Bunten' sich mir und anderen Betroffenen gegenüber erklären", so der pensionierte SPD-Grande.

Bislang wehren sich die "Bunte" und ihre Chefin Patricia Riekel selbstbewusst gegen "Müntes" "Anwürfe": Das Privatleben von Spitzenpolitikern wie Müntefering sei von öffentlichem Interesse, weil sie eine "Vorbildfunktion" hätten, verkündete die Chefredaktion der "Bunten" um Patricia Riekel in einer schriftlichen Antwort vom späten Donnerstag Nachmittag. 

"Ihr Privatleben ist daher für die Öffentlichkeit von Bedeutung, weil sie Leitfiguren unseres Wertesystems sind. Ihr privates Verhalten hat daher Auswirkungen auf die Moral der Gesellschaft und damit unter Umständen auch auf politische Entscheidungsprozesse." Münteferings Frau Michelle Schumann - bis dato eine nicht-öffentliche Person - bleibt unerwähnt; sie soll laut "stern" auch auf Reisen und in Restaurants beschattet worden sein.

Einen von Müntefering angesprochenen "Ehrenkodex" für die Medienwelt gebe es bereits seit vielen Jahren - den des Deutschen Presserats; ihm sehe sich auch die "Bunte" verpflichtet.

Nach wie vor beharrt die "Bunte" auf ihrer Verteidigungslinie: Zwar habe man mit der CMK zusammen gearbeitet, parallel seien aber auch "Bunte"-Journalisten an der Sache dran gewesen. "Investigativer Journalismus ist selbstverständlicher Bestandteil der Pressefreiheit."

Zudem versichert CMK steif und fest, keine Spitzel-Methoden - wie vom "stern" behauptet - angewandt zu haben. Die "Bunte" zumindest will keine Anzeichen für unlautere Recherche-Mittel bei CMK bemerkt haben.

In München halte man den Beitrag des "stern" daher nicht für "couragiert", sondern wertet das Corpus delicti als Angriff gegen einen "erfolgreichen Wettbewerber" - quasi als Retourkutsche dafür, dass die "Bunte" am Kiosk mittlerweile mehr Auflage als der "stern" absetzt. Auch Burda-Vorstand Philipp Welte hatte bereits mit kräftigen Worten in diese Kerbe geschlagen (kress.de vom 25. Februar 2010).

Dass angebliche Rachegelüste in oberen Hamburger Verlagsetagen ausreichen, um eine Schmäh-Geschichte mit juristischem Nachspiel zu lancieren, mutet allerdings als recht schwache Argumentation an. Zumal die beiden Donnerstags-Titel doch unterschiedliche Zielgruppen bedienen, der "stern" stärker als "Bunte" über Abo-Verkäufe funktioniert und "Bunte" in absoluten Zahlen ebenfalls Auflage hat einbüßen müssen - wenn auch weniger stark als "stern".

Kurzer Rückblick: "stern"-Recherchercheure wollen Spitzelaktionen der Berliner Agentur CMK gegen Polit-Promis wie Franz Müntefering samt Frau sowie Oskar Lafontaine und CSU-Chef Horst Seehofer aufgedeckt haben (kress.de vom 24. Februar 2010). Letzterer scheint die Angelegenheit mit Humor zu sehen: "Die DDR ist doch vorbei", äußerte er sich in der "Süddeutschen Zeitung".

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