Erstmals in den roten Zahlen: Gruner + Jahr macht 18 Mio Euro Miese

25.03.2010
 

Europas größter Zeitschriftenkonzern Gruner + Jahr ist 2009 erstmals in die roten Zahlen gerutscht: Wie auf der Bilanz-Pressekonferenz der Konzernmutter Bertelsmann bereits bekannt wurde, weist G+J unterm Strich einen Fehlbetrag von 18 Mio Euro aus. Ansonsten rettet sich das Verlagshaus mit striktem Sparkurs - von Bertelsmann verordnet - ins operative Plus: Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) lag bei 203 Mio Euro nach 225 Mio Euro im Vorjahr. Die Umsätze gingen um 9,4% auf 2,5 Mrd Euro zurück.

Europas größter Zeitschriftenkonzern Gruner + Jahr ist 2009 erstmals in die roten Zahlen gerutscht: Wie auf der Bilanz-Pressekonferenz der Konzernmutter Bertelsmann bereits bekannt wurde, weist G+J unterm Strich einen Fehlbetrag von 18 Mio Euro aus. Ansonsten rettet sich das Verlagshaus mit striktem Sparkurs - von Bertelsmann verordnet - ins operative Plus: Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) lag bei 203 Mio Euro nach 225 Mio Euro im Vorjahr. Die Umsätze gingen um 9,4% auf 2,5 Mrd Euro zurück.

Vor allem die Werbeflaute ist schuld: Binnen Jahresfrist verringerten sich die Werbeerlöse um annähernd ein Fünftel (19%) auf 772 Mio Euro; die Vertriebserlöse erwiesen sich im Vergleich als stabil: Sie sanken um knapp 5% auf 811 Mio Euro. Gruner+Jahr habe weit über 200 Mio Euro eingespart und damit rund ein Fünftel der vom Mutterhaus Bertelsmann geforderten Mrd für den Gesamtkonzern realisiert - bei G+J seien die Kosten demnach fast proportional zum Umsatz gesunken.

Mit einem "Mix aus kurzfristigen Kostensenkungs- und langfristigen Strukturmaßnahmen" habe das Haus das Anzeigenminus auffangen können. Dank dem Sparprogramm hat das Unternehmen in der zweiten Jahreshälfte ein operatives Ergebnis von 148 Mio Euro erwirtschaftet, im Vergleich zu 55 Mio Euro in den ersten sechs Monaten. Weitere Kostensenkungen würden zudem erst 2010 wirken, so G+J-Finanzchef Achim Twardy. "Wir erwarten eine Stabilisierung von Umsätzen und operativem Ergebnis und damit wieder einen angemessenen Gewinn im angelaufenen Geschäftsjahr."

Hintergrund für das erstmalig negative Endergebnis seien Sondereffekte, außerplanmäßige Abschreibungen und der kostspielige Umbau. G+J hat im vergangenen Jahr etwa beim Vermarkter Gruner+Jahr Media Sales oder der G+J Wirtschaftspresse durchgegriffen, deren Umstrukturierung schon 2008 angestoßen wurde. Dem Sparzwang fiel 2009 auch die hauseigene Strategieabteilgung New Media Ventures zum Opfer (kress.de vom 2. Juni 2009), zudem ist der Verkauf des Russlandgeschäfts an Axel Springer beschlossene Sache (kress.de vom 23. November 2009).

"Wir haben unsere Hausaufgaben erfolgreich gemacht, ohne unseren journalistischen Qualitätsanspruch dabei zu gefährden. Wir blicken äußerst optimistisch in die Zukunft", so Vorstands-Boss Bernd Buchholz. Das Haus sei frei von Finanzschulden. Mit ausreichend Barem in der Kasse sei G+J "in vollem Umfang investitionsbereit".

Bislang hielt sich G+J aufgrund knapper Kassen im Vergleich zur Konkurrenz mit strategischen Einkäufen eher zurück - und wird auch deshalb von den Einbrüchen im Kerngeschäft hart erwischt. Der Verlag setzt stattdessen auf die Stärken in den eigenen Reihen, startete 2009 eine Reihe kleinerer Titel wie  "Business Punk" oder "Beef" und bastelt am Ausbau des Corporate Publishing-Geschäfts. In Zukunft will Buchholz zudem ins Geschäft mit Fachinformationen einsteigen.

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