Am Donnerstag ist die erste Ausgabe von "Christ & Welt / Rheinischer Merkur" mit dem Mantel der "Zeit" erschienen. Zur Erinnerung: Der "Rheinische Merkur" als eigenständige Zeitung wurde aufgegeben. Abonnenten der Wochenzeitung erhalten künftig die "Zeit" mit modifiziertem Titelbild und einem zunächst sechsseitigen Zeitungsbuch "Christ & Welt".
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Die Titelseite der "Zeit" ist im Titelkopf um den Zusatz "Rheinischer Merkur" in Rot ergänzt. Auf der Leiste rechts sind Themen aus dem beigefügten Buch "Christ & Welt" angerissen. In einer Kolumne fragt Patrik Schwarz, Vize-Politikchef der "Zeit", der das Gemeinschaftsprojekt der beiden Titel begleitet: "Kann man in der 'Zeit' die Zeit anhalten?" Michael Rutz, der bisherige Chefredakteur des "Rheinischen Merkur", bleibt als Autor dabei und schreibt einen Leitartikel über Stuttgart 21. Daneben ein Leitartikel von "Zeit"-Mann Ulrich Greiner, der auch in der regulären "Zeit" zu lesen ist.
Das Layout vom alten, eigenständigen "Rheinischen Merkur" ist in dem neuen Zeitungsbuch noch gut zu erkennen, denn der bisherige Art Direktor hat auch hier Hand angelegt. Als V.i.S.d.P. ist Christiane Florin im Impressum eingetragen, die bisher das Kulturressort des Blattes leitete. Zur Redaktion gehören u.a. Raoul Löbbert, Andreas Öhler, Hans Neubauer, Wolfgang Thielmann und Astrid Prange.
Als Autoren schreiben neben Rutz u.a. Ökonomie-Professor Paul Kirchhof, der bisher einer der Herausgeber des "Rheinischen Merkur" war, Alexander Kissler ("Focus"), Volker Resing (Biograph von Angela Merkel und Annette Schavan) sowie Wolf Schön.
Als Kolumnisten schreiben u.a. Manuel Herder (Verleger des Herder-Verlags) und Johann Michael Möller (Hörfunkdirektor MDR und Ex-"Welt"-Mann), sowie der Chefredakteur der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA), Ludwig Ring-Eifel.
Auf einer Seite der ersten Ausgabe des neuen Zeitungsbuchs formulieren Politiker, Kirchenvertreter und Publizisten, was sie sich vom neuen "Merkur" wünschen. Da sagt etwa Joachim Gauck: "Ich wünsche dem 'Merkur', dass er helfen kann, das Gute der Bonner Republik in die Berliner Republik zu tragen."
Der Ansatz der Redaktion ist die Konzentration auf die Themen Glaube, Geist und Gesellschaft. Alte Stärken der Wochenzeitung sollen in neuer Form zur Geltung gebracht werden. Ziel muss es sein, die verbliebenen Stammleser zu halten und als neue Leser, beispielsweise deren Kinder und Enkel, von dem Produkt zu überzeugen.
"Zeit"-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo hat seine Unterstützung zu dem Gemeinschaftsprojekt mehrfach unterstrichen. Die "Zeit" produziert bereits auf Zielgruppen zugeschnittene Zeitungsbücher, die der "Zeit" beiliegen. Bisher waren die aber regional orientiert und richten sich an Leser in der Schweiz, Österreich und Ostdeutschland. Auch bei diesen Ausgaben wird teilweise mit Austauschartikeln auf dem Titel gearbeitet.
Der neue "Merkur" ist nicht am Kiosk erhältlich, er geht ausschließlich an die bisherigen Abonnenten des Blattes. Nach unbestätigten Angaben sind dies noch etwa 15.000 Personen. Unter abo(at)zeit.de können Interessierte ein kostenloses Probeabo "Zeit plus Merkur" bestellen.
Der Verlag, der weiterhin der Katholischen Kirche, bzw. verschiedenen Bistümern gehört, befindet sich derzeit in Liquidation. Offiziell wurden die Zuschüsse für das Blatt aufgrund anhaltenden Leserschwunds und fehlender wirtschaftlicher Perspektive gestrichen. Für die Redaktion wurde die dreipunktdrei mediengesellschaft mbH in Bonn gegründet, Geschäftsführer ist Thomas Juncker, der auch die Geschäftsführung der KNA verantwortet.
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