Google prescht mit "Google Wallet" vor

Internet-Riese Google hat am Donnerstag in New York sein mobiles Bezahlsystem "Google Wallet" offiziell gemacht: Über einen kleinen Chip (NFC) bandelt das Smartphone aus nächster Nähe mit der Kasse an und begleicht die Rechnung. "Ihr Handy wird zum Portemonnaie", sagte Google-Frau Stephanie Tilenius, die parallel auch den Groupon-Klon Google Offers vorstellte (kress.de vom 27. April 2011).

Vorerst allerdings kommen nur die Nutzer ans "Google Wallet", die sowohl eine Mastercard Kreditkarte von der US-Citibank haben, als auch ein Nexus S Smartphone bei Sprint, dem drittgrößten US-Mobilfunkanbieter. Unter den ersten Kooperationspartnern sind die US-Kaufhauskette Macy's, die Drogeriemärkte von Wallgreens und die Brötchen-Beleger Subways - die allesamt gebührenfrei davon kommen sollen.

Das System sei offen für weitere Partner und "sicherer als Ihre Kreditkarte", sagte Tilenius mit Verweis auf ein Verschlüsselungssystem. Auf lange Sicht sollen daher etwa auch Theaterkarten und Flugtickets in der Google-Brieftasche Platz finden; ebenso Gutscheine (Google Offers) und Stempelkarten, die via App eingelöst werden und die Kundenbeziehung kräftigen sollen.

Wo bleiben die Wettbewerber?

Offenbar basteln auch Blackberry-Hersteller RIM und Apple an mobilen Bezahlsystemen; ob das kommende iPhone aber bereits einen NFC-Chip enthält - bislang unklar. Zum Sternchen am Himmel der mobilen Bezahlsysteme hat sich derweil das Startup Square gemausert, hinter dem der smarte Twitter-Gründer Jack Dorsey, 34, steckt. Er hat ein mobiles Kartenleser-Tool fürs iPhone in petto und sammelte jüngst viele Investorengelder ein, etwa von Visa (kress.de vom 29. April 2011). Mit dem schwedischen iZettle gibt es bereits einen Square-Nachahmer in Europa.

Konkurrenz erwächst damit für den Online-Pay-Primus PayPal, eine eBay-Tochter, die sich zuletzt ebenfalls helle Köpfe aus dem Mobile-Payment-Markt eingekauft hat (FigCard). Wie hart hier der War for Talents tobt, zeigt auch die Klage, die PayPal wenige Stunden nach der Präsentation von "Google Wallet" eingereicht hat, wegen Ideenklau. Laut "Fox News" soll Ex-PayPal-Manager Osama Bedier vor wenigen Monaten zu Google entschwunden sein - abgeworben von Ex-Google-Chef Eric Schmidt und Unternehmens-Gründer Larry Page persönlich.

27.05.2011
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