Thomas Middelhoff, bis vor zehn Jahren Vorstandschef der Bertelsmann AG, erfüllen die Börsenpläne seines Nach-Nach-Nachfolgers Thomas Rabe mit später Genugtuung: Endlich werde umgesetzt, was sein Führungsteam "schon vor einem Jahrzehnt als richtig und wichtig empfohlen" habe, sagte er der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" ("FAS"). Der Konzern habe zehn Jahre "Stillstand" hinter sich, meint Middelhoff. Er bezweifele, dass Bertelsmann noch einmal "das weltweit führende Medienunternehmen" werden könne: "Dafür ist zu viel Zeit verstrichen."
Middelhoff reagiert mit seinen Sticheleien auf Rabes Ankündigung, der Konzern werde zum 30. Juni seine Rechtform in eine SE & Co. KGaA ändern (kress.de vom 28. März 2012). Die Gütersloher erwägen dann, mit der KGaA an die Börse zu gehen. Dieser Schritt würde es ihnen erlauben, Kapital einzusammeln, ohne dass die Eigentümerfamilie Mohn einen Machtverlust befürchten müsste. Middelhoff war vor einem Jahrzehnt mit seinen Börsenplänen bei den Mohns abgeblitzt und musste das Unternehmen verlassen. Später übernahm er die Führung beim Warenhauskonzern Arcandor, der mittlerweile insolvent ist.
"Hausmeister Krause" in Gütersloh
Middelhoff lässt im Gespräch mit der "FAS" auch die gute, alte Zeit wiederaufleben: Während seiner Regentschaft sei Bertelsmann eine "verschworene Gemeinschaft mit elitärem Selbstverständnis" gewesen. In der Gegenwart habe sich das Bild geändert: "Wer jetzt nach 17 Uhr an der Bertelsmann-Zentrale vorbeifährt, denkt unwillkürlich an Hausmeister Krause".
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