Gorny fordert Qualitätskontrolle im Journalismus: "Minderheiten können im Netz Meinung machen"

09.11.2012
 

Der Vorsitzende des Bundesverbandes Musikindustrie, Dieter Gorny, hat in einem dapd-Gastbeitrag mehr Qualitätskontrolle im Journalismus gefordert: "Der Fall ACTA hat uns auch gezeigt, dass im Netz von Minderheiten Meinung gemacht werden kann, oft eingedampft auf 140 Zeichen. Vielen der zumeist selbstreferenziellen Beiträgen wird blind gefolgt, oft wird nicht mehr hinterfragt, was überhaupt kolportiert wird."

Der Vorsitzende des Bundesverbandes Musikindustrie, Dieter Gorny, hat mehr Qualitätskontrolle im Journalismus gefordert: "Der Fall ACTA hat uns auch gezeigt, dass im Netz von Minderheiten Meinung gemacht werden kann, oft eingedampft auf 140 Zeichen. Vielen der zumeist selbstreferenziellen Beiträgen wird blind gefolgt, oft wird nicht mehr hinterfragt, was überhaupt kolportiert wird." Davon müsse sich Qualitätsjournalismus markant abgrenzen, so Gorny in einem Gastbeitrag für dapd.

"Wir haben erlebt, wie von Netzaktivisten ein Anti-ACTA-Video erstellt und verbreitet wurde, in dem bewusst Unwahrheiten zusammen getragen und mit viel Pathos Ängste vor einem 'Überwachunsstaat' geschürt wurden", mahnt Gorny.

Gerade in einer Zeit, die immer komplexer werde und in der die zunehmende Informationsflut kaum noch zu bändigen sei, sei es essenziell, den Nachrichten der Presse vertrauen zu können. Qualitätsjournalismus müsse frei sein von Hysterie, hinter die Kulissen blicken und Sachlichkeit in emotionale Debatten bringen.

Qualitätsjournalismus steht nach Gornys Auffassung auch für Entschleunigung, "was nicht gleichbedeutend mit Langsamkeit ist". Grundlage dafür sei selbstverständlich auch, dass die Medien mit den entsprechenden Ressourcen ausgestattet seien. Hier stünden Verlage vor einer "gewaltigen Herausforderung".

Gorny: "Quote und Auflage sind als Elemente der Refinanzierung natürlich wichtig. Das darf allerdings nicht zu Lasten der Moral und Ethik gehen." Natürlich gehe es beim Qualitätsjournalismus auch um Verantwortung: "Die eigene Verantwortung zu erkennen und den Wert des geistigen Eigentums zu vermitteln. Hier stehen wir erst am Anfang einer gesamtgesellschaftlichen Debatte, die nur im Schulterschluss aller, den Medien und der Kultur- und Kreativwirtschaft, vorangebracht werden kann."

Die Nachrichtenagentur dapd hat eine Serie zu den Chancen des Qualitätsjournalismus gestartet, nachdem mehrere Unternehmen der Gruppe Insolvenz in Eigenregie beantragt haben.

Ihre Kommentare
Kopf

Olli

09.11.2012
!

Ja genau Herr Gorny. Nur noch Meinunsgfreiheit für Etablierte Medien und "gehorsame" Bürger... Weil diese auch nie lügen, hetzen und manipulieren würden. Wie kann man nur so etwas von sich geben bzw. so etwas ernst nehmen?


10.11.2012
!

Im Netz kann Meinung von Minderheiten gemacht werden - sagt ein Lobbyist! Und: "...Anfang einer gesamtgesellschaftlichen Debatte, die nur im Schulterschluss aller, den Medien und der Kultur- und Kreativwirtschaft, vorangebracht werden kann." Aha, sollten gesamtgesellschaftliche Debatten also nur noch von Medien und der Kultur- und Kreativwirtschaft geführt werden? Hier sollen Medien und der Journalismus für Lobby-Interessen instrumentalisiert werden.


Albert

10.11.2012
!

"Pfui deibel, dass der sich nicht schämt!" so könnte ein Kommentar auf diesen plumpen Versuch der Einflußnahme von H. Gorny lauten. Doch wie immer, zeigt dieser Text eines ganz deulich auf: die Schwächen der Musikindustrie! Sie kommen mit den modernen Medien nicht zurecht, haben keine Lösungen parat und fürchten um ihre Pfründe. NUr weil die Damen und Herren in den Chefetagen von BMG, Sony etc. gepennt haben, sollen die Medien auf Blogger und Co einprügeln?! Wachen Sie auf H. Gorny!


agtrier

11.11.2012
!

Wenn Lobbyisten Bürger als Lobbyisten schimpfen... Zwei Tage zu früh, Herr Gorny, am 11.11. wär's passend gewesen.


B.Hagemann

12.11.2012
!

Wer von anderen Qualität verlangt, sollte auch selbst in der Lage sein zu liefern! Davon ist H. Gorny weit entfernt.


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