Der Vorsitzende des Bundesverbandes Musikindustrie, Dieter Gorny, hat mehr Qualitätskontrolle im Journalismus gefordert: "Der Fall ACTA hat uns auch gezeigt, dass im Netz von Minderheiten Meinung gemacht werden kann, oft eingedampft auf 140 Zeichen. Vielen der zumeist selbstreferenziellen Beiträgen wird blind gefolgt, oft wird nicht mehr hinterfragt, was überhaupt kolportiert wird." Davon müsse sich Qualitätsjournalismus markant abgrenzen, so Gorny in einem Gastbeitrag für dapd.
"Wir haben erlebt, wie von Netzaktivisten ein Anti-ACTA-Video erstellt und verbreitet wurde, in dem bewusst Unwahrheiten zusammen getragen und mit viel Pathos Ängste vor einem 'Überwachunsstaat' geschürt wurden", mahnt Gorny.
Gerade in einer Zeit, die immer komplexer werde und in der die zunehmende Informationsflut kaum noch zu bändigen sei, sei es essenziell, den Nachrichten der Presse vertrauen zu können. Qualitätsjournalismus müsse frei sein von Hysterie, hinter die Kulissen blicken und Sachlichkeit in emotionale Debatten bringen.
Qualitätsjournalismus steht nach Gornys Auffassung auch für Entschleunigung, "was nicht gleichbedeutend mit Langsamkeit ist". Grundlage dafür sei selbstverständlich auch, dass die Medien mit den entsprechenden Ressourcen ausgestattet seien. Hier stünden Verlage vor einer "gewaltigen Herausforderung".
Gorny: "Quote und Auflage sind als Elemente der Refinanzierung natürlich wichtig. Das darf allerdings nicht zu Lasten der Moral und Ethik gehen." Natürlich gehe es beim Qualitätsjournalismus auch um Verantwortung: "Die eigene Verantwortung zu erkennen und den Wert des geistigen Eigentums zu vermitteln. Hier stehen wir erst am Anfang einer gesamtgesellschaftlichen Debatte, die nur im Schulterschluss aller, den Medien und der Kultur- und Kreativwirtschaft, vorangebracht werden kann."
Die Nachrichtenagentur dapd hat eine Serie zu den Chancen des Qualitätsjournalismus gestartet, nachdem mehrere Unternehmen der Gruppe Insolvenz in Eigenregie beantragt haben.
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