Das Amtsgericht Berlin Charlottenburg hat am 7. Dezember 2012 das Regelinsolvenzverfahren für die dapd nachrichtenagentur GmbH eröffnet. Zum Insolvenzverwalter bestellte das Amtsgericht den Berliner Rechtsanwalt Christian Köhler-Ma von der Kanzlei Leonhardt Rechtsanwälte.
In dieser Funktion hat Köhler-Ma mit der US-Nachrichtenagentur Associated Press (AP) einen Vergleich geschlossen, der eine Weiterbelieferung der dapd mit Auslandsnachrichten bis Ende Januar 2013 vorsieht, teilte dapd am Freitagvormittag mit. Danach endet die Zusammenarbeit. Eine darüber hinaus gehende Versorgung mit Auslandsnachrichten werde ein künftiger neuer Investor selber in Abstimmung mit den Kunden der dapd-Nachrichtenagenturgruppe entscheiden und gewährleisten.
Damit ist der Weg für AP und dpa frei, die am 14. November "eine langfristige und weitgehende Kooperation" vereinbart haben. Die Zusammenarbeit sieht vor, dass dpa künftig die AP-Texte und -Fotos in Deutschland und Österreich vermarkten sowie Kunden in der Schweiz die AP-Texte anbieten wird. Die AP erhält zugleich die Möglichkeit, dpa-Texte und -Bilder für ihre eigene Berichterstattung zu verwenden. Die Kooperation soll im nächsten Jahr beginnen. dapd hatte die Kündigung durch AP sowohl aus insolvenzrechtlicher Sicht als auch aufgrund der Vertragsregeln zuerst als "unwirksam" kommentiert (kress.de vom 18. November 2012). AP nannte als Gründe für die Beendigung der Kooperation sowohl den dapd-Insolvenzantrag als auch ausstehenden Zahlungen (kress.de vom 20. November 2012). Die dapd ist 2010 aus der Fusion von ddp mit dem deutschen AP-Ableger hervorgegangen und versorgt ihre Kunden in Lizenz bislang mit AP-Bild- und Fotomaterial aus der ganzen Welt.
Investorengespräche laufen weiter
dapd teilte diesen Freitag auch mit, dass die "konstruktiven Gespräche" mit möglichen Investoren unverändert weiter liefen.
Bereits am 1. Dezember hatte das Amtsgericht das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung für die übrigen sieben Gesellschaften der dapd-Nachrichtenagenturgruppe eröffnet (kress.de vom 6. Dezember 2012). Hier wurde Köhler-Ma als Sachwalter bestellt. Wolf von der Fecht, Partner der Düsseldorfer Sozietät Metzeler von der Fecht, bleibt Geschäftsführer aller von der Insolvenz betroffenen Unternehmen der dapd-Nachrichtenagenturgruppe.
Damit ist nun für alle acht Gesellschaften der Nachrichtenagenturgruppe das Insolvenzverfahren eröffnet worden. Für die dapd nachrichtenagentur GmbH sei abweichend von den anderen Gesellschaften das Regelinsolvenzverfahren eröffnet worden, weil die hier bisher beschäftigten 19 Mitarbeiter entweder das Unternehmen verlassen oder in eine andere Gesellschaft wechseln werden.
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