Ein besonderes Weihnachtsgeschenk: Die rund 70-köpfige Fachjury der Branchenzeitschrift "medium magazin" hat zum neunten Mal die "Journalisten des Jahres gekürt" und Rolf-Dieter Krause (Foto), Leiter des ARD-Studios in Brüssel, den Ehrentitel "Journalist des Jahres" verliehen. dpa-Chef Wolfgang Büchner darf sich ein weiteres Mal über den Titel "Chefredakteur des Jahres" freuen und die ZDF-"heute show" schmückt sich ab sofort mit dem Titel "Redaktion des Jahres".
Die Jury entschied sich für Krause, weil er im "europäischen Schicksalsjahr der Eurokrise zum Erklärer Europas wurde". Der langjährige Brüssel-Korrespondent der ARD (WDR) habe es trotz Dauereinsatz 2012 stets verstanden, die Dinge beim unmissverständlichen Namen zu nennen und selbst komplizierteste Sachverhalte mit knappen Worten zu erklären, so die Jury. Außerdem nehme er im Brüsseler EU-Apparat kein Blatt vor den Mund, kämpft für eine freie, unbeeinflusste Berichterstattung und gegen EU-PR.
Büchner hat die dpa fit gemacht
Wolfgang Büchner erhält den Preis "Chefredakteur des Jahres", weil er aus der dpa ein Unternehmen mit "multimedialen Visionen und technologischen Innovationen" gemacht habe, ohne den Markenkern anzutasten. "Zugleich zeigte er beste Managerqualitäten, indem er den Dienstleistungsgedanken der Agentur nach innen wie außen neu definierte und sich als standfester und beharrlicher Kämpfer für Qualitätsjournalismus im Nachrichtensektor bewies", urteilt die Jury. So habe er die dpa fit gemacht auf einem hart umkämpften Markt und alte wie neue Kunden überzeugt.
"heute show" ist ein "modernes politisches Kabarett, das süchtig macht"
"In einem Jahr, das politisch und wirtschaftlich wenig Anlass zum Lachen gab, hat die 'heute show' mit Bravour bewiesen, wie trotzdem oder eben gerade deswegen intelligenter Humor funktionieren kann", so die Jury-Begründung zur "Redaktion des Jahres". "Die freitäglichen Lachnummern sind modernes politisches Kabarett, das süchtig macht."
Initiative "Pro Quote" bekommt Sonderpreis
Ein Sonderpreis geht in diesem Jahr an die Initiative "Pro Quote", "weil sie quasi handstreichartig dafür gesorgt hat, dass ihre Forderung nach einer Besetzung von mindestens 30% der journalistischen Führungspositionen mit Frauen zu einem wirklich relevanten Thema in den Redaktionen 2012 wurde". Die Journalistinnen-Initiative habe tatsächlich etwas in Bewegung gesetzt und trage bereits erkennbar Früchte.
Weitere Preisträger sind:
Politik: Sonia Seymour Mikich, WDR
Wirtschaft: Jörg Eigendorf, Welt-Gruppe
Kultur: Nils Minkmar, "Frankfurter Allgemeine Zeitung"
Unterhaltung: Charlotte Roche/Jan Böhmermann, ZDF-Kultur
Sport: Evi Simeoni, "Frankfurter Allgemeine Zeitung"
Wissenschaft: Jürgen Kaube, "Frankfurter Allgemeine Zeitung"
Reporter: Christoph Reuter, "Der Spiegel"
Regional-Chefredakteur: Joachim Braun, "Nordbayerischer Kurier"
Regional-Autor: Wolfgang Kaes, "Bonner General-Anzeiger"
Newcomer: Daniel Drepper und Niklas Schenck, freie Reporter
Alle Jury-Begründungen und -Mitglieder finden Sie hier.
Der undotierte "medium magazin"-Preis "Journalist des Jahres" wird seit 2004 von der Zeitschrift "medium magazin" in zwölf Kategorien verliehen. Bisherige Preisträger waren u.a. Frank Schirrmacher, Alice Schwarzer, Carolin Emcke sowie im Vorjahr Eckart Lohe und Markus Wehner. Die Auszeichnung für das Lebenswerk bekam in diesem Jahr Sprachpapst Wolf Schneider (kress.de vom 19. Dezember 2012). Die Preisverleihung an die "Journalisten des Jahres 2012" findet am 31. Januar 2013 im Deutschen Historischen Museum in Berlin statt (unterstützt von der Metro group und Otto Group).
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