Intendanten-Posten wird öffentlich ausgeschrieben: WDR will Piel-Nachfolge bis Sommer regeln

 

Der WDR beginnt mit der Nachfolger-Suche für Intendantin Monika Piel. In der Rundfunkrats-Sitzung am Montag verkündete die Vorsitzende Ruth Hieronymi, man werde "alles daran setzen, um vor der Sommerpause zu einer Entscheidung zu kommen". Der Rundfunkrat hat die Mitglieder des Vorstands als Findungskommission eingesetzt, die eine öffentliche Ausschreibung durchführen soll.

Der WDR beginnt mit der Nachfolger-Suche für Intendantin Monika Piel. Sie hatte am Freitag überraschend ihren Rücktritt verkündet (kress.de vom 25. Januar 2013). In der Rundfunkrats-Sitzung am Montag verkündete die Vorsitzende Ruth Hieronymi, dass der Rundfunkrat einstimmig beschlossen habe, die Neuwahl "so zügig wie möglich, aber auch so gründlich wie nötig" durchzuführen. Dabei lege man besonderen Wert auf ein "klares und transparentes Verfahren" und werde "alles daran setzen, um vor der Sommerpause zu einer Entscheidung zu kommen".

Der Rundfunkrat hat die Mitglieder des Rundfunkrat-Vorstandes als Findungskommission eingesetzt, die eine öffentliche Ausschreibung durchführen soll. Ludwig Jörder, Vorsitzender des Verwaltungsrats, nimmt an den Beratungen teil.

Jeder könne sich bewerben, so eine Sprecherin des Rundfunkrates gegenüber dpa. Um für Transparenz zu sorgen, sei eine öffentliche Ausschreibung am Besten geeignet. Schon Fritz Pleitgen war 1995 über eine Ausschreibung ins WDR-Intendantenamt gekommen. FDP und Piratenpartei hatten im vergangenen Jahr kritisiert, dass Piels Amtszeit ohne Gegenkandidat bis 2019 verlängert worden war.

Piel zieht positive Bilanz für 2012

In der Sitzung des WDR-Rundfunkrates zog Intendantin Piel eine positive Bilanz des zurückliegenden Fernsehjahres. "Besonders freut mich, dass das WDR Fernsehen in der Zuschauergunst an dritter Stelle bei den regionalen Programmen der ARD liegt", so Piel, über deren Beweggründe für ihren Rücktritt öffentlich nichts bekannt ist. Erstmals seit 22 Jahren habe der WDR einen Marktanteil von 7,4% erreicht - und das bei einem Informationsanteil von 70%.

"Aktuelle Stunde" und "Lokalzeit" mit Rekordquoten

Piel sagte, dass bei den Informationssendungen sowohl die "Aktuelle Stunde" als auch die "Lokalzeit" ihre bisherigen guten Werte noch einmal steigern konnten und das Jahr 2012 mit den besten Werten seit Beginn der Quotenmessungen 1995 bzw. 1996 abgeschlossen haben. Die "Aktuelle Stunde" kam auf einen Marktanteil von 19,1% in NRW und 0,93 Mio Zuschauer (montags bis freitags). Die "Lokalzeit" erreichte im Schnitt 1,35 Mio Zuschauer (24,3% Marktanteil).

Der Fernsehfilm "Auslandseinsatz" über deutsche Soldaten in Afghanistan, der im Oktober im Ersten ausgestrahlt wurde, habe "für eine weitreichende positive Resonanz" gesorgt und eine "breite öffentliche Debatte" angestoßen.

Außerdem bezeichnete Piel das trimediale Projekt "Ein Tag Leben in NRW" als ein gutes Beispiel für "innovatives Fernsehen", das die Möglichkeiten der technischen Entwicklung ausnutzt. Der WDR hatte die Menschen in NRW per Fernsehen, Radio und Internet dazu aufgerufen, einen Tag in ihrem Leben mit Handy, Smartphone oder Videokamera festzuhalten. Die Redaktion erreichten über 3500 Videos mit mehr als hundert Stunden Material, ein 90-minütiger Film wurde im Herbst im WDR Fernsehen ausgestrahlt.

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