Von Palo Alto nach Berlin: Diekmann vor der Rückkehr in ein "großes Experiment"

 

"Bild"-Chef Kai Diekmann kommt zurück - am Montag sitzt er der Planung nach wieder an seinem Schreibtisch in Berlin. Vor seiner Rückreise besuchte ihn noch Hannelore Kraft, SPD-Ministerpräsidentin aus Nordrhein-Westfalen. In einem Gespräch mit ihr bezeichnete sich Diekmann laut dpa als "ein Mann von gestern" - zumindest "in gewisser Weise". Wenn er hier im High-Tech-Eldorado ins Flugzeug steige, sei er fast der einzige, der noch eine gedruckte Zeitung bei sich habe.

"Bild"-Chef Kai Diekmann kommt zurück - am Montag sitzt er der Planung nach wieder an seinem Schreibtisch in Berlin. Vor seiner Rückreise besuchte ihn noch Hannelore Kraft, SPD-Ministerpräsidentin aus Nordrhein-Westfalen. In einem Gespräch mit ihr bezeichnete sich Diekmann laut dpa als "ein Mann von gestern" - zumindest "in gewisser Weise". Wenn er hier im High-Tech-Eldorado ins Flugzeug steige, sei er fast der einzige, der noch eine gedruckte Zeitung bei sich habe. Nach den vielen Terminen mit US-Experten und Einblicken in die Start-up-Szene des Silicon Valley ist sich Diekmann sicher: "Die nachfolgende Generation wird gar nicht mehr auf die Oberfläche Papier sozialisiert sein."

Bei Diekmann und Kraft war auch die Kardinalfrage - "Wie lässt sich in der digitalen Welt für Zeitungen Geld verdienen" - ein Thema. "Bild" mache dabei bekanntlich erste Versuche, seine Online-Nutzer zur Kasse zu bitten, sie sollen für die Inhalte im Netz zahlen. "Wenn es dem Axel Springer Verlag nicht gelingt, paid content durchzusetzen, ist das für alle eine schlechte Nachricht."

Diekmann weiß, dass er bei der Rückkehr kein Patentrezept im Gepäck hat, dass es keine fertigen Lösungen gibt, schreibt dpa. Die Unsicherheit werde noch einige Zeit andauern. "Das ist ein großes Experiment", so Diekmann. Doch ein paar Beben will er schon auslösen beim eigenen Blatt. Dabei vermutet er, dass es nicht leicht sein dürfte, den Schwung von Silicon Valley zu Hause umzusetzen. "Die große Frage", meint er : "Schaffst du das?"

In Kalifornien gibt es das nervige "Ja, aber" nicht

Weiter sagte der "Bild"-Chef, dass es in Kalifornien "ungeheuer experimentierfreudig" zu gehe. Es gebe nicht diese Bedenkenträger wie in Deutschland, nicht dieses nervige "Ja, aber". Wenn es zu Hause um Neuerungen gehe, werden "zu allererst die Risiken" erörtert.

Gerlernt habe Diekmann im Silicon Valley übrigens, "mit Umarmungen vorsichtiger zu sein".  Gemeint ist seine recht stürmische Begrüßung mit Vizekanzler Philipp Rösler, die in Deutschland für Aufsehen gesorgt hatte.

Hintergrund: Kai Diekmann befindet sich seit September 2012 im Silicon Valley. Für Springer sollte er sich zusammen mit Peter Würtenberger und Martin Sinner im Zentrum der IT- und Digital-Branche bei Unternehmen und Unis umgucken und "neue unternehmerische Ideen für digitales Wachstum entwickeln". Im Februar startete Springer dann sein "Visiting Fellow"-Programm - seit dem halten sich bestimmte Mitarbeiter für einen Zeitraum von drei bis sechs Monaten in Palo Alto auf (kress.de vom 11. Februar 2013). Derzeit ist u.a. Christoph Kesse vor Ort und im Juni folgt Michael von Stern (kress.de vom 9. Mai 2013).

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