"stern"-Chefredakteur Dominik Wichmann will im kommenden Jahr das Online-Angebot des Magazins umkrempeln. Schon jetzt suche die Redaktion neues Personal in der Szene der Netz-Spezialisten für "den großen Digital-Relaunch", sagt Wichmann im Interview mit dem "medium magazin" (Erscheinungstermin: 29. November). Das verstärkte Team soll demnach an einer neuen Gestaltung der Marke mitarbeiten, die Wiedererkennung ermögliche und Leser binde.
Wichmann ist dabei vor allem ein einheitliches "look and feel" sowie eine unverwechselbare Haltung von "stern.de" wichtig: "Wenn also die Marke 'stern' in mein Leben tritt, über eine SMS oder einen Facebook-Post, dann muss ich sofort merken und fühlen, das ist 'stern'." Wichmann weiter: "Der Wert eines Inhalts wird maßgeblich auch über seine Gestaltung definiert."
"Chefredakteure entscheiden über Inhalte, nicht Verlagsmanager"
Von der derzeit laufenden Umstrukturierung (Aufteilung in "Communities of Interest") im Verlag Gruner + Jahr sieht sich Wichmann kaum betroffen: "Grundsätzlich gilt: Die Redaktionen bleiben von dem organisatorischen Umbau unberührt und ebenso das G+J-Chefredakteursprinzip." Weiterhin habe also der oberste Journalist das letzte Wort. "Hier entscheiden Chefredakteure über Inhalte, nicht Verlagsmanager", stellt Wichmann klar.
"Chefredakteure müssen unternehmerisch denken"
Dennoch müsse die journalistische Führung auch unternehmerisch denken. "Chefredakteure, die im Elfenbeinturm sitzen und sagen, die Zahlen interessieren mich nicht, die waren 1950 genauso out wie 2013." Schon "stern"-Gründer Henri Nannen sei Journalist und Unternehmer gewesen. Von der Pflicht zum unternehmerischen Denken nimmt Wichmann die einfachen Journalisten aus: "Ich verlange von keinem Redakteur, dass er sich neue Geschäftsmodelle überlegt oder Businesspläne aufstellt."
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