Erst waren es nur Gerüchte, nun gibt es Gewissheit: Bertelsmann-Vorstand Thomas Hesse verlässt das Unternehmen zum Ende des Jahres. Das teilte der Medienkonzern am Freitag mit. Hesses Posten als Vorstand für Unternehmensentwicklung und Neugeschäfte wird nicht neu besetzt.
Eine Überraschung ist das nicht: Schon im Juni berichtete das "Handelsblatt", dass Hesse keinen nennenswerten Beitrag zum operativen Geschäft leiste. Sein Bereich ist offenbar überflüssig im Unternehmen. Zukunftig wird sich Bertelsmann-Boss Thomas Rabe persönlich um die anfallenden Aufgaben kümmern.
Über die Gründe des Abgangs kann nur spekuliert werden. Das "Handelsblatt" schrieb, Hesse komme damit den Verhandlungen über eine Vertragsverlängerung zuvor, die vermutlich gescheitert wären. Außerdem soll er sich mit Konzern-Matriarchin Liz Mohn überworfen haben. In der offiziellen Bertelsmann-Stellungnahme heißt es, Hesse wolle sich "neuen beruflichen Herausforderungen im Bereich der Digitalwirtschaft widmen".
Hesse soll Bertelsmann weiterhin beraten
Hesse habe den Aufsichtsrat daher gebeten, ihn von seinem Vorstandsmandat zu entbinden. Das Gremium hat dieser Bitte nun entsprochen, Hesse ist damit noch bis zum 31. Dezember bei Bertelsmann angestellt. Ab 2014 soll er dem Medienkonzern aber als Berater zur Verfügung stehen. "Das Beratungsmandat bezieht sich insbesondere auf die Geschäftsentwicklung von Bertelsmann in den USA sowie auf Investitionsmöglichkeiten im Bereich digitaler Geschäfte".
"Der Zeitpunkt ist für mich gut gewählt"
Thomas Rabe und Aufsichtsratchef Christoph Mohn bedankten sich bei Hesse für die geleistete Arbeit und wünschten ihm für die Zukunft alles Gute. Der scheidende Vorstand bedankte sich dafür, dass er an der "digitalen Transformation" des Konzerns mitarbeiten durfte. "Ich freue mich, wie viel unter der Leitung von Thomas Rabe im Konzern erreicht worden ist. Bertelsmann ist auf einem sehr guten Weg und der Zeitpunkt für mich gut gewählt, um neue Herausforderungen anzugehen."
Bereits seit 1996 bei Bertelsmann
Thomas Hesse gehörte seit Februar 2012 zum Bertelsmann-Vorstand, davor war er in der weltweiten Geschäftsführung von Sony BMG und dann Sony Music Entertainment für das globale Digitalgeschäft, den US-Vertrieb und die Strategie zuständig. Für Bertelsmann arbeitet er schon seit 1996 - damals wechselte er vom Beratungsunternehmen McKinsey zur heutigen RTL Group.
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