Der niederbayerische Verleger Martin Balle, 50, will an diesem Mittwoch den Kaufvertrag für die Münchner "Abendzeitung" unterschreiben (kress.de berichtete). "Ich trete als Idealist an", sagt Balle der "Süddeutschen Zeitung" (Mittwochsausgabe), als einer, der München liebe, die Zeitung im Allgemeinen und die "Abendzeitung" im Besonderen. Etwas weniger als eine Million Euro soll Balle für das Traditionsblatt gezahlt haben.
Es habe sich am Dienstag nach Bekanntgabe der Nachricht bei der "AZ" keiner in den Armen gelegen, schreibt Claudia Fromme in der "Süddeutschen". "AZ"-Chefredakteur Arno Makowsky wird zitiert, dass er Respekt dafür habe, dass einer die "Abendzeitung" noch einmal richtig anpacke. Balle soll laut "SZ" am Ende der Einzige gewesen sein, der ein verbindliches Angebot für Print und Online abgegeben habt. Verleger Dirk Ippen und der Süddeutsche Verlag sollen allein für den Internetauftritt geboten haben (kress.de berichtete).
Eigene Ressourcen beim Drucken nutzen
Balle will der "Abendzeitung" "mindestens ein Jahr" Zeit geben, um Weihnachten herum will er sein erstes Fazit ziehen. Der "SZ" sagte er, dass er mit Kosten von höchstens zehn Millionen im Jahr rechne, zuvor seien diese dreimal so hoch gewesen. Vom 1. Juli an wolle er die Zeitung selber in seiner Mediengruppe Straubinger Tagblatt/Landshuter Zeitung drucken, im kleineren Berliner Format, wie es auch seine sonstigen Blätter haben. Bislang hat den Auftrag die Druckerei der Frankfurter Societät. Es geht um rund 140.000 Exemplare.
Auch die Frage der "AZ"-Markenrechte sei geklärt, Balle darf zumindest für München den Namen nutzen.
Kooperation mit "Straubinger Tagblatt" - "AZ"-Chefredakteur Makowsky geht
Der Neu-Eigentümer plant, den überregionalen Teil des "Straubinger Tagblatts" für die "AZ" zu nutzen. Wirtschaft und Politik wolle er im Blatt weiter ausbauen und die Texte vor allem aus dem "Tagblatt" übernehmen, beim Sport wahrscheinlich auch, das Lokale und das Feuilleton sollen weiter aus München kommen, heißt es in der "SZ". Die etwa 25 Mitarbeiter, die Balle übernehmen will, sollen dementsprechend vor allem aus dem Lokalen und der Kultur kommen. Chefredakteur Makowksy hat andere Pläne. Der Boulevard sei eine Großstadt, keine Dorfstraße. Er sei nicht der Mann fürs Heimatgefühl, wird Makowsky in der "Süddeutschen" zititert.
Ein Umzug steht auch an. "Wir müssen alle bescheidener werden", kündigt Balle an.
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