"Das trifft alle" - der Deutschland-Start des amerikanischen Internet-TV-Anbieters Netflix wird einen Zuschauerschwund bei den klassischen TV-Sendern zur Folge haben, glaubt Michael Loeb, Chef des Rechtehändlers WDR Mediagroup aus. "In den USA haben die großen, werbefinanzierten TV-Sender in den vergangenen zwei Jahren in den jungen Zielgruppen viel Reichweite verloren", so Loeb in der aktuellen "WirtschaftsWoche". Diese Zuschauer seien "praktisch eins zu eins" zu Netflix und vergleichbaren Anbietern abgewandert.
Diesem Trend werde der WRD mit einer eigenen Internet-Plattformen für Filme auf Abruf entgegensteuern, die sich auf Nischenangebote wie Krimis und TV-Produktionen für Kinder konzentriert, kündigte Loeb in der "WiWo" an. "Wir wollen in diesen Nischen für unsere öffentlich-rechtlichen Inhalte, wie etwa die Serie 'Mord mit Aussicht' und die 'Sendung mit der Maus', die richtigen Geschäftsmodelle finden und sie in hoher Qualität und möglichst vollständig anbieten",
Die Beschränkung des WDR im Internet auf gewisse Nischen ist eine Reaktion auf das Bundeskartellamt, das im vergangenen Jahr ARD und ZDF verboten hatte, eine gemeinsame Internet-Plattform für TV-Produktionen namens "Gemany's Gold" zu starten. "Natürlich würden wir weiterhin gern etwas Größeres machen und sind mit Sendern und Produzenten im Gespräch", so Loeb. "Aber es ist sehr, sehr schwer, wenn man nicht mehr den Anspruch haben darf, das gesamte deutsche Fernsehen abzubilden."
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