SWR-Intendant appelliert an Regierungschefs: Junge brauchen mehr als Trash-TV und Katzenfilmchen

15.10.2014
 

An diesem Donnerstag wollen die Regierungschefs der Länder über den von ARD und ZDF geplanten Jugendkanal beraten. SWR-Intendant Peter Boudgoust richtete kurz vor der Entscheidung in einem dpa-Gespräch einen Appell an die Ministerpräsidenten: "Sollen junge Menschen nur die Wahl haben zwischen Brutalo-Videos und Katzenfilmchen auf YouTube und Billig-Trash bei privaten Fernsehsendern?"

An diesem Donnerstag wollen die Regierungschefs der Länder über den von ARD und ZDF geplanten Jugendkanal beraten. SWR-Intendant Peter Boudgoust richtete kurz vor der Entscheidung in einem dpa-Gespräch einen Appell an die Ministerpräsidenten: "Sollen junge Menschen nur die Wahl haben zwischen Brutalo-Videos und Katzenfilmchen auf YouTube und Billig-Trash bei privaten Fernsehsendern? Soll so die mediale Sozialisation zukünftiger Generationen aussehen? Sicher nicht, das kann die Politik nicht wollen."

Die Regierungschefs der Länder hatten ihre Entscheidung im März vertagt, weil es aus den unionsgeführten Ländern Bayern, Hessen und Sachsen noch Widerstände gab. Zuletzt hatte Sachsen seine Bedenken erneuert. "Ein überzeugendes Konzept liegt aus unserer Sicht noch nicht vor. Auch sind Fragen zum Finanzierungskonzept nach wie offen", hatte der sächsische Medienminister Johannes Beermann (CDU) der Zeitung "Sonntag Aktuell" gesagt.

Boudgoust widersprach dem Minister: "Die Finanzierung für das Jugendangebot steht, bis auf den letzten Cent wird alles aus dem Bestand gestemmt", unterstrich er gegenüber dpa. Die ARD will 30 Millionen Euro übernehmen, das ZDF 15 Millionen Euro. Auch das fertige Konzept liege längst auf dem Tisch.

"Junge Menschen suchen nicht nach geeigneten Sendungen"

Die Öffentlich-Rechtlichen wollten mit dem Jugendangebot etwas Neues schaffen, das es so noch nicht gebe: "Ein umfassendes Angebot speziell für Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 14 und 29 Jahren, abrufbar auf Smartphone, Tablet und PC und im klassischen Fernsehen, eng verzahnt mit den jungen Radiowellen." Es reiche einfach nicht mehr aus, das Hauptprogramm hie und da mit jugendlichen Einsprengsel zu spicken, erklärte Boudgoust. Es sei eine Illusion zu glauben, junge Menschen suchten nach geeigneten Sendungen. "Hier gilt allein das Motto: Wenn das Programm mich nicht findet, kann es nicht interessant für mich sein."

Ihre Kommentare
Kopf
Birgitt Jendrosch

Birgitt Jendrosch

Holistische Beratung Birgitt Jendrosch
Personal und Business Coach

15.10.2014
!

Halten wir unsere Jugend für total verblödet und unselbstständig?

Wir sind auf dem bestem Wege eine "Nebenkultur" zu schaffen. Die Alten gucken mittlerweile Kindersendungen im Abendprogramm, die Jugendlichen wollen wir nun in einen eigenen Kanal pressen. Das Leben ist anders.

Mehr Vertrauen in die Jugend wäre angebracht!

Die Alten müssen loslassen, nicht die Jugend isolieren, ihnen vorsetzen, was ihrer Meinung nach richtig für sie ist.

Das können die jungen Erwachsen sehr gut allein.


Sylvain Fiedler

15.10.2014
!

Am Besten ist der Jugend geholfen, wenn sie gar kein Fernsehen schaute und die Zwangssteuer in die Renovierung von bildungseinrichtungen gesteckt würde.
Wie will die Chefetage inklusive Räten, die alle 60+ alt sind, überhaupt entscheiden, was "die Jugend" will?
Ich bin mir außerdem sicher, daß wenn man eine Umfrage startete, ob "Jugendliche und junge Erwachsene zw. 14 & 29 Jahren" einen eigenen Fernsehkanal möchte oder brauchen, man maximal auf 10% Zustümmung stoßen würde.


Tobias

15.10.2014
!

Warum regt der Mann sich über die Politiker auf? Dann soll er doch einfach besseres Programm machen und sich nicht die Katja Saalfrank ins Fernsehen holen. Damit treibt er doch die Verblödung an!

Die öffentlichen kriegen Milliarden aus dem Rundfunkbeitrag, warum werden davon nicht gute Leute engagiert, die in der Lage sind anspruchsvolles und zugleich unterhaltsames junges Fernsehen zu produzieren? Das wird doch wohl möglich sein.


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