Deutsche Seite ist online: BuzzFeed lässt die Katzen aus dem Sack

16.10.2014
 
 

Es gab "Supergeil"-Sticker für alle und zwei echte Katzen zum Streicheln: Das US-Medienphänomen BuzzFeed hat seine deutsche Seite vorgestellt. Bei einer kleinen Party am Mittwochabend im Berliner Katzencafé zeigte sich das Team. Manager Scott Lamb präsentierte die Strategie für die ersten Monate, die tatsächlich viel mit süßen Katzen und lustigen Listen zu tun haben wird.

Es gab "Supergeil"-Sticker für alle und zwei echte Katzen zum Streicheln: Das US-Medienphänomen BuzzFeed hat seine deutsche Seite vorgestellt. Bei einer kleinen Party am Mittwochabend im Berliner Katzencafé zeigte sich das Team. Manager Scott Lamb präsentierte die Strategie für die ersten Monate, die tatsächlich viel mit süßen Katzen und lustigen Listen zu tun haben wird. 

Bei BuzzFeed stapeln sie tief. Während in den USA rund 150 Millionen User im Monat nun sogar Geschichten von Investigativ-Reportern bekommen, bleibt es in Deutschland bei einem zaghaften Start. Vier Redakteure produzieren zunächst aus einem Coworking-Büro Geschichten, die in sozialen Netzwerken viral gehen sollen. Weil sie skurril sind, niedliche Tierbabys beinhalten – oder einen Aufreger. Erst nach und nach sollen auch "harte Geschichten" hinzukommen, sagte Lamb. Vorerst gehe es nur um den "Buzz", in der Expansionsphase werden dann die Felder "News" und "Life" erschlossen. Eine Auswahl der ersten Artikel: "17 wahnsinnig clevere Produkte, die jeder Säufer haben sollte" und "Gedanken, die jeder kennt, der schon von einem Laubbläser geweckt wurde".

"Leute, die den Hintern hochgekriegt haben"

Deutschland-Chefin Juliane Leopold, früher bei "Zeit Online", arbeitet gemeinsam mit einer bunt zusammengewürfelten Mannschaft: Sebastian Fiebrig (Gründer des Fußball-Podcast "Textilvergehen"), Nina Scholz (früher Executive Editor Online beim "Interview Magazin") und Philipp Jahner (Blogger und Marketing-Mitarbeiter bei einem Konzertveranstalter). "Das sind alles Leute, die den Hintern hochgekriegt und online selbst etwas aufgebaut haben", sagte Leopold.

Dass es in Deutschland kein leichter Start wird, ahnt der Amerikaner Lamb. Alleine schon, weil es noch einen recht intakten Medienmarkt gebe. "Ich bin manchmal ein bisschen neidisch, wenn ich auf den ‚Spiegel‘ gucke – jede Woche 150 Seiten voll mit News", sagte Lamb. "In Deutschland haben die Menschen ein sehr hohes Interesse am Medienkonsum." Doch das Feld der viralen Inhalte ist teilweise schon besetzt mit deutschen Spielern – die "Das sind die 12 lustigsten …"-Geschichten kommen längst auf Deutsch von "heftig.co", "Storyfilter" oder dem Social-TV-Sender joiz.

Opel ist erster Werbekunde

Eine noch härtere Nuss muss BuzzFeed in der Vermarktung knacken. Laut Scott Lamb ist weiterhin nicht geplant, klassische Bannerwerbung auf der Seite zu schalten – auch wenn es das wichtigste Online-Werbemittel hierzulande bleibt. BuzzFeed will auch in Deutschland auf Native Advertising setzen, also bezahlte Storys, die inhaltlich nah am journalistischen Angebot sind. Für einen ersten Versuch mit gesponserten Posts auf der deutschen Seite konnte BuzzFeed Opel gewinnen. Weitere Konsumgüter-Hersteller sollen folgen.

"Auch die Firmen müssen natürlich offen sein für Native Advertising", sagte Lamb, der sich gut über den deutschen Markt informiert hat und in sechs Wochen Berlin-Aufenthalt viel über die deutsche Skepsis erfuhr, Werbung und Inhalt fast untrennbar nebeneinander zu stellen. Auch die Akquise wird nicht einfach: Zuständig ist ein Sales-Team in London, die vier deutschen Redakteure sollen nicht nebenbei Native-Advertising-Kampagnen texten.

Autor: Jens Twiehaus

 

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