Früherer ADAC-Kommunikationschef Michael Ramstetter: Warum ich jetzt Unternehmer beraten will

 

Es ist ein anderes Leben, das Michael Ramstetter da führt. Weg von den Entscheidungen bei seinem langjährigem Arbeitgeber, dem ADAC, fern von den Mitgliedern, die für ihn immer im Mittelpunkt standen, und auch die Automobilhersteller, die jahrelang um seine Aufmerksamkeit buhlten, sind Geschichte.

Es ist ein anderes Leben, das Michael Ramstetter da führt. Weg von den Entscheidungen bei seinem langjährigem Arbeitgeber, dem ADAC, fern von den Mitgliedern, die für ihn immer im Mittelpunkt standen, und auch die Automobilhersteller, die jahrelang um seine Aufmerksamkeit buhlten, sind Geschichte. Die Wunden der vergangenen eineinhalb Jahre sind bei dem früheren Top-Manager noch lange nicht verheilt.

"Wissen Sie, ich komme gerade zurück aus Italien. Gemeinsam mit meinen beiden Brüdern sind wir mit unserer 85-jährigen Mutter noch einmal ans Meer gefahren", sagt Michael Ramstetter am kress.de-Telefon. Seine Stimme klingt freundlich, zurückhaltend, fast schüchtern, mit der Presse spricht Michael Ramstetter eigentlich nicht mehr, das war sein früheres Leben. Für kress.de macht er eine Ausnahme.

Als die "Medienwalze" (Ramstetter) über ihn, Jahrgang 1953, einbrach, stand er im Zenit seiner Macht. Den ADAC, dem er seit Sommer 1998 als Chefredakteur Europas auflagenstärkster Monatszeitschrift und Chef der Unternehmenskommunikation diente, baute er mit zur schlagkräftigen, auch in der Politik gehörten Einheit auf. Gesetze, die Autofahrer, Autos, Straßen betrafen, und bei denen der ADAC nicht gehört worden wäre? Gab es nicht.

"Manipulation beim Gelben Engel?", fragte die "Süddeutsche Zeitung" im Januar 2014, und schrieben auf, dass "bei der Publikumswahl zum Gelben Engel die Zahlen frisiert" seien. Ehe Ramstetter genau wusste, was da passierte, stand er im Mittelpunkt eines Skandals, der die Medien mehr erschütterte und das Jagdfieber von Journalisten entfachte, als es die Mitglieder des ADAC tatsächlich erschütterte. Was da aus seiner Sicht falsch gelaufen ist, warum er Entwicklungen falsch beurteilt hat, dazu weicht Ramstetter aus. "Der ADAC ist für mich Geschichte! Ich schaue nach vorne!", sagt er, und man will es ihm gerne glauben.

Halt durch Familie und Freunde Familie, die engsten Freunde, ehrenamtliche Arbeit - "ich habe keine Langeweile", sagt Michael Ramstetter. Er hat den Boden unter den Füßen wieder gefunden, Ramstetter geht wieder auf die Menschen zu, lebt sein Leben. Jeden Donnerstag hilft er bei der Starnberger Tafel, fährt zu den Märkten, holt die Lebensmittel ab, und gibt sie dann an die Ärmsten der Gesellschaft aus, an Menschen, die nichts mehr haben. Für die Unabhängige Wählergemeinschaft engagiert er sich politisch vor Ort, kümmert sich ein wenig um die Verkehrspolitik. Und lesen, ja lesen, endlich kommt er auch dazu, ein Buch von der ersten zur letzten Seite zu verschlingen, ohne gestört zu werden.

"Zu jung und zu agil"

"Ich bin noch zu jung und zu agil, um jetzt Däumchen zu drehen", sagt Michael Ramstetter, der als Journalist unter anderem für den Süddeutschen Verlag, für den Ringier-Verlag und den Burda-Verlag (auch "Bunte") gearbeitet hat. Deshalb hat er gemeinsam mit seiner Ehefrau, der Journalistin Ilona Ramstetter (ehemals Lokalchefin "Münchner Merkur", Leiterin "München"-Teil der "Welt", zuletzt Leiterin Unternehmenskommunikation Stadtsparkasse München), die Medienberatung Michael Ramstetter gegründet. Ihre Aufgabe: Firmen in der Außendarstellung beraten.

"Die Website habe ich gemeinsam mit einem Freund aufgesetzt", sagt Ramstetter stolz. Die Website ist fast komplett schlicht in weiß-grau gehalten, dafür garniert mit deutlichen Berater-Sprüchen, voller Emotionen, die zeigen sollen, da ist jemand von Fach, selbstbewusst und kompetent. Von Hintergrundkommunikation zur Vernetzung der relevanten Kommunikationskanäle über Kommunikationskonzepte bis zur Restrukturierung von Redaktionen will das Ehepaar Ramstetter fast alle Disziplinen anbieten.

Jetzt müsste eigentlich die Frage kommen, wie er das machen will, wie er sich die Rückkehr auf die große Bühne tatsächlich vorstellt? Will er jetzt auf seine alten Buddys zugehen, die bei den Automobilherstellern, bei den Zulieferern an entscheidender Stelle sitzen, sie um Aufträge bitten, mit Verweis auf die gute Zusammenarbeit früher? In seinem Telefonbuch dürften immer noch die wichtigen Durchwahlen verzeichnet sein.

Eine zweite Chance

Michael Ramstetter will aber gar nicht zurück auf die Bühne, im Mittelpunkt stehen. "Ich will kleinen und mittleren Unternehmen helfen, sich gut in der Öffentlichkeit zu präsentieren", sagt Michael Ramstetter. Unternehmern helfen, richtige Entscheidungen zu treffen, die Sprache zu treffen, Fehler zu vermeiden. Es klingt überraschend, aber doch wieder konsequent: Warum sollte jemand, der die Medienwelt wie wenige andere von beiden Seiten des Schreibtischs kennt, Entscheidern nicht helfen können, sich vernünftig und mit geraden Sätzen zu präsentieren? Und das, was beim ADAC passiert ist? Na klar ist das noch immer präsent. Aber hat nicht jeder eine zweite Chance verdient?

Auf den ersten Auftrag für sein Startup aus Starnberg warte er übrigens noch, sagt Michael Ramstetter. Das Abenteuer Medienberatung hat ja schließlich auch erst begonnen.

Ihre Kommentare
Kopf
Georg Gess

Georg Gess-Deisenhofer

GESS Audio Books, Hörbuch/Hörspiel-Produktion
Inhaber / GF

13.05.2015
!

Nein ! Es geht einem langsam auf die Nerven, dieses Gerede von der zweiten Chance, die jeder verdient ! Warum sollte es die geben ?
Wenn jemand bewusst gegen Regeln verstoßen hat um sich Vorteile zu verschaffen, gibt es absolut keinen Grund für eine zweite Chance. Die Konsequenzen kennt jeder vorher. Und solange es Leute gibt, die den Job mindestens besser machen und nicht gegen Regeln verstoßen und die nicht mal eine erste Chance hatten, ist die Forderung nach einer 2ten Chance völlig daneben.


Boris A. Glatthaar

Boris A. Glatthaar

angestellt und selbstständig
Chefredakteur und Journalist

13.05.2015
!

Ich bin entsetzt über dieses "Porträt". Das ist ein reines Werbestück, eine triefende Schleimkomödie ohne jegliche journalistisch-professionelle Distanz.


Boris A. Glatthaar

Boris A. Glatthaar

angestellt und selbstständig
Chefredakteur und Journalist

13.05.2015
!

PS: Schön geschrieben, ohne Frage. Aber unter journalistischem Gesichtspunkt eben völlig daneben.


Ulf J. Froitzheim

Ulf J. Froitzheim

Redaktionsbüro UJF.biz
Freier Journalist

16.05.2015
!

So einen Gefälligkeitsjournalismus möchte ich hier nicht mehr lesen.


Wolfgang Messer

Wolfgang Messer

- Freiberuflich tätig -
TV-Sprecher, Blogger und Redakteur

18.05.2015
!

Da stellen sich mir spontan zwei Fragen: Läuft da ein Gegengeschäft zwischen der Johann Oberauer GmbH und der Medienberatung Ramstetter? Werden die Samthandschuhe, mit denen Sie den Herrn angefasst haben, noch bei eBay versteigert?


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