In der Diskussion um die Honorarzahlung des WDR an Thomas Gottschalk für "Gottschalk live" hat sich auch Monika Piel zu Wort gemeldet. Piel war im Juni 2012, als der WDR die Sendung absetzte, Intendantin der größten ARD-Anstalt. "Der Vertrag mit Gottschalk lief korrekt und wurde mittels Werbeeinnahmen finanziert", sagte sie der "Zeit".
Der WDR strahlte gerade mal 70 der geplanten 144 Folgen aus. Gottschalk bekam dennoch das volle Honorar. Der Vertrag mit dem Entertainer sah nämlich vor, dass die Gesamtgage von 4,6 Mio Euro auch bei Misserfolg fließt. Ausgehandelt hatte das die ARD-Werbegesellschaft WDR mediagroup. Verträge, die die WDR mediagroup abschließt, müssen die Gremien der Anstalten nicht genehmigen.
Der WDR erklärte vergangene Woche in einer Stellungnahme: "Es wurde ein Honorar für Thomas Gottschalk vereinbart, das aus Sicht der damals Beteiligten seiner Bekanntheit und seinem Marktwert als einer der beliebtesten Moderatoren in Deutschland und der exklusiven Zusammenarbeit Rechnung trug." Und auch auf die "Abbruchkosten" kam man zu sprechen: "In diesen Abbruchkosten, die die Werbetöchter der Landesrundfunkanstalten übernommen haben, war die Fortzahlung des Honorars des Moderators bis zum Ende der Vertragszeit enthalten", stellte der WDR klar.
Monika Piel sagte der "Zeit", dass man sich natürlich fragen könne, ob derart hohe Summen für Moderatoren angemessen seien, "das ist ja wie bei Fußballspielern. Andererseits müssen wir auch sehen, was der Markt bietet".
Die Verträge zwischen der WDR mediagroup und Thomas Gottschalk hatte die Arbeitsgemeinschaft Dokumentarfilm scharf kritisiert. Gottschalk bekäme Millionen fürs Nichtstun, während Dokumentarfilmer schlecht bezahlt würden. "Im Vorabendprogramm können wir keine Dokumentationen senden", entgegnet Piel. "Das Geld, das wir für Gottschalk ausgegeben haben, wäre nicht in den Einkauf von Dokumentationen geflossen."
Fritz Pleitgen: Die ARD profitiert von bekannten Moderatoren
Auch den ehemaligen WDR-Intendanten Fritz Pleitgen hat "Die Zeit" befragt. Er hatte Harald Schmidt vor mehr als zehn Jahren von Sat.1 zur ARD geholt. Pleitgen sagt rückblickend, dass es ihn gestört habe, dass die Abwicklung an den Gremien vorbeigelaufen sei. Der Mio-Deal ging über die Bühne der Degeto. Doch Harald Schmidt, so Pleitgen weiter, sei eben "schon eine Nummer", die ARD profitiere von solch einem Moderator.
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