Nach drei Jahren Pause gibt es für die Casting-Show "Popstars" einen Neustart bei RTL II (kress.de berichtete). Von "DSDS" & Co. will sich die nun von Brainpool produzierte Sendung klar unterscheiden.
Gedreht wird, wo sich früher Chemiearbeiter trafen
Für 27 junge Frauen ist das Feierabendhaus neben dem Chemiepark Knappsack im Kölner Vorort Hürth zur Zeit das Zentrum der Welt. Wo sich früher Chemiearbeiter trafen und feierten, üben sie singen und tanzen. Der Sender RTL II (Geschäftsführer Andreas Bartl) und die Produktionsfirma Brainpool (Geschäftsführer: Jörg Grabosch) haben aus dem ursprünglich der Erbauung der Werktätigen gewidmeten Gebäude die "Popstar"-Akademie gemacht. Hier wird nicht nur trainiert, hier werden auch die neuen Folgen der Castingshow "Popstars" gedreht, die 2012 auf Pro7 eingestellt wurde. Die ersten beiden Episoden, bei denen die Zuschauer den Weg der jungen Frauen verfolgen können, sind im Kasten. Zur Zeit wird Folge drei gedreht. Ab dem 17. August sind dann die Zuschauer dabei.
Die 27 Kandidatinnen müssen sich bei "Popstars" einer Jury stellen, die aus drei Frauen besteht. Die Schweizer Sängerin Stefanie Heinzmann, deren Karriere vor acht Jahren mit einer Casting-Show begann, die R&B Sängerin und Komponistin Miss Platnum und die Tänzerin Bella Garcia, die unter anderem mit SEED und Jan Delay auf der Bühne stand, werden aus den angehenden Musikerinnen eine Band formen. Und wenn es nach dem Willen von Brainpool-Geschäftsführer Andreas Viek geht, wird die keine Eintagsfliege sein: "Wir haben mit Künstlern wie Max Mutzke gezeigt, dass wir an einer nachhaltigen Entwicklung von Musikern interessiert sind. Das gehörte immer zum Konzept von Brainpool und so wollen wir es auch jetzt bei Popstars machen."
Jury-Mitglied Heinzmann: "Wir wollen kein rumgedisse"
Brainpool übernahm 2013 die Rechte an der Mutter aller Castingshows und führte sie nun zurück zu RTL II dem Sender, bei dem 2000 alles begann. Die damaligen Popstars-Gewinnerinnen, die No Angels, schafften es in den kommenden Jahren mit vier ihrer fünf Alben in die Top-Ten. Andere Casting-Show Sieger konnten an diesen Erfolg bislang nicht anknüpfen. Man wolle die Musik in den Mittelpunkt stellen, sagt Tom Zwiessler, Bereichsleiter Programm bei RTL II. Stefanie Heinzmann will das auch: "Wir wollen kein rumgedisse. Am Ende wollen wir eine gute Band, die aus tollen Individuen besteht", sagt die Sängerin. Sie will, dass alle Teilnehmerinnen etwas für ihrer weitere künstlerische Entwicklung mitnehmen können, egal, wie weit sie bei Popstars kommen.
Brainpool-Geschäftfsührer Viek betont denn auch, es gehe um die Musik, nicht um das Privatleben der jungen Frauen. "Popstars" will ein ehrliches Format sein – was immer das auch heißen mag. Wenn Deutschland sucht den Superstar die in der Sonne schal gewordene Bierdose ist, will "Popstars" offenbar der Prosecco unter den Castingshows werden.
"Wir haben große Communitys im Internet"
Doch seit dem Erfolg 2000 ist viel Zeit vergangen und kaum jemand hat in den vergangenen drei Jahren "Popstars" schmerzlich vermisst. Jugendliche, die, für was auch immer, ein Publikum suchen, finden es längst online. YouTube ist das Medium geworden, das die Popstars macht. Zwiessler ficht das nicht an: "Wir sind ein extrem junger Sender und haben mit den Serien "Köln 50667" und "Berlin - Tag & Nacht" große Communitys im Internet." Und YouTube-Stars, die "Popstars" unter die Arme greifen, sind auch mit an Bord: Bibi (BibisBeautyPlace) und Maren Merkel (Mary M.) bringen online Geschichten aus dem Feierabendhaus, die im TV nicht zu sehen sind. Und welche Quote will man erreichen? Dazu sagt Zwiessler nichts - außer der ewigen Weisheit, dass man das erst nachher weiß.
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