"LKZ"-Chefredakteurin Ulrike Trampus über "Constructive News": "Vor allem im Lokalen gibt es oft mehr Positives als Negatives zu berichten"

 

Wenn es nach Ulrik Haagerup, dem Chefredakteur beim dänischen Rundfunk DR, soll die Welt besser etwas werden. Zumindest in den Medien. In seinem Buch "Constructive News" behauptet Haagerup, "Millionen Leser, Hörer und Zuschauer kehren den alten Medien den Rücken. Einer der Gründe dafür ist sicherlich, dass die Menschen krank und müde vom negativen Bild der Welt sind, das die Journalisten ihnen präsentieren. Ulrike Trampus, die Chefredakteurin der "Ludwigsburger Kreiszeitung" sieht das anders.

Wenn es nach Ulrik Haagerup, dem Chefredakteur beim dänischen Rundfunk DR, soll die Welt besser etwas werden. Zumindest in den Medien. In seinem Buch "Constructive News" behauptet Haagerup, "Millionen Leser, Hörer und Zuschauer kehren den alten Medien den Rücken. Einer der Gründe dafür ist sicherlich, dass die Menschen krank und müde vom negativen Bild der Welt sind, das die Journalisten ihnen präsentieren. Ulrike Trampus, die Chefredakteurin der "Ludwigsburger Kreiszeitung" sieht das anders.

Im Gespräch mit kress.de sagt Trampus, dass zumindest in Deutschland die Nachrichten nicht zu negativ sind: "Sie sind allenfalls an manchen Tagen etwas ungleich verteilt. Vor allem im Lokalen gibt es oft mehr Positives als Negatives zu berichten - wahrgenommen und diskutiert wird allerdings eher das Negative."

Die Chefredakteurin glaubt auch nicht, das negative Nachrichten Leser, Hörer und Zuschauer vergraulen: "Negative Ereignisse passen eher in das Raster der Nachrichtenfaktoren, die wir als Journalisten ja irgendwann verinnerlicht haben. Deshalb könnte dieser Eindruck entstehen. Grundsätzlich aber geht es ja nicht darum, worüber wir lieber berichten, sondern darum, was den Leser/Nutzer am meisten interessiert. Und machen wir uns nichts vor: Negatives gehört meistens dazu, auch wenn oft etwas anderes behauptet wird."

"Lokales und Regionales hat Vorfahrt"

Sie und ihre Redaktion setzten vor allem auf das lokale und regionale Geschehen: "Das hat bei uns als größter Zeitung im Landkreis Ludwigsburg Vorfahrt. Wir verstehen uns als Zeitung, die den Lebensraum der Menschen abbildet. Nach dieser Prämisse wählen wir die Themen aus." Und schon immer würden es auch positive Geschichten jeden Tag ins Blatt schaffen.

Ulrik Haagerup fordert, das Nachrichten eigentlich konstruktiv sein sollten. Trampus ist das zu pauschal. Sie will erst einmal klären, was denn gute, schlechte und konstruktive Nachrichten überhaupt sind: "Oft genug erleben wir, dass Dinge, die manche, auch wir, als positiv ansehen, bei anderen negativ belegt sind - und umgekehrt. Da kommt es wie so oft auf den persönlichen Standpunkt an. Wenn damit allerdings gemeint ist, dass wir uns zu oft darauf zurückziehen, Probleme nur zu beschreiben und dabei vergessen, auch Lösungsansätze abzubilden, dann hat er recht."

Die "Ludwigsburger Kreiszeitung" ist die führende Zeitung im Landkreis Ludwigsburg. Ihre Wurzeln reichen bis ins Jahr 1818, damals erschien das erste Mal das "Ludwigsburger Wochenblatt". Die "LKZ" konkurriert in ihrem Verbreitungsgebiet mit zehn anderen Tageszeitungen, in keinem anderen Landkreis Deutschlands herrscht solch ein hohe Zeitungsdichte. Die Verkaufte Auflage der „LKZ“ beträgt 36.511 Exemplare (laut IVW 2/2015). Die Zeitung, die ihren eigenen Mantelteil erstellt, führt Chefredakteurin Ulrike Trampus seit dem 1. September 2009. Die Tageszeitung erscheint im Verlag Ungeheuer + Ulmer, Herausgeber ist Gerhard Ulmer. 

Die deutsche Fassung von "Constructive News" ist im Medienfachverlag Oberauer erschienen und kann im Online-Shop für 24,90 Euro geordert oder über vertrieb(at)oberauer.com bestellt werden. 

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