Ulrik Haagerup, der Chefredakteur des dänischen Rundfunk DR, hat seine Redaktion neu aufgestellt. "Constructive News" heißt das Zauberwort und er hat ein ganzes Buch geschrieben, um es zu erläutern. Haagerups These: Egal ob, TV, Online oder Print, wenn die Hörer, Leser und Zuschauer zu sehr mit dem Elend der Welt konfrontiert werden, ziehen sie weiter. Seine Forderung lautet daher, mit konstruktiven Nachrichten auch positive und lösungsorientierte Meldungen zu verbreiten.
Christian de Vries, Online-Chef bei der in der Oberpfalz erscheinenden Tageszeitung "Der neue Tag", ist das im Gespräch mit kress.de zu einfach: "Schlechte Nachrichten vertreiben nicht unbedingt die Leser; vielleicht vertreiben zu viele schlechte Nachrichten die Leser."
Es ginge nicht an, dass Journalisten ganze Teile der Wirklichkeit ausklammerten: "Journalismus muss meiner Meinung nach beides bedienen: Das 'kaputte Zeug' zeigen, aufzeigen; er muss gleichsam auch das Schöne zeigen, besonders auch Gefühl zeigen." Bei "Der neue Tag! bemühe sich die Redaktion in Print und Online beides zu seinem Recht zu verhelfen: "Wir wollen nicht nur Negatives zeigen, sondern auch das Positive."
"Besonders wichtig: der Dialog mit den Lesern"
Für de Vries ist allerdings ein Aspekt von Bedeutung, der ihm bislang in der Debatte zu kurz kam und bei dem es mehr um den Umgang mit den Lesern geht als um die Frage der Ausrichtung der Nachrichten: "Besonders wichtig und das zunehmend ist der Dialog mit den Leserinnen und Lesern."
Ulrik Haagerups "Constructive News" hat ein großes Medienecho ausgelöst. Jüngstes Beispiel: Am Wochenende veröffentlichte die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" einen Beitrag von Stefan Niggemeier zu dem Thema. Er bekannte darin: "Mein Name ist Stefan Niggemeier, und ich bin negativ. Es wäre sinnlos, das zu leugnen."
Die deutsche Fassung von "Constructive News" ist im Medienfachverlag Oberauer erschienen und kann im Online-Shop für 24,90 Euro geordert oder über vertrieb(at)oberauer.com bestellt werden.
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