Mit neuem Selbstbewusstsein treten die Berlin-Einheiten von Deutschlands Regionalzeitungen auf. Die Zeit, sich hinter den großen Politik-Einheiten von "FAZ" oder "Süddeutsche" zu verstecken, scheint vorbei zu sein. Den neuen Stolz auf seine Redaktionen packt niemand in so schöne Worte wie Madsack-Verleger Thomas Düffert.

Konzernboss Thomas Düffert, der für sein Projekt "Madsack 2018" in diesem Sommer vor allem von den hannoverschen Druckern und den niedersächsischen Landespolitikern wie Ministerpräsident Stephan Weil und Doris Schröder-Köpf viel Kritik einstecken musste, machte kürzlich bei der Eröffnung der Madsack-Parlamentsredaktion in Sichtweite zu Kanzleramt und Reichstag vor zahlreichen Bundespolitikern deutlich, dass das Redaktionsnetzwerk Deutschland als ernsthafte Alternative zu den überregionalen Medien wahrgenommen werden müsse.

Ohne "dass es zu sehr nach Schulterklopfen klingt", pries Thomas Düffert sein Redaktionsnetzwerk Deutschland in der Hauptstadt so an: "Dieses Netzwerk beliefert mittlerweile 30 Tageszeitungen und deckt acht Bundesländer ab – Nordrhein-Westfalen ist gerade vor wenigen Tagen hinzugekommen: die Neue Westfälische aus Bielefeld hat sich entschieden, sich diesem Netzwerk anzuschließen." Und fügte hinzu: "Also: 1,2 Millionen Exemplare – das ist das, was wir sozusagen verkaufen. Das sind vier Millionen Leser am Tag. Vielleicht darf ich das einmal einordnen: Die Damen und Herren aus der Politik – wenn Sie also Ihre Termine planen, Ihre Interviews und Hintergrundgespräche – vier Millionen Leser erreichen Sie hier mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Zum Vergleich: Mit einem Interview bei der Frankfurter Allgemeinen erreichen Sie sechsmal weniger. Also das RND ist sechsmal so groß wie die FAZ, sechsmal so groß wie die WELT und dreimal so groß wie die Süddeutsche Zeitung. Oder: Wenn Sie ein gemeinsames Interview mit den Kollegen der großen nationalen Tageszeitungen (FAZ, Süddeutsche, Welt) machen, dann erreicht es immer noch 1,5 Millionen Leser weniger, als dieses Redaktionsnetzwerk hat. Es sind große Zahlen, ich weiß. Und eine solch große Zahl ist für ein Interview in der Regel ein Segen und nur gelegentlich ein Fluch, je nachdem, wie das Interview verlaufen ist."

Thomas Düffert machte deutlich, dass der Journalismus weiterhin im Mittelpunkt seines Hauses stehe: "Wir alle stehen hier, weil Madsack und das RND an die Zukunft von professionellem Journalismus glauben. Wir alle haben in der Zeit des Medienwandels Lust und ganz viel Energie, zu beweisen, dass professioneller Journalismus einen Wert hat. Einen Wert für Gemeinsinn, Gemeinwohl, Identifikation und auch Zusammenhalt in einer Region."

Hintergrund

Das 2013 gegründete RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) erstellt überregionale Inhalte für inzwischen über 30 Tageszeitungen. Dazu gehören beispielsweise die Madsack-Zeitungen "Hannoversche Allgemeine Zeitung" (Chefredakteur: Hendrik Brandt), "Neue Presse Hannover" (Chefredakteur: Bodo Krüger), "Leipziger Volkszeitung" (Chefredakteur: Jan Emendörfer), "Märkische Allgemeine" (Chefredakteur: Thoralf Cleven) oder Zeitungen aus anderen Verlagen wie die "Neue Westfälische" (Chefredakteur: Thomas Seim) aus Bielefeld, die "Kieler Nachrichten" (Chefredakteur: Christian Longardt) oder die "Hildesheimer Allgemeine" (Chefredakteur: Michael Heun). Geschäftsführer vom Redaktionsnetzwerk Deutschland ist Uwe Dulias, Chefredakteur Matthias Koch, der Chefredaktion gehören außerdem man Harald John und Rüdiger Ditz. Das Hauptstadtbüro leitet ab dem 1. November die preisgekrönte Journalistin Ulrike Demmer, zuvor stellvertretende Leiterin vom "Focus"-Hauptstadtbüro. Ihr zur Seite steht unter anderem mit Dieter Wonka einer der kritischsten und erfahrensten Korrespondenten der Republik.

Ihre Kommentare
Kopf

Tanja Dienertz

27.10.2015
!

Neuer Relaunch bei BILD Regioausgaben bitter nötig

Ein Relaunch wäre auch bei der größten Boulevardzeitung "BILD"in den jeweiligen Regioausgaben bitter nötig.(klassisches Paradebeispiel ist die Bild Mainz - Wiesbaden) Regionale Informationen beschränken sich hier meist auf wenige Zeilen. Meist ist es so, wenn das Anzeigenaufkommen gar nicht mehr stimmt, fährt der Verlag auch redaktionelle Inhalte zurück. Schade eigentlich. So werden immer mehr Regio-Ausgaben mittelfristig vom Markt verschwinden


Kai Feldmann

29.10.2015
!

Das sehe ich genau so. Allerdings ist das sinkende Anzeigenaufkommen wohl eher einer schlechten Anzeigenleitung geschuldet.


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