Für Dirk Ippen steht fest: "Bei so großem Konformismus darf man sich nicht wundern, wenn die böse Kritik pauschal von 'Lügenpresse' spricht. Ein böses Wort ,was die heutigen Zeitungen nicht verdient haben. Der Göttinger Philosoph Lichtenberg hat dazu einmal gesagt: 'Dinge zu bezweifeln, die ganz ohne weitere Untersuchung jetzt geglaubt werden, das ist die Hauptsache überall!'. Zum Nonkonformismus gehört Mut. Dieser Mut ist schon immer die Tugend der Freiheit gewesen und er ist auch die wichtigste Tugend für diejenigen, die für die Pressefreiheit eintreten."
Ippen sprach am Sonntag bei einer Kanzelrede in der Münchner Erlöserkirche. Titel seiner Rede: "Zeit und Zeitung - Erlebtes aus 8 deutschen Jahrzehnten."
Dirk Ippens wichtigste Aussagen
Dirk Ippen über seine Herkunft:
- "Ich bin Sohn eines Zeitungsverlegers und seit 50 Jahren Herausgeber von Lokalzeitungen, für die ich auch regelmäßig eigene Beiträge verfasse. Das geschieht manchmal zum Schrecken unserer Journalisten wie auch mancher Leser, die dann brieflich vor allem per E-Mail auf mich einprügeln. Was Zeitungen angeht, bin ich wirklich Zeitzeuge. Ich habe am eigenen Leibe erlebt und dazu aus den direkten Erlebnissen des Vaters erfahren, wie unterschiedlich die Zeitungswelten in diesen Zeitläufen gewesen sind. Ganz besonders auch im Punkte der journalistischen Freiheit."
- "Wer wie ich im Jahr 1940 geboren ist, hat in vier verschiedenen Deutschlands gelebt: Im zusammenbrechenden Hitler-Reich, in den Besatzungszonen, als wir nach einem damals populären Schlager so etwas waren wie die 'Eingeborenen von Trizonesien', in der Bonner Bundesrepublik und nun in dem, was sich immer mehr zur sogenannten "Berliner Republik" eigenständig entwickelt."
- "Im Reich des Nationalsozialismus war alles öffentlich Gesagte, Geschriebene, Befohlene und Befolgte wenn nicht Verbrechen, so doch Lug und Trug. Der Vater war in den 30er Jahren vor dem Krieg kaufmännischer Direktor, wie man das damals nannte, einer großen Zeitung im Ruhrgebiet. Die Verantwortung für den Inhalt der Zeitungen lag nach den gesetzlichen Bestimmungen (Schriftleiter-Gesetz) beim Schriftleiter, nicht beim Zeitungsverleger. Schriftleiter aber durfte nur sein, wer dem sogenannten 'Reichsverband der Deutschen Presse' angehörte und dort wiederum wurde nur der zugelassen, der nach der Weltanschauung des nationalsozialistischen Staates die notwendige 'Zuverlässigkeit' hatte."
Über seinen Geburtsort bei Berlin: "Mein Vater übrigens war töricht genug, in einer Redaktionskonferenz im Jahre 1938, an der er als Verlagsdirektor teilnahm, zu äußern: 'Der Rassismus ist Wahnsinn'. Das führte zu seiner fristlosen Entlassung auf Drängen der Partei, der diese Äußerung prompt hinterbracht worden war. Die Rassenlehre war ja Staatsreligion unter Hitler. Damit aber kein falscher Eindruck entsteht. Mein Vater war kein Widerstandskämpfer und konnte die Zeit des Zweiten Weltkrieges in der kaufmännischen Leitung eines Kalkwerkes bei Berlin ganz gut überleben. Deswegen bin ich eben auch dort und nicht im Ruhrgebiet geboren."
Warum das "Garmisch-Partenkirchener Tagblatt" 1945 zuerst weitererschienen durfte: "1945 war die Stunde Null der deutschen Presse, keine einzige deutsche Zeitung durfte erscheinen. Es gab zunächst nur Mitteilungsblätter der Besatzungsmächte, sehr bald auch schon Zeitungen der Alliierten. Eine einzige Ausnahme vom Erscheinungsverbot deutscher Titel aber hat es gegeben und auch dazu habe ich eine ganz persönliche Beziehung in meinem späteren Berufsleben gefunden, nachdem ich nach Bayern gekommen war. Die einzige deutsche Zeitung nämlich, die im Mai 1945 weiter erscheinen durfte nach der Besatzung, war das Garmisch-Partenkirchener Tagblatt aus dem dortigen Verlag Adam, dessen Herausgeber ich heute bin. Dazu war es gekommen dank der liberalen Großzügigkeit des amerikanischen Ortskommandanten von Garmisch, eines Majors namens Snap. Dieser hatte gleich nach der Besetzung den Betrieb des Ortsverlegers Adam besucht, das Blatt als 'very good' befunden und das Weitererscheinen ab 2. Mai befohlen.
Major Snap war danach überhaupt ein Glücksfall für Garmisch und das Werdenfelser Land. Ausweislich der Zeitung ließ er sich am 11. Mai 1945 in einer frei gehaltenen Ansprache an den neuen Gemeinderat wie folgt vernehmen: 'Amerika liebt die Freiheit, es liebt den Frieden und hasst den Krieg. Und darum kämpften wir so erbittert. Unser Kommen hat unsere Feinde vernichtet und vertrieben, damit auch Ihr Land wieder glücklich sein kann. Nicht in Worten, sondern in Taten will ich zeigen, was Amerika ist und was es meint, und ich werde darum meine ganze Zeit der Verwaltung dieses Landkreises widmen und dafür sorgen, als ob es meine eigene Heimat wäre!'
So weit, so gut. Der redliche Major Snap aber hatte eigenmächtig gehandelt, als er das Weitererscheinen der Zeitung erlaubte. Sobald die oberen Militärbehörden in München davon erfahren hatten, musste die Zeitung geschlossen werden. Die letzte Ausgabe erschien am Montag, dem 4. Juni 1945 mit einem Aufruf: 'An unsere Leser! Alle Zeitungen in Deutschland mussten nach der Niederlage ihr Erscheinen einstellen. Unsere Zeitung ist weiter erschienen in Unkenntnis dieser Vorschrift. Da diese Vorschrift auch für uns Gültigkeit hat, muss auch unser Blatt das Erscheinen einstellen.'"
Über den Zeitungs-Aufbau nach dem Zweiten Weltkrieg: "Schon bald aber wurden von den alliierten Siegern überall im Land auch wieder Zeitungen zugelassen, in denen Deutsche die oberste publizistische Verantwortung trugen. Die sogenannten 'Lizenzzeitungen' standen zwar unter Aufsicht der alliierten Pressekontrolle, waren aber unbelasteten deutschen Lizenzträgern anvertraut, die frei schreiben durften und nur oberflächlich kontrolliert wurden. Es ist bemerkenswert, wie schnell dieser Wiederaufbau vonstatten ging. Als erste Lizenzzeitung waren die 'Aachener Nachrichten' sogar noch vor Kriegsende im Winter 1945 unter deutscher Leitung erschienen. Aachen war ja die erste größere Stätte, die von den Westmächten besetzt wurde. Sehr schnell folgten dann in den drei Westzonen Lizenzzeitungen in allen Regionen. In Bayern erschien mit der Lizenznummer 1 die Süddeutsche Zeitung im Oktober 1945 usw. Die Lizenzträger waren ausgewählte Persönlichkeiten, zumeist Journalisten, die mit dem Nationalsozialismus nichts zu tun gehabt hatten, häufig untergetaucht waren als Regimegegner, die emigriert waren oder, wie der Lizenzträger Drexel der Nürnberger Nachrichten, schreckliche Lagerhaft überlebt hatten."
Warum die alten Lokalverleger erst später ihre Zeitungen wieder veröffentlichen durften, kann Dirk Ippen nicht verstehen: "Für die alten Heimatverleger, wie wir im Fall Garmisch schon gesehen haben, hatten die Alliierten sehr zur Enttäuschung der Betroffenen kein offenes Ohr. Dabei waren viele Lokalverleger gar keine Nazis gewesen und, wie wir oben schon gehört haben, durch das Schriftleitergesetz hatten sie auch keinerlei Einfluss gehabt auf den Inhalt ihrer Tageszeitungen. Die Besatzungsmächte wollten davon aber nichts wissen, so dass die alten Heimatzeitungen erst ab 1949 wieder erscheinen konnten. Die dadurch entstandene Lücke wurde von den neuen Lizenzzeitungen ausgefüllt, die nun ihrerseits, teilweise mit wechselnden Heimatteilen ihrer Blätter, große Gebiete versorgten. Das kann man in Bayern noch heute gut sehen an Zeitungen wie dem Münchner Merkur, der Augsburger Allgemeinen, den Nürnberger Nachrichten und vielen anderen Blättern, die mit Unterausgaben jeweils eine ganze Region abdecken. So ist der Deutschland-spezifische Zeitungstyp "Regionalzeitung" entstanden, der noch heute die Zeitungslandschaft dominiert."
Dirk Ippen über den "Münchner Merkur" und die Schnelligkeit: "Eine nette Anekdote aus der Zeit der Lizenzzeitungen, hat mittelbar auch wieder etwas mit mir zu tun als Herausgeber des Münchner Merkur: Im November 1948 fanden die Wahlen zum amerikanischen Präsidenten statt in einem engen Rennen zwischen dem Demokraten Truman und seinem republikanischen Herausforderer Thomas Dewey. Allgemein wurde ein Sieg von Dewey erwartet. Der Lizenzträger des Münchner Merkur, Felix Buttersack, wollte nun unbedingt in seiner damals mittags erscheinende Zeitung als erster die Meldung vom Sieg des Republikaners Dewey haben. Unbekümmert ließ er daher eine Zeitung mit entsprechender Schlagzeile drucken. Dabei war das Rennen noch gar nicht gelaufen und der Sieger wurde am Ende bekanntlich Truman. Bei solchen Missbräuchen der Pressefreiheit verstanden die Amerikaner keinen Spaß, so dass Buttersack umgehend zur US-Pressekontrolle in München bestellt wurde. Da stand er mit weichen Knien, denn das hätte ihn die Lizenz kosten können.
Was ihn schließlich gerettet hat, war die Tatsache, dass auch die berühmte amerikanische Chicago Tribune den gleichen Fehler gemacht hatte. In die Geschichte eingegangen ist ein Foto von Truman am Bahnhof von Saint Louis, Missouri, in dem er triumphierend die Titelseite des Tribune mit der falschen Schlagzeile hochhält: 'Dewey beats Truman.'
Ein amerikanischer Journalist aber hat mir vor Jahren berichtet, dass man dort heute noch eine Sensationsmeldung, die sich hinterher als falsch erweist 'a Buttersack' nennt..."
Über Altverleger und Lizenzverleger und das Verschwinden der Zweit-Zeitungen: "Am 23. Mai 1949 hatte Adenauer als Präsident des Parlamentarischen Rates das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland verkündet. Am 20. September 1949 erfolgte die Bildung der ersten Bundesregierung unter Bundeskanzler Adenauer. Damit wurde endlich die vollkommene Pressefreiheit wieder hergestellt, wie wir sie noch heute in Art. 5 des Grundgesetzes festgeschrieben haben. Die sogenannten "Altverleger", denen von den Alliierten nicht die Wiederherausgabe ihrer alten Zeitungen gestattet worden war, hatten nun freie Fahrt. Eine nach der anderen dieser Zeitungen mit den alten vertrauten, heimatbezogenen Titeln konnte nun wieder erscheinen. Zum ersten Mal mussten die oft in der Zeitungswirtschaft unerfahrenen Lizenzträger sich einem ernsthaften Wettbewerb stellen. 'Lizenzverleger' und 'Altverleger' organisierten sich auch in zwei verschiedenen Berufsverbänden und erst im Laufe einiger Jahre wurden diese Gegensätze überwunden und alle Verleger in einem einzigen Verband organisiert.
Der Wettbewerb zwischen Alt und Neu aber erstreckte sich noch über Jahrzehnte, fast bis in unsere Zeit hinein. In Bayern ging dieser Wettbewerb überwiegend zugunsten der sogenannten 'Lizenzzeitungen' aus. Nur ganz wenige alte Heimatzeitungstitel z.B. in Ostoberbayern, vermochten sich gegen die Lizenzpresse durchzusetzen. In Nord- und Westdeutschland siegten die Lizenzzeitungen oft aber nicht überall in den großen Städten, während in den kleineren Orten und auf dem Lande die wieder aufgelebten Heimatzeitungen das Feld behaupteten. Sehr bald setzte auch schon außerhalb der Großstädte die Tendenz ein, dass in einem Landkreis nur eine Zeitung wirklich mit wirtschaftlichem Erfolg betrieben werden konnte. Der auflagenschwächere Titel musste dann meistens verschwinden, oder wurde von dem Haupttitel aufgekauft und fusioniert. Das führte in den 70er-Jahren zu großen Diskussionen über eine unerwünschte Pressekonzentration wie auch über die Frage der sogenannten 'inneren Pressefreiheit'. Dabei ging es darum, wem eigentlich die Freiheit der Presse anvertraut ist, dem Verleger = Zeitungseigentümer, oder den Journalisten als Träger der geistigen Inhalte der Zeitungen. Der berühmte Journalist Paul Sethe prägte damals den originellen, aber eben doch nicht ganz zutreffenden Satz: 'Die Pressefreit ist die Freiheit von 200 reichen Deutschen, die Zeitungsdruckmaschinen besitzen'."
Für Dirk Ippen waren die Lizenzträger größere publizistische Persönlichkeiten: "Generell kann man sagen, dass die Lizenzträger, ausgewiesene Journalisten denen vor allem die Entwicklung eines freiheitlichen Sozialstaates am Herzen lag, die größeren geistigen, publizistischen Persönlichkeiten waren. Die Altverleger dem gegenüber waren nicht immer, aber doch häufig Unternehmerpersönlichkeiten, die mit ihren Zeitungen von Anfang an sehr stark auch kaufmännische Interessen verfolgt haben. Die Lizenzträger schrieben gerne und oft sehr gut in ihren eigenen Zeitungen und waren überhaupt originelle Köpfe. Leider konnten sie, oft nicht so gut wirtschaften. Die erfolgreichsten Zeitungen waren daher manchmal solche, die in einer Art von Partnerschaft zwischen Lizenzträger und Altverleger bzw. erfahrenen Verlagskaufleuten geführt wurden. So war es bei Springer, der einen kaufmännischen Minderheitspartner Johann Heinrich Voß hatte, aber auch bei der größten deutschen Regionalzeitung, der WAZ in Essen, wo mein Vater als Verlagskaufmann sich mit einem kleinen Anteil beteiligen konnte. Ebenso war es mit dem Vater Dürrmeier hier bei der SZ."
Warum Dirk Ippen Redaktionsstatute ablehnt: "Eine ganze Reihe von – wenn man so will – besonders fortschrittlichen Zeitungshäusern, haben aber damals freiwillig mit ihren Redaktionen Vereinbarungen getroffen, sogenannte 'Redaktionsstatut'. Darin wurden den Redaktionen Mitwirkungsrechte eingeräumt z.B. bei der Bestellung neuer Chefredakteure usw. Die Süddeutsche Zeitung war und ist das naheliegendste Beispiel für eine solche Regelung, die dann arbeitsrechtlich gesehen Teil der Anstellungsverträge der jeweiligen Journalisten wurde. Für den Spiegel ist der damalige Herausgeber-Verleger Augstein dem Zeitgeist folgend den Weg gegangen, die Mitarbeiter zur Hälfte am Spiegel-Verlag zu beteiligen. Eine Entscheidung übrigens, von der man weiß, dass er sie oft bereut hat und auch heute rühren manche Probleme, die der Spiegel in jüngster Zeit hatte, z.B. einen neuen Chefredakteur zu finden, aus der doch sehr schwierigen Konstruktion mit einer mächtigen Mitarbeitergesellschaft."
Dirk Ippen über die Situation der Tageszeitungen heute: "Wenn ich nun schließlich zu den Zeitungen unserer heutigen Zeit komme, in der Berliner Republik sozusagen, so ist rein äußerlich gesehen alles in bester Ordnung: Deutschland ist eines der zeitungsreichsten Länder der Welt, es gibt vielleicht 200 Zeitungsverlage, aber nicht weniger als sage und schreibe 1.500 Zeitungsredaktionen von der Ostseeinsel Fehmarn bis nach Garmisch-Partenkirchen. Kein Medium ist so kleinräumig und tiefgreifend unterwegs wie unsere Lokalzeitungen. Es geht ihnen wirtschaftlich nicht mehr so gut wie zu Zeiten der alten Bundesrepublik, aber auch nicht so schlecht, dass man sich ernsthaft Sorgen machen müsste. Gleichwohl haben wir es, ausgelöst durch die digitale Revolution, mit einer schleichenden Änderung zu tun, von der niemand heute weiß, wo sie am Ende hinführen wird."
Was laut Dirk Ippen für einen Fortbestand der Zeitungen spricht:
- Nur ein Teil der Bevölkerung wirklich Internet-affin
- Buch, Zeitung "in der Hand halten" bleibt, wie Kinoerlebnis geblieben ist
- Zeitung = einzige Organisation mit kleinstlokaler Berichterstattung (Warren Buffett kauft Lokalblätter!)
- Print + Online = höchste Reichweite
- Wesen der Zeitung = " Solidarsystem" = meine Zeitung = nicht ersetzbar
Wenn eine dammbrechende Innovation der Kommunikation kommt, einst Gutenberg, heute Internet, dann überschätzen wir die kurzfristigen Auswirkungen, unterschätzen aber die langfristigen Veränderungen!"
Dirk Ippen wünscht sich mehr Mut in den Redaktionen: "Eine andere Gefahr kommt nicht von außen, sondern von innen her. Ich meine den Konformismus in unseren Zeitungen. Unsere Journalisten und wir alle wohl neigen zu einer Art Schwarmverhalten. Wie bilden Cluster um bestimmte Themen, die gerade aktuell sind und an die Oberfläche kommen. Auf diese Themen stürzen sich einvernehmlich alle, während andere Themen, die nicht im Trend der Zeit liegen, unbeachtet bleiben. Was aber nützt uns die ganze schöne Pressevielfalt, wenn letzten Endes alle von Flensburg bis Garmisch über dasselbe schreiben und auch dieselben Themen auslassen?In jüngster Zeit nimmt der gesellschaftliche Druck noch zu, sich konform zu verhalten und das ist das Allergefährlichste. Ich meine den Begriff der sogenannten 'political correctness'.
Ursprünglich hatte er seine Berechtigung als eine Ausgrenzung von Dingen, die unanständig sind oder die Grenze einer normalen Beurteilung überschreiten. Heute wird dieser Begriff aber immer mehr verwendet, um unliebsame Meinungen von vornherein als unmöglich hinzustellen oder auszugrenzen. Wie wichtig es ist, nicht Konformist zu sein, dazu hatte der Darmstädter Verleger und Lizenzträger Hans Reinowski eine schöne Geschichte aus seiner Kindheit im Kaiserreich in Potsdam parat: Wenn dort Kaiser Wilhelm mit klingendem Spiel einzog, dann hatten die Kinder schulfrei, standen an der Straße und schwenkten schwarz-weiß-rote Fähnchen. So auch der junge Hans, bis plötzlich sein Vater auf ihn zutrat und ihm eine schallende Ohrfeige verpasste: 'Wir sind Sozialdemokraten, wir jubeln nicht, wenn der Kaiser vorbeikommt!' Heute ist das wohl anders, es ist nicht mehr der Kaiser, aber es gibt auch heute einen Zeitgeist, von dem, wie in der Kaiserzeit, nur ganz wenige sich freimachen können."
Hintergrund: Kanzelreden und Verlagsgruppe Ippen
Die Kanzelreden werden von der Evangelischen Akademie Tutzing veranstaltet. Zu den bisherigen Kanzelrednern gehörten bislang Heribert Prantl, Joachim Gauck, Gesine Schwan, Horst Seehofer, Johano Strasser, Charlotte Knobloch oder Sabine Leutheusser-Schnarrenberger.
Zu den Zeitungen, an denen Dirk Ippen häufig die Mehrheit hält, gehören: "Münchner Merkur" (zurzeit ohne Chefredakteur, die Hintergründe dazu im aktuellen "kresspro"), "Westfälischer Anzeiger" Hamm (Chefredakteur: Martin Krigar), "Kreiszeitung" Syke (Chefredakteur: Hans Willms), "Hessische/Niedersächsische Allgemeine" (Chefredakteur: Horst Seidenfaden) "tz" München (Chefredakteur: Rudolf Bögel), "Offenbach-Post" (Chefredakteur: Frank Pröse), "Allgemeine Zeitung der Lüneburger Heide" und "Altmark-Zeitung" (Chefredakteur: Thomas Mitzlaff) oder "Oberbayerisches Volksblatt" (Chefredakteur: Willi Börsch).
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