"Wir haben als Journalisten in den letzten Jahrzehnten immer mal wieder über Protest gegen die etablierte Politik geschrieben. Er entzündete sich an unterschiedlichen Themen und hatte unterschiedliche Auslöser. Aber es gab ihn auch in früheren Zeiten", so Schadt in der "Rheinischen Post".
Im Gespräch mit Michael Bröcker ging Schadt auch auf die Frage ein, ob sie der bei Pegida-Demonstrationen erhobene Vorwurf der "Lügenpresse" treffen würde: "Das trifft mich als Bürgerin, aber auch als ehemalige Journalistin. Wir haben eine plurale Medienlandschaft, die sich meines Erachtens intensiv und differenziert mit der Flüchtlingspolitik befasst. Die Medien kontrollieren sich zudem gegenseitig. Dieses Meinungskartell, das einige vermuten, gibt es nicht: Am Tag nach einem EU-Gipfel lese ich in fünf Zeitungen fünf verschiedene Meinungen. Natürlich muss es Selbstkritik geben und Selbstreflexion. Aber ich sehe vor allem einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Thema. Und ich freue mich, wenn Journalisten dies selbstbewusst tun."
Die Gegenwart sei eine "spannende, lehrreiche und herausfordernde Zeit" für den Journalismus, so Schadt: "Journalisten müssen schauen: Was passiert da eigentlich, welche Ursachen hat es, wer verfolgt welchen Lösungsansatz? Sie müssen informieren, analysieren, kommentieren. Genau das tun ungezählte Journalisten täglich, und zwar mit großem Engagement."
Schadt gestand Michael Bröcker, dass sie in ihrem Herzen immer Journalistin bleibe. Eine Rückkehr zum Schreiben könne sie sich "irgendwann" wieder vorstellen.
Zur Person: Daniela Schadt
Daniela Schadt, geboren am 3. Januar 1960 in Hanau, legte ihr Abitur 1978 an der Karl-Rehbein-Schule in Hanau ab. Anschließend studierte sie Germanistik, Politik und französische Literatur an der Johann-Wolfgang-Goethe Universität in Frankfurt/Main und schloss das Studium 1985 mit Magister Artium ab. Der Einstieg in den Journalismus erfolgte durch ein Praktikum beim "Hanauer Anzeiger". Als Freie Mitarbeiterin ging sie 1986 zur "Nürnberger Zeitung". Nach einem Volontariat arbeitete sie seit 1992 als Redakteurin und war dort zuletzt bis zur Wahl von Joachim Gauck zum Bundespräsidenten als Ressortleiterin Innenpolitik tätig.
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