Laut der Untersuchung beherrschen die zehn größten Verlagsgruppen fast 60 Prozent des Tageszeitungs-Marktes in Deutschland. Der Verlag der "Frankfurter Allgemeine Zeitung" ist in der Top 10 nicht mehr vertreten. Dafür gehört erstmals der Verlag der "Neuen Osnabrücker Zeitung" zu den zehn größten Zeitungshäusern der Republik. Größtes Zeitungshaus der Republik bleibt Axel Springer, die Tageszeitung mit der höchsten Auflage bleibt trotz massiver Auflagenverluste "Bild" mit Chefredakteurin Tanit Koch (Foto) an der Spitze.
Die wichtigsten Ergebnisse des Röper-Papiers:
1. Der Marktanteil der zehn größten Zeitungshäuser ist im Vergleich zu 2014 von 59,3 auf 59,8 Prozent nur marginal gestiegen und damit seit 2006 weitgehend konstant.
2. Der Verlag der "Neuen Osnabrücker Zeitung" ist durch den Erwerb der Zeitungen der Medienholding Nord ("Flensburger Tageblatt", "Schweriner Volkszeitung") erstmals in die Top 10 aufgerückt. Der Verlag der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" gehört nicht mehr zu den zehn größten Zeitungshäusern des Landes.
3. Die Zusammensetzung der Top 10 ist konstant. Der Kauf und Verkauf von Tageszeitungen in Deutschland werde ausschließlich branchenintern abgewickelt, so Röper. Fremdkapital aus anderen Branchen wie in den USA spiele "weiterhin keine Rolle".
Die zehn größten Zeitungsverlage 2016
1. Axel Springer SE, Berlin - Marktanteil: 14 Prozent
Bild (Herausgeber: Kai Diekmann)
2. Verlagsgruppe Stuttgarter Zeitung / Die Rheinpfalz / Südwest Presse, Ulm - Marktanteil: 9,9 Prozent
Die Rheinpfalz (Chefredakteur: Michael Garthe)
Freie Presse (Chefredakteur: Torsten Kleditzsch)
Märkische Oderzeitung (Chefredakteur: Frank Mangelsdorf)
Oranienburger Generalanzeiger
Südwest Presse, Metzingen und Reutlinger Nachrichten
Freies Wort und stz Südthüringer Zeitung
Kreiszeitung Böblinger Bote
3. Funke Mediengruppe, Essen - Marktanteil: 7,8 Prozent
Westdeutsche Allgemeine Zeitung (Chefredakteur: Andreas Tyrock)
Neue Ruhr/Neue Rhein Zeitung
Thüringische Landeszeitung
Iserlohner Kreisanzeiger und Zeitung (Chefredakteur: Thomas Reunert)
4. DuMont Mediengruppe, Köln - Marktanteil: 5,3 Prozent
Express (Chefredakteur: Carsten Fiedler)
Mitteldeutsche Zeitung (Chefredakteur: Hartmut Augustin)
5. Madsack Mediengruppe, Hannover - Marktanteil: 5,3 Prozent
Hannoversche Allgemeine Zeitung
Aller Zeitung/Wolfsburger Allgemeine
Peiner Allgemeine Zeitung
Dresdner Neueste Nachrichten
6. Verlagsgruppe Ippen, München - Marktanteil: 4,5 Prozent
Oberbayerisches Volksblatt
Westfälischer Anzeiger (Chefredakteur: Martin Krigar)
Hessische/Niedersächsische Allgemeine
Heiligenhafener Post (3 x wö)
Lüdenscheider Nachrichten
Allgemeine Anzeiger (Halver)
Schongauer Nachrichten
Allgemeine Zeitung + Isenhagener Kreisblatt
Waldeckische Landeszeitung
Rotenburger Kreiszeitung
Wildeshauser Zeitung
7. Verlagsgruppe Augsburger Allgemeine - Marktanteil: 3,5 Prozent
Main Post und Fränkisches Volksblatt
Allgäuer Zeitung und Memminger Zeitung
8. Deutsche Druck- und Verlagsgesellschaft (ddvg), Hamburg - Marktanteil: 3,4 Prozent
Neue Westfälische, Bielefeld
Sächsische Zeitung, Dresden
Morgenpost für Sachsen, Dresden
Nordbayerischer Kurier, Bayreuth
Niederelbe Zeitung
Frankenpost, Hof
Freies Wort und stz Südthüringer Zeitung
9. Rheinische Post Mediengruppe, Düsseldorf - Marktanteil 3,2 Prozent
Rheinische Post, Düsseldorf (Chefredakteur: Michael Bröcker)
Neuß-Grevenbroicher Zeitung
Aachener Zeitung und Aachener Nachrichten
10. NOZ Medien, Osnabrück - Marktanteil: 2,9 Prozent
Norddeutsche Neueste Nachrichten
Delmenhorster Kreisblatt
Hohe Konzentration bei Kaufzeitungen
"Besonders deutlich zeigt sich die Konzentration des Zeitungsmarktes bei den Kaufzeitungen: Hier bleibt trotz sinkender Auflage von "Bild" die Axel Springer SE mit rund 79 Prozent Marktanteil auf dem ersten Rang vor DuMont, Ippen, der Morgenpost Sachsen und der Abendzeitung aus München. Diese fünf größten Verlagsgruppen sind für 99,5 Prozent des gesamten Kaufzeitungsmarktes verantwortlich", heißt es in der Studie.
Auf die Herausforderungen und den Rückgang der Auflagenzahlen haben die zehn größten Zeitungshäuser laut Horst Röper fast immer nur die selben Antworten:
1. Zentralredaktionen, die verschiedene Titel einer Verlagsgruppe mit der überregionalen Berichterstattung beliefern, gibt es bei immer mehr Häusern - zum Beispiel bei Funke oder Madsack.
2. Kooperationen bei Lokalredaktionen werden forciert. Hat ein Blatt vor Ort nicht die höchste Auflage, wird im Lokalen die Berichterstattung von Nachbarverlagen übernommen. Aus einstigen Konkurrenten werden Kooperationspartner.
3. Die Verlage wissen, dass sie so Stammleser verlieren: "Sie scheinen die Ausgaben bei reduzierten Kosten noch eine Weile gewinnbringend halten zu wollen." Die Kooperation sei der zeitlich begrenzte Zwischenschritt bis zum Komplett-Ausstieg aus dem jeweiligen Teilmarkt.
4. Gute News: Die E-Paper-Auflagen der Tageszeitungen sind im Vergleich vom ersten Quartal 2015 zum ersten Quartal 2016 um knapp 25 Prozent auf 864.000 Exemplare gestiegen. Der Anteil an der Gesamtauflage ist aber immer noch gering, er beträgt lediglich 4,9 Prozent.
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