Helmut Kohl: Zehn Jahre Bundeskanzler

24.10.2017
 
 

Wie kaum ein anderer Bundeskanzler vor ihm urteilte wohl niemand so hart über Journalisten wie der am 16. Juni 2017 verstorbene Helmut Kohl. Warum war er fast allen Medien so abgeneigt? Wie hat er das Land geprägt und die politische Kommunikation verändert? Und: wie war sein Verhältnis zu den Medien wirklich? Teil 22 der großen kress.de-Serie.

Ein willkommener Anlass, den Kanzler einer breiten Fernsehöffentlichkeit zu präsentieren, bot das zehnte Amtsjubiläum Kohls 1992. 

Insbesondere bei den in diesem Zusammenhang von den privaten Anbietern Sat.1 und RTL ausgestrahlten Formaten war das Kanzleramt von Beginn an in die konzeptionelle Planung und Umsetzung involviert. 

Durch den engen Kontakt von Helmut Kohl zu "FAZ"-Mitherausgeber Hugo Müller-Vogg entstand die Idee einer Personalityshow über den Kanzler. Die Sendung "Helmut Kohl privat" wurde von Tele-"FAZ" und "Stern"-TV unter Regie des Kanzleramtes produziert und auf RTL ausgestrahlt.

Als Moderator wählte Müller-Vogg mit Günther Jauch bewusst einen populären Journalisten, der nicht aus dem Politikressort stammte. Die Sendung wurde in Kohls Privathaus in Oggersheim abgedreht und befasste sich fast ausschließlich mit weichen Human-Interest-Aspekten. Im gleichen Zeitraum brachte das ZDF die "Zwischenbilanz einer Ära", Sat.1 sendete ein äußerst Kohl-freundliches Porträt über den "Kanzler aller Deutschen".

Diese Sympathieberichterstattung der anderen Sender überbot nur noch die ARD. Sie präsentierte dem Publikum eine Kohl-Hommage unter dem Titel "Unser Kanzler Kohl". Das Interview führte der aus der Schule des Bayerischen Rundfunks stammende MDR-Intendant Udo Reiter.

Autor: Lars Rosumek

kress.de-Hinweis: "Die Kanzler und die Medien" heißt das Buch von Lars Rosumek aus dem Jahr 2007, aus dem kress.de in einer großen Serie das Porträt über Bundeskanzler Helmut Kohl, im Amt von 1982 bis 1998, veröffentlicht. Das Buch ist weiterhin als E-Book im Campus Verlag erhältlich.

 

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