Thomas Hass erklärt den Groß-Umbau beim "Spiegel": Neue Team-Chefredaktion und Unternehmensleitung - Start der gemeinsamen "Spiegel"-Redaktion

22.08.2018
 

Spiegel-Geschäftsführer Thomas Hass ordnet die Chefredaktion und die Unternehmensleitung neu und kündigt den Start der gemeinsamen "Spiegel"-Redaktion an. Betroffen von den Maßnahmen sind Steffen Klusmann, Barbara Hans, Ullrich Fichtner, Klaus Brinkbäumer, Felix Blum, Anja zum Hingst und Stefan Ottlitz.

Die gemeinsame Redaktion von "Spiegel" und und "Spiegel Online" soll im Januar 2019 unter neuer Leitung starten. Steffen Klusmann (Vorsitzender), Barbara Hans und Ullrich Fichtner werden die neue Team-Chefredaktion bilden und ab sofort die Integration von Print und Online vorbereiten. Die amtierenden Chefredaktionen verantworten Blatt- und Sitemachen unverändert. Mit dem bisherigen "Spiegel"-Chefredakteur Klaus Brinkbäumer sollen Gespräche über eine neue Aufgabe beim "Spiegel" geführt werden. Felix Blum (Organisationsentwicklung), Anja zum Hingst (Markenentwicklung / Kommunikation) und Stefan Ottlitz (Produktentwicklung) rücken in die Geschäftsleitung im Spiegel Verlag auf.

Laut Spiegel soll sich die neue Chefredaktion als Team formieren, das die Aufgaben nach fachlichen und funktionalen Aspekten aufteilt, nicht mehr nach Medienkanälen. Ullrich Fichtner, Reporter beim "Spiegel", Barbara Hans, Chefredakteurin von "Spiegel Online", und Steffen Klusmann, Chefredakteur des "manager magazins", bilden das neue Führungstrio. Steffen Klusmann wirkt als Vorsitzender. 

Spiegel-Geschäftsführer Thomas Hass freut sich, "dass drei ausgezeichnete Journalisten dieses Hauses die Verantwortung für die Zusammenführung der beiden großen Redaktionen des Spiegels übernehmen. Ullrich Fichtner, Barbara Hans und Steffen Klusmann werden ein starkes Team sein. Sie werden die großen Chancen nutzen, die eine neue Zusammenarbeit von Print und Online bietet."

Neue Chefredaktion gehört der Unternehmensleitung an

Im Detail sieht das so aus: Das neue Team der Chefredaktion ist verantwortlich für die publizistische Strategie. Es führt die "Spiegel"-Redaktion organisatorisch und mit Stabsbereichen für den Desk-Betrieb (Blattmachen des Magazins, Sitemachen und Nachrichtenplanung bei "Spiegel Online", Zusammenführung der Planung inklusive Spiegel+), für den Change-Prozess und das Redaktionsmanagement. Und es arbeitet eng mit dem Verlag an den Transformationsthemen. Die neue Chefredaktion wird deshalb auch der Unternehmensleitung angehören, die ebenfalls neu aufgestellt wird.  

Beim Spiegel heißt es: "Die neue Unternehmensleitung ist zugeschnitten auf die grundlegende Reform des Spiegel als wichtigste Aufgabe der kommenden Jahre. Geschäftsführung und Chefredaktion bearbeiten hier gemeinsam die strategischen Themen, die für die Weiterentwicklung des Hauses von entscheidender Bedeutung sind." Neben Thomas Hass und der neuen Chefredaktion gehören zukünftig mit Felix Blum, Anja zum Hingst und Stefan Ottlitz auch die Verantwortlichen der drei Bereiche Organisationsentwicklung, Markenentwicklung und Kommunikation sowie Produktentwicklung der Unternehmensleitung an. 

"Was uns seit 72 Jahren stark macht, ist unsere Unabhängigkeit. Für deren Erhalt müssen sich Chefredaktion und Geschäftsführung gemeinsam engagieren. Wir sind sicher, dass die integrierte Spiegel-Redaktion eine wichtige, vielleicht die wichtigste Rahmenbedingung dafür ist. Die neue Zusammenarbeit wird uns helfen, den Erfolg von Spiegel+ weiter auszubauen, überzeugende neue Angebote zu entwickeln, neue Erlöse zu erwirtschaften und insgesamt unternehmerisch erfolgreich zu sein. So sichern wir die Zukunft des Spiegel, denn nur wenn wir wirtschaftlich unabhängig sind, können wir es auch journalistisch bleiben", erklärt Thomas Hass. 

Gespräche über die Zukunft von Klaus Brinkbäumer

In den kommenden Wochen soll die designierte Chefredaktion die geplante Redaktionsstruktur ausarbeiten und vorstellen. "Gemeinsam mit der Geschäftsführung wird sie einen Veränderungsprozess aufsetzen, der sorgfältig gemeinsam mit den Führungskräften und den Betriebsräten vorbereitet und beraten wird", heißt es beim Spiegel. Im Januar 2019 soll die Umsetzung des Projekts beginnen. In der Zeit des Übergangs verantworten die zurzeit amtierenden Chefredaktionen das Blattmachen beim Nachrichten-Magazin und das Sitemachen bei der Nachrichten-Website. Mit Klaus Brinkbäumer, der seit 2015 den "Spiegel" als Chefredakteur gesteuert hat, werden Gespräche über eine neue Aufgabe beim "Spiegel" geführt. 

"Unterschiedliche Auffassungen" 

Zu Klaus Brinkbäumer äußert sich Thomas Hass wie folgt: "Klaus Brinkbäumer ist seit 25 Jahren einer der herausragenden Journalisten dieses Hauses und steht seit 2015 als Chefredakteur und versierter Blattmacher für das Renommee des Nachrichten-Magazins. Für sein Engagement danke ich ihm sehr. Wir haben vertrauensvoll und erfolgreich zusammengearbeitet, den Umbau des Spiegel-Verlags in den vergangenen drei Jahren haben wir gemeinsam vorangetrieben. Am Ende hatten wir unterschiedliche Auffassungen davon, wie die Spiegel-Redaktionen zusammenzuführen sind." 

Zu den Personen

Steffen Klusmann (52) ist seit 2013 Chefredakteur des "manager magazins". Klusmann studierte Volkswirtschaftslehre in Mainz, Glasgow und Hamburg. Nach dem Volontariat an der Georg von Holtzbrinck-Schule für Wirtschaftsjournalisten arbeitete er mehrere Jahre als Redakteur im Ressort Wirtschaft und Politik für die "Wirtschaftswoche". Ab 1996 berichtete er für das "manager magazin" über Wirtschaftspolitik und Technologietrends. 1999 wechselte er in die Entwicklungsredaktion der "Financial Times Deutschland". Er war zunächst als Ressortleiter Agenda unter anderem für Hintergrundberichte und Kommentare zuständig, später Blattmacher. 2003 kehrte Klusmann in der Position des stellvertretenden Chefredakteurs kurzzeitig zum "manager magazin" zurück, 2004 wurde er zum Chefredakteur der "Financial Times Deutschland" ernannt. 2009 wurde ihm zusätzlich dieselbe Funktion bei "Capital" übertragen. Nach der Einstellung der FTD wechselte Steffen Klusmann im März 2013 als stellvertretender Chefredakteur zum "Stern". 

Barbara Hans (37) ist seit 2016 Chefredakteurin von "Spiegel Online". Hans studierte Kommunikationswissenschaft, Politikwissenschaft und Kulturwissenschaften in Münster und Brighton, Großbritannien. Sie promovierte an der Universität Hamburg über Inszenierungsstrategien von Politikern und Vertrauen in Politik. Nach dem Volontariat bei "Spiegel Online" mit Stationen beim "Spiegel" arbeitete sie als Redakteurin im Ressort Panorama sowie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl Journalistik und Kommunikationswissenschaft der Universität Hamburg. 2011 wurde sie Leiterin des Ressorts Panorama bei "Spiegel Online", im Februar 2014 stellvertretende Chefredakteurin. 

Ullrich Fichtner (53) ist seit 2001 Reporter des "Spiegel". In den Jahren 2011/2012 war er Korrespondent des "Spiegel"  in New York, danach zwei Jahre Leiter des Ressorts "Gesellschaft" in Hamburg. Zwischen 2002 und 2010, und seit 2016 arbeitete er als Reporter mit Dienstsitz Paris. Stationen Fichtners vor seinem Eintritt in die "Spiegel"-Redaktion waren "Die Zeit", die "Frankfurter Rundschau", die Nachrichtenagentur AP und, als Volontär, die "Frankenpost" in Hof. 

Felix Blum (46) ist seit 2015 Personalchef der Spiegel-Gruppe. Er verantwortet künftig auch das Facility Management. Felix Blum studierte Rechtswissenschaften und ging nach der Promotion als Justiziar zur Mobilcom AG. 2003 wechselte er in die Rechtsabteilung von Gruner + Jahr und wurde 2005 stellvertretender Leiter der Personalabteilung. Seit 2006 war er dort Leiter Personal Deutschland.  

Anja zum Hingst (52) leitet seit 2010 den Bereich Unternehmenskommunikation und Marketing der Spiegel-Gruppe. Sie begann ihre Laufbahn 1991 als Pressesprecherin und Leiterin der Unternehmenskommunikation im Verlag Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus AG. Von 2000 bis 2001 leitete sie die Unternehmenskommunikation der Spiegelnet AG. 2002 wechselte sie nach Frankfurt am Main als Leiterin Kommunikation, PR und Marketing beim Börsenverein des Deutschen Buchhandels. Ende 2007 kehrte sie zurück zur SPIEGEL-Gruppe, zunächst als Pressesprecherin und Leiterin Kommunikation im Spiegel-Verlag, später auch als Verantwortliche für Markenentwicklung und Veranstaltungen. 

Stefan Ottlitz (42) ist seit Januar 2018 Leiter der Produktentwicklung in der Spiegel-Gruppe. Seiner Verantwortung unterliegen auch die Bereiche Produktmanagement, Herstellung und IT sowie das TechLab.  Seine journalistische Laufbahn begann er 1995 als Lokalreporter bei der "Süddeutschen Zeitung". Von 1997 bis 2001 absolvierte er die Deutsche Journalistenschule in München. Danach war er Politikredakteur bei der "Abendzeitung", von 2004 bis 2006 im CvD-Team bei der "Financial Times Deutschland" tätig und danach Chef vom Dienst, Textchef und Geschäftsführender Redakteur bei "Spiegel Online". Seit 2011 war Ottlitz Chefredakteur von SZ.de und seit 2014 auch Mitglied der Chefredaktion der "Süddeutschen Zeitung". Dort war er für die digitalen Projekte verantwortlich.

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