Das bedeutet, dass für "Focus", "Stern", "Spiegel" und "Zeit" ab 2019 keine heftbezogenen Auflagen mehr ausgewiesen werden. Zur Begründung wurde unter anderem angeführt, dass die heftbezogenen Auflagen im Anzeigenmarketing keine große Rolle spielen und die Daten andererseits zu negativer Berichterstattung in der Fachpresse führen würden.
Die Organisation Werbungtreibende im Markenverband (OWM) und die Organisation der Mediaagenturen (OMG) fordern die betroffenen Verlage Burda, Gruner + Jahr, Spiegel und Zeit auf, ihre Kündigungen umgehend rückgängig zu machen und dem Werbemarkt auch künftig diese überaus relevanten Planungsdaten zur Verfügung zu stellen.
Joachim Schütz, Geschäftsführer OWM, erklärte am Dienstag: "Die Prüfung der von den Verlagen gemeldeten Auflagen durch die IVW als unabhängige Prüfinstanz ist ein unverzichtbarer Bestandteil im Markt. Planung und Einkauf erfolgen im Anzeigenmarkt nach garantierten und geprüften Auflagen, die daher nach wie vor ein wichtiges Kriterium für die Titelselektion darstellen. Ein Rückzug der Verlage aus dieser unabhängigen Auflagenprüfung führt zu Intransparenz und ist für die werbenden Unternehmen nicht hinnehmbar. Die betroffenen Verlage schneiden sich ins eigene Fleisch."
Klaus-Peter Schulz, Geschäftsführer OMG, geht noch einen Schritt weiter: "Der Entschluss, aus dem Meldeverfahren für Heftauflagen auszuscheiden, könnte die Gattung Print nachhaltig beschädigen. Besonders bedauerlich ist, dass sich gerade journalistisch hochwertige Titel damit in einen klaren Wettbewerbsnachteil begeben", so Schulz. Heftbezogene Auflagen zählen laut Schulz zu den wichtigsten Leistungsnachweisen und Steuerungsparametern in der Printplanung und vor allem im -einkauf. "In Zeiten, da Werbung immer präziser und granularer ausgesteuert und adressiert wird, bedeutet dies eine Kehrtwende gegen die aktuelle Marktentwicklung. Statt den Marktkonsens über deren Ausweisung einseitig aufzukündigen, wäre es zielführender, konstruktiv in die Diskussion über die Vergleichbarkeit von Leistungsdaten aus verschiedenen Gattungen einzusteigen", fordert Schulz.
Hintergrund: Die OWM vertritt die Interessen ihrer mehr als 100 Mitgliedsunternehmen in relevanten Bereichen der Marketingkommunikation gegenüber Medien, Agenturen und der Politik. Die OWM-Mitgliedsunternehmen repräsentieren ein jährliches Werbevolumen von mehr als 8,5 Milliarden Euro.
Mit ihren derzeit 22 Mitgliedern deckt die OMG den Markt der Mediaagenturen fast zu 100 Prozent ab (Basis: RECMA). Die OMG vertritt die Interessen der Mediaagenturen bei marktübergreifenden Themen wie der Evolution der Medienlandschaft und -nutzung sowie im Rahmen der Gremienarbeit zur Erhebung von Medianutzung und deren Ausweisung.
Exklusive Storys und aktuelle Personalien aus der Medien- und Kommunikationsbranche gibt es von Montag bis Freitag in unserem Newsletter "kressexpress". Kostenlos abonnieren.
Kommentar hinzufügen ×
Hinweis zu Ihrem Kommentar
Die Beiträge nicht eingeloggter Nutzer werden von der Redaktion geprüft und innerhalb der nächsten 24 Stunden freigeschaltet.
Wir bitten um Ihr Verständnis.