kress.de: Herr Illenberger, Sie waren zum Start der "Wir fragen unsere kressköpfe"-Reihe bereits einer der ersten Interviewpartner – damals kurz nach Ihrem Wechsel von ProSiebenSat.1 zur Nunatak Group. Was hat Sie nun schon wieder zu Ihrem Aufbruch ins eigene Unternehmertum mit Viond veranlasst?
Rolf Illenberger: Virtual Reality hat mich als Technologie schon lange fasziniert, und ich bin überzeugt von den vielfältigen, konkreten Einsatzfeldern. Die Möglichkeit, ein Technologie-Unternehmen auf Basis einer starken technischen Plattform zur Marktreife zur führen, war letztlich die entscheidende Motivation.
kress.de: Sie waren lange Fernsehmann. Welche wichtigen Erkenntnisse über die Digitalbranche und die Startup-Szene nehmen Sie von der Nunatak Group mit?
Rolf Illenberger: Die Nunatak Group ist einer der führenden Beratungen nicht nur für die Medienbranche, sondern für Unternehmen verschiedenster Branchen in der digitalen Transformation. Die wesentliche Erkenntnis aus diesen Projekten ist, dass die Digitale Transformation alle Unternehmen und Industrien viel fundamentaler verändern wird, als dies noch vielerorts wahrgenommen und als Herausforderung angenommen wird.
kress.de: Mit Viond wollen Sie den Markt für 360-Grad-Digitalinszenierungen aufmischen. Ist denn der Markt tatsächlich reif für solche Anwendungen in der Breite?
Rolf Illenberger: Ja, absolut. Die Marktreife wird ja weniger von den Anwendern bestimmt als von der Technik. Die überzeugenden Virtual Reality Anwendungsfälle, z.B. im Bereich Aus- und Weiterbildung oder im Bereich Marketing und Vertrieb, sind offensichtlich. Jetzt ist endlich auch die notwendige Hard- und Software zu wirtschaftlichen Kosten verfügbar, so dass die Umsetzung der Anwendungen gerade von einer Vielzahl von Unternehmen mit Hochdruck vorangetrieben wird.
kress.de: Was macht die Angebote des Startups Viond für Unternehmenskunden und Agenturen attraktiv?
Rolf Illenberger: Wir bieten eine einzigartige Plattform-Lösung, die es erlaubt, auch ohne Programmierkenntnisse Virtual Reality Inhalte zu erstellen und zu veröffentlichen. Dies reduziert für Unternehmen wie Agenturen den Aufwand und die Kosten zur Umsetzung von VR-Anwendungen signifikant und ermöglicht so auch die Umsetzung von Anwendungsfällen, die zuvor nicht rentabel waren.
kress.de: In welchen Branchen erhoffen Sie sich die meisten Einsatzmöglichkeiten für vergleichsweise leicht erstellte VR- und 360-Grad-Inszenierungen?
Rolf Illenberger: Das lässt sich weniger auf bestimmte Branchen als spezifische Einsatzfelder reduzieren: Die Nutzung von VR im Bereich Aus- und Weiterbildung erweist sich aktuell als enorm vielversprechend, weil die konkreten Einsparungspotenziale direkt überzeugen. Auch virtuelle Vertriebsunterstützung bei komplexen oder großen Produkten macht für Unternehmen unmittelbar Sinn. Diese Vorteile gelten für eine Vielzahl von Branchen.
kress.de: Sie bieten die Viond-Technologie als Software-as-a-Service an. Gezahlt wird erst, wenn entsprechende mit Ihrer Hilfe erstellte Projekte auch tatsächlich veröffentlicht werden. Warum dieses Erlösmodell?
Rolf Illenberger: Weil die Nutzer unserer Plattform in der Regel keine oder kaum Erfahrungen mit der Erstellung von VR-Anwendungen haben und erst die erforderliche Expertise aufbauen müssen. Wir erlauben allen Nutzern, unsere Plattform so lange kostenfrei zu nutzen, bis sie einen konkreten und für sie wirtschaftlich sinnvollen Anwendungsfall entwickelt haben.
"Ich bin überzeugt, dass Virtual Reality auch im Medien- und Entertainment-Bereich ein relevantes Medium werden wird."
kress.de: Viond hat bereits in der Entwicklungsphase eng mit Medienpartnern wie der "Süddeutschen Zeitung" und dem WDR zusammengearbeitet. Wie gut passen virtuelle Inszenierungen zu zeitgemäß gestalteten Medienangeboten?
Rolf Illenberger: Ich bin überzeugt, dass Virtual Reality auch im Medien- und Entertainment-Bereich ein relevantes Medium werden wird. Die Möglichkeit, Menschen in virtuelle Realitäten mitzunehmen und so echte Gefühle in einem Maße auszulösen wie dies kein anderes Medium vermag, wird notwendigerweise auch entsprechende Angebote schaffen. Die Frage wird sein, wer diese virtuellen Inszenierungen tatsächlich anbieten wird?
kress.de: Was bedeutet die Umstellung auf die Arbeit bei einem Startup für Sie konkret? Wie haben Sie sich gewappnet?
Rolf Illenberger: Ich denke, ich war auf Basis meiner Erfahrungen in der Beratung und im Konzern gut vorbereitet. Wichtig ist, einen klaren (Zeit-) Plan und den entsprechenden Rückhalt im privaten Umfeld zu haben.
kress.de: Wie sind sie mit Ihren neuen Viond-Partnern zusammengekommen?
Rolf Illenberger: Wir haben die technologischen Grundlagen für die Viond Plattform bereits im Rahmen einer Zusammenarbeit zu meiner Zeit bei ProSiebenSat.1 gelegt. Als Jahre später die Marktreife der Plattform erreicht war, war die gemeinsame Gründung von Viond ein logischer Schritt.
kress.de: Die Medienwelt, vor allem die digitale, dreht sich schnell. Wie sehen bei Ihnen der Feierabend und Phasen, in denen Sie wieder Energie tanken aus?
Rolf Illenberger: Ich schalte ab und tanke Energie mit der Familie. Es ist wichtig, sich diese Freiräume zu bewahren.
"Ohne das richtige Netzwerk ist es unmöglich, ein erfolgreiches Startup aufzubauen."
kress.de: Sie führen ein "kressköpfe"-Profil. Wie wichtig ist das Netzwerken für Sie?
Rolf Illenberger: Enorm wichtig. Ich bin überzeugt, dass es ohne das richtige Netzwerk unmöglich ist, ein erfolgreiches Startup aufzubauen. In der Anfangsphase eines Unternehmens ist man angewiesen, auf Partner, die einem Möglichkeiten geben und Vertrauen schenken. Das ist in der Regel im eigenen Netzwerk am stärksten ausgeprägt.
kress.de: Welche Neuigkeiten und beruflichen Inspirationen ziehen Sie aus Ihrer Lektüre von kress.de und "kress pro"?
Rolf Illenberger: kress ist sicherlich eine meiner Standard-Lektüren. Das Wissen um alle Entwicklungen der Medien- und Digitalbranche ist essentiell, um mit der Schnelllebigkeit der Branche mithalten zu können. Kress bietet hier fundierte Information und Hintergrundwissen.
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