Hauptstadtbrief mit neuem Chefredakteur Lutz Lichtenberger - Streit mit Gabor Steingart

 

Lutz Lichtenberger ist ab sofort neuer Chefredakteur des seit 1999 erscheinenden Hintergrund-Dienstes Der Hauptstadtbrief von Detlef Prinz. Der Berliner Medienunternehmer legt sich aktuell in einem Rechtstreit mit dem Media-Pioneer-Gründer Steingart an. Es geht um Namensrechte.

Der 41-jährige Lichtenberger übernimmt eine Position, die für ihn neu geschaffen wurde. Er steht damit der Redaktion des Informations- und Hintergrunddienstes vor, der sich am Wochenende mit aktuellen Beiträgen zu politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Fragesstellungen beschäftigt.

Lichtenberger war bislang seit 2010 als Senior Editor in den verschiedenen Verlagsbereichen der Prinz Medien Holding im In- und Ausland tätig. So arbeitet er unter anderem für die Titel The German Times, The Security Times und Petersberger Dialog. Außerdem hat er als freier Autor unter anderem für die Berliner Zeitung, die NZZ sowie die Süddeutsche Zeitung geschrieben und lehrt Pressegeschichte an der Universität der Künste Berlin.

"Ich freue mich, dass wir mit Lutz Lichtenberger einen hervorragenden Chefredakteur bekommen haben und mit einem Zuwachs im Führungsteam die Qualität und Exklusivität der Informationsplattform 'Der Hauptstadtbrief' weiter ausbauen können", sagt Ulrich Deppendorf. Er ist Herausgeber des Hauptstadtbriefs, der seit 2018 gedruckt unter andem jeden Sonntag in der Berliner Morgenpost erscheint. Außerdem ist er online abzurufen.

Wie "Horizont" zuerst berichtete, steckt der Medienunternehmer Detlef Prinz, der den Hauptstadtbrief einst zusammen mit dem Fernsehjournalisten Ernst-Dieter Lueg gegründet hatte, in einem Rechtsstreit mit Gabor Steingart. Anlass ist das neue Hauptstadt-Briefing aus dem Verlag Media Pioneer, dessen Name nach Ansicht von Prinz den Titelschutz und die Markenrechte des Hauptstadtbriefs verletze. Steingarts kostenpflichtiger Newsletter hat keinen Titelschutz.

Auf Anfrage von "Horizont" sagte der Vize-Chefredakteur Gordon Repinski von ThePioneer zu der Forderung von Detlef Prinz, die zu einer Namensänderung führen müsste: "Uns kommt es im Hauptstadt-Briefing auf exklusive Recherchen an und darauf, Geschichten aus Berlin neu und anders zu erzählen." Tatsächlich überschneiden sich der Hauptstadtbrief und das Hauptstadt-Briefing, so Repensiki in "Horizont" weder in Konzept noch Inhalt. Lieber als mit juristischen Auseinandersetzungen um die Namensgebung wolle sich Repinski daher auf Journalismus konzentrieren, verstehe es aber "als Kompliment und Bestätigung, dass unser Briefing bereits nach wenigen Tagen offensichtlich so sehr als Konkurrenz wahrgenommen wird, dass man juristisch gegen uns vorgehen muss". Wenig später meldete Horizont dann allerdings doch, dass Media Pioneer beschlossen hat, Widerspruch gegen die Einstweilige Verfügung von Detlef Prinz einzulegen.

Hintergrund: Der Hauptstadtbrief erscheint in der Berliner Verlags GmbH, die zum Medienunternehmen PrinzMedien Holding gehört. Eine wöchentliche Kolumne schreibt dort Günter Bannas, langjähriger Leiter des Berliner Büros der FAZ. Autoren sind unter anderem Wolfgang Ischinger, Fritz Pleitgen, Theo Sommer und Sabine Rau.

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