Auf den Vertrieb entfielen demnach in den westdeutschen Bundesländern 33,6 Prozent und im Osten sogar 39 Prozent der Kosten. Vor zehn Jahren waren es im Westen nur 23,2 Prozent.
Andere Kostenfaktoren verloren dagegen deutlich an Bedeutung: Der Anteil der technischen Herstellung sank im Westen von 27 auf 22 Prozent, für die Redaktion wurden recht stabil ein Viertel der Kosten aufgewandt, der Aufwand für die Anzeigenakquise sank von 16 auf 8,7 Prozent.
Der BDZV macht in seinem Bericht auch Angaben zur Umsatzentwicklung der Zeitungsverlage im vergangenen Jahr: Die Umsätze blieben unverändert bei 7,16 Milliarden Euro. Als stabil erwies sich einmal mehr der Vertrieb, wo die Einnahmen dank Preiserhöhungen um über drei Prozent auf 4,96 Milliarden Euro wuchsen. Dagegen gab es im Anzeigengeschäft erneut einen Rückgang von sieben Prozent auf 2,19 Milliarden Euro. Damit trug es noch gut 30 Prozent zu den Einnahmen bei.
Immer wichtiger wird das E-Paper: Die überregionalen Zeitungen transportieren bereits fast 24 Prozent ihrer Auflage digital zu ihren Kunden. Die Regionalzeitungen sind mit einem Anteil von gut neun Prozent noch nicht ganz so weit. Aber ihre Zuwachsrate war mit 16 Prozent doppelt so hoch wie bei den überregionalen Blättern, und in absoluten Zahlen näherten sie sich der Millionen-Grenze. Auch für die Sonntagszeitungen gewannen die Digital-Abos deutlich an Bedeutung: Mit über 35 Prozent erzielten sie den größten Zuwachs. Dadurch erreichten sie einen Anteil von fast 13 Prozent an ihrer Gesamtauflage. Die Wochenzeitungen gewannen bei E-Paper fast 29 Prozent dazu und setzten jedes zehnte Exemplar auf diesem Weg ab. Zu den Vertriebserlösen steuerten die E-Paper-Abonnements im Westen vier Prozent bei, im Osten etwas weniger. Tragende Säule sind aber immer noch die Print-Abos mit deutlich über 90 Prozent.
Der BDZV gibt auch einen Ausblick aufs laufende, von der Corona-Pandemie geprägte Jahr: Der Lesermarkt habe sich zumindest im ersten Quartal 2020 als weitgehend stabil erwiesen, während es auf dem Anzeigenmarkt "gewaltige Einbrüche" gegeben habe. Blitzumfragen des BDZV unter seinen Mitgliedsverlagen im März, April und Mai gäben aber Anlass zur Hoffnung, "dass sie die gewaltigen Herausforderungen einigermaßen unbeschadet überstehen können". So berichtete ein Viertel, die verkaufte Auflage sei stabil bis steigend. Über die Hälfte meldeten Einbußen von bis zu fünf Prozent, gut jeder Zehnte stärkere Verluste. Die kleineren Verlage behaupteten sich dabei besser als die größeren. Zwei Drittel der Unternehmen erwarteten im Mai und Juni konstante, ein Fünftel sogar steigende Einnahmen auf dem Lesermarkt.
"Dramatisch" habe es bei den Anzeigenerlösen ausgesehen, so der BDZV weiter: Im April verzeichneten fast alle Verlage Einbrüche von über 20 Prozent, jeder zweite sogar von über 40 Prozent. Das schien sich im Mai etwas zu stabilisieren. Für den Juni rechnete jeder fünfte mit Einbußen von bis zu 20 Prozent. Nachdem die Corona-bedingten Einschränkungen teilweise wieder gelockert wurden und insbesondere der Einzelhandel wieder öffnen durfte, dürfte sich das Anzeigengeschäft wiederbelebt haben, allerdings nur sehr zögernd, prognostiziert der BDZV.
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