Exklusiv: So erfolgreich ist der Online-Relaunch des Spiegel

10.08.2020
 

Der Spiegel hat mit dem Online-Relaunch Anfang dieses Jahres die größte Reform in der Verlagsgeschichte gestemmt. kress pro zeigt, wie das Projekt "Nextgen" organisiert wurde, und nennt erste exklusive (Erfolgs-)Zahlen.

 1. Strategie

Spiegel Online war die erste ernstzunehmende Nachrichtenseite im deutschsprachigen Raum - und das wurde ihr zunehmend zum Verhängnis. Das Content-Management-System war eine Hausentwicklung, die immer häufiger an ihre Grenzen geriet. Ziel war es, eine zeitgemäße Newsseite zu bauen, die schnell und flexibel auf allen Endgeräten nutzbar ist. Gleichzeitig sollte das neue Konzept Möglichkeiten für hintergründige Storytelling-Formate bieten, die im Abonnentengeschäft mittlerweile eine zentrale Rolle spielen. Die moderne technische Infrastruktur sollte auch den Vertrieb verbessern und neue Instrumente zur Kundengewinnung und Kundenpflege bereitstellen. Ein besseres Nutzungserlebnis sollte auf allen Ebenen loyale Kundenbeziehungen schaffen.

Das scheint dem Spiegel mit dem Relaunch gelungen zu sein: Seit Januar 2020 verzeichnet er bei gleichbleibender Zahl von Unique Usern 20 Prozent mehr Digitalabonnenten. "Das war einer unserer zentralen KPIs beim Relaunch", sagt Christina Elmer, stellvertretende Entwicklungschefin des Spiegel. 155.000 Digitalabonnenten zählt der Spiegel inzwischen. Diese Zahl setzt sich zusammen aus 87.000 voll bezahlten Digitalabos, 52.000 rabattierten Verlagsabos (U30, Sonderaktionen, Upgrader) und 16.000 Abos aus den App-Stores (Stand Mitte Juni). Gratismonate sind nicht in der Zahl enthalten. Inwieweit die Berichterstattung über die Corona-Pandemie zu diesem Wachstum beigetragen hat, lässt sich nicht genau beziffern. Nach Verlagsangaben setzte der Zuwachs jedoch bereits im Januar und Februar ein, also vor der Pandemie (siehe auch angehängte Grafik).

Die Anzahl der registrierten Nutzer hat sich seit dem Relaunch mehr als verdoppelt. Momentan verzeichnet der Spiegel 160.000.

Angesichts des deutlichen Strategiewechsels von spiegel.de hat die Newsseite nach dem Relaunch kaum an Reichweite verloren. Im Januar 2020 kam sie laut IVW auf gut 237 Millionen Visits, im Vorjahr waren es gut 250 Millionen. Im traditionell etwas schlechteren Monat Februar verzeichnete der Spiegel dieses Jahr gut 222 Millionen Visits, 2019 waren es 229 Millionen. Auch die Ressorts haben kaum an Traffic verloren, obwohl sie auf der alten Seite prominenter gelistet waren. So sind nach Angaben des Verlags die monatlichen Reichweiten etwa in Panorama und Politik mindestens stabil, eher steigend. "Wir haben durch den Relaunch nicht an SEO-Sichtbarkeit verloren", sagt Elmer. Sie führt das unter anderem darauf zurück, dass das SEO-Team von Anfang an bei der Entwicklung integriert war.

Der zweite strategische Fokus des Projekts "Nextgen" lag auf der Zusammenführung der beiden Spiegel-Gesellschaften, Online und Print. Im Zuge dessen fusionierten auch die Redaktionen. "Es war ein Aufbruch auf verschiedenen Ebenen", so Elmer. "Übergeordnetes Ziel war es, die Plattform sowohl publizistisch als auch technisch von Grund auf zu erneuern."

2. Workflow

Ab 2018 arbeitete ein Team von zunächst 15 bis 20 Leuten am Setup für den Relaunch. In der zweiten Phase ab 2019 waren 80 bis 100 Mitarbeiter aus den Bereichen Redaktion, Vertrieb, Produktentwicklung und IT sowie die externe Hamburger Agentur Make Studio mit drei Mitarbeitern in den Prozess involviert. Alle Bereiche waren von Beginn an in die Entwicklung einbezogen. Auch das Agentur-Team arbeitete vor Ort im Verlagshaus (siehe angehängtes Foto). Make-Studio-Chef Michael Ahlf: "Das Projekt war für uns sehr spannend, weil ... "

...

3. Designentwicklung (Prozess / Konzeption)

4. Redaktion

5. Clouds und Tools

...

Sie möchten den kompletten, 4-seitigen Case zum Spiegel-Relaunch lesen? Dann kaufen Sie bitte die aktuelle kress pro-Ausgabe 6/2020 in unserem Shop.

Neben dem Titelinterview mit Zeit-Online-Chef Jochen Wegner ("Corona hat kein Strohfeuer entfacht") gibt es im neuen kress pro auch das Ranking mit den 25 Top-Werbeverkäufern und eine Story zu dramatischen Situation bei den Anzeigenblättern.

Ein kress pro-Abo können Sie in unserem Shop ebenfalls abschließen. Es bietet Ihnen unlimitierten Zugriff auf mehr als 200 Best-Cases aus Vertrieb, Vermarktung, Personal, Redaktion und Strategie und mehr als 50 Strategie-Gespräche mit den Top-Leadern der Branche. 40 Dossiers sind zudem im Abo inklusive.

Sie sind bereits Abonnent? Dann loggen Sie sich bitte unter Mein kress ein und lesen das aktuelle E-Paper.

kress pro - das Magazin für Führungskräfte in Medien - erscheint wie kress.de im Medienfachverlag Oberauer. Chefredakteur ist Markus Wiegand.

Sie möchten exklusive Medienstorys, Jobkolumnen und aktuelle Top-Personalien lesen? Dann bestellen Sie bitte unseren kostenlosen kressexpress. Jetzt für den täglichen Newsletter anmelden.

Ihre Kommentare
Kopf
Inhalt konnte nicht geladen werden.