Notwendiger Schritt: dpa richtet Englischen Dienst neu aus und baut Stellen ab

19.11.2020
 

Die Deutsche Presse-Agentur baut ihren Englischen Dienst von Grund auf um. Neu ist der starker Fokus auf Berichte aus der und über die EU, die Beitrittskandidaten und Großbritannien. Von etwa 75 Beschäftigten des Englischen Dienstes müssen rund 30 gehen. Wie dpa-Chefredakteur Sven Gösmann den "schmerzhaften Einschnitt" begründet.

Die Deutsche Presse-Agentur dpa strukturiert ihren Englischen Dienst neu: Für dpa international bedeutet dies, künftig nicht nur Meldungen eigener Reporterinnen und Reporter anzubieten, sondern darüber hinaus vermehrt Content von Partnern in die Dienste aufzunehmen. Bereits seit einigen Jahren können Kunden beispielsweise zusätzlich Inhalte des Tribune News Service mit Meldungen und Berichten aus großen US-Tageszeitungen und anderen Quellen erhalten, welche dpa-Redakteure auswählen und so formatieren, dass sie mit dem bestehenden dpa-Zugang empfangen und publiziert werden können.

dpa will auch ihr internationales Korrespondentennetz effizienter machen: Künftig sollen die englischsprachigen Angebote auf die Berichte und Informationen der deutschsprachigen Reporter bauen, die im Newsroom übersetzt werden. "An Standorten, wo es sinnvoll ist, werden weiter englischsprachige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingesetzt, um Informationen zu recherchieren", heißt es.

Die Agentur ist seit geraumer Zeit dabei, ihr Netz deutschsprachiger Korrespondenten auszubauen, zuletzt wurden die Büros in Washington und London um jeweils einen Redakteur erweitert. Noch stärker herausgearbeitet werden soll künftig die Position als Nachrichtenagentur aus dem bevölkerungsreichsten und wirtschaftlich stärksten Land in der Europäischen Union - mit einem breiten Angebot an Berichten aus der und über die EU, EU-Beitrittskandidaten und Großbritannien.

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Die Neustrukturierung bedingt auch, dass die Zahl englischsprachiger Korrespondenten und freier Mitarbeiter des Englischen Dienstes weltweit reduziert wird. Nach jetzigen dpa-Planungen betrifft das etwa 30 Beschäftigte. Man reagiere damit auf die Tatsache, dass der Englische Dienst seit geraumer Zeit jährlich hohe Defizite verursache, heißt bei der Agentur.

Die Desk-Besatzungen in Berlin und Sydney, die sich bei der Produktion des täglich 24-stündigen Dienstes abwechseln, seien nicht betroffen. Einige der Korrespondentinnen und Korrespondenten - besonders in Asien und Afrika - sollen auch weiter für dpa tätig sein, jedoch dem deutschsprachigen Dienst zuarbeiten.

dpa-Chefredakteur Sven Gösmann über die Maßnahmen: "Diese Neuausrichtung ist ein notwendiger Schritt zur Sicherung unseres englischsprachigen Angebots und zur generellen Fokussierung unserer Auslandsberichterstattung auf die Themen, die unsere Kunden und Gesellschafter von uns zu Recht in hoher Qualität erwarten. Einschnitte sind immer schmerzhaft, besonders natürlich für die Betroffenen. Sie bieten zugleich aber die Chance, den Englischen Dienst in eine erfolgversprechende Zukunft zu führen."

Hintergrund: Der seit 1957 bestehende Englische Dienst liefert täglich rund 200 Meldungen, Berichte und Features an dpa-Kunden weltweit, darunter Nachrichtenagenturen, Zeitungen und Online-Portale. Auch Regierungen und Institutionen beziehen das umfassende journalistische Angebot, das rund um die Uhr von Redakteurinnen und Redakteuren an Desks in Berlin und Sydney produziert wird. Für den Dienst schreiben rund 75 englischsprachige Journalistinnen und Journalisten auf allen Kontinenten. Zudem besteht er aus übersetzten Texten des deutschsprachigen Basisdienstes, sowie des Spanischen und Arabischen Dienstes der dpa. Seit 2017 bietet dpa zudem eigenständig einen weltweit verfügbaren Fotodienst an.

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