Überraschender Geldsegen für die Medien: So viele Millionen gaben Spahn und Lauterbach für ihre Corona-Kampagnen aus

 

Das Bundesgesundheitsministerium hat im vergangenen Jahr ungewöhnlich viel Geld für Werbekampagnen im Zusammenhang mit dem Coronavirus ausgegeben. Wie hoch die Summe genau ist, welche Medien am stärksten profitierten und warum der Regierung angeblich der genaue Überblick über die Ausgaben fehlt. Zur kress pro-Recherche.

Auszug aus einer Top-Story in kress pro, dem Magazin für Führungskräfte in Medien:

Die Bundesregierung hat seit Beginn der Pandemie ihre Werbeausgaben drastisch gesteigert, um die Ausbreitung von Covid-19 zu bremsen und die Menschen zum Impfen zu animieren. Allein das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) gab im vergangenen Jahr 144,6 Millionen Euro im Zusammenhang mit dem Coronavirus aus, wie aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag hervorgeht. Bereits 2020 hatte das BMG 47,5 Millionen Euro für Anti-Corona-Kampagnen ausgegeben. Für 2022 wurden in der vorläufigen Haushaltsführung weitere 60 Millionen Euro eingeplant. Wird diese Summe ausgeschöpft, belaufen sich allein die Ausgaben des BMG für Informations- und Aufklärungsarbeit zur Bekämpfung des Coronavirus und für die Corona-Schutzimpfung in den Jahren 2020 bis 2022 auf 252,1 Millionen Euro.

Zum Vergleich: Das im vergangenen Jahr gescheiterte Paket zur Presseförderung durch die alte Bundesregierung hatte ein Volumen von 220 Millionen Euro, das über mehrere Jahre ausgezahlt werden sollte.

Ein weiterer Vergleich unterstreicht, wie deutlich die Bundesregierung ihre Werbeausgaben durch die Coronakrise gesteigert hat: In den Jahren 2015 bis 2019 gab die gesamte Bundesregierung durchschnittlich rund 58 Millionen Euro pro Jahr für Werbung aus. Das Bundesgesundheitsministerium hat im Jahr 2021 mit 144,6 Millionen Euro also rund zweieinhalb Mal so viel Geld für Kampagnen ausgegeben wie die gesamte Bundesregierung in Vor-Corona-Zeiten in einem durchschnittlichen Jahr für alle Werbemaßnahmen.

Ein Blick auf die Ausgaben des Bundesgesundheitsministeriums, die ebenfalls in der Antwort auf die Kleine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag veröffentlicht wurden, zeigt auf, welche Mediengattungen vom warmen Geldsegen aus Berlin wie stark im vergangenen Jahr profitiert haben (siehe Grafik).

Demnach wurden im Jahr 2021 nicht weniger als 64,2 Millionen Euro für Printanzeigen, etwa in regionalen und überregionalen Tageszeitungen, ausgegeben. Ob darunter auch Anzeigen in Magazinen und Zeitschriften fallen, ließ das Ministerium auf Anfrage offen. Die weiteren Maßnahmen teilen sich auf folgende Werbekanäle auf: 45,9 Millionen Euro für "Maßnahmen im öffentlichen Raum (z.  B. Plakate, CLP, digitale Screens)", TV-Spots (15,8 Mio. Euro), Radio-Spots (12,2 Mio. Euro), digitale Medien wie Webbanner (2,9 Mio. Euro) und soziale Medien wie "Facebook; Twitter u. andere" (3,6 Mio. Euro).

Überraschend: An welche Unternehmen das Geld gegangen ist, kann das Ministerium nicht sagen.

[...] Mehr zur merkwürdigen Intransparenz der Regierung beim Corona-Kampagnen-Geldsegen lesen Sie in der kompletten kress pro-Story von Marvin Oppong. Jetzt kress pro bestellen.

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