Der Welt-Herausgeber und frühere Spiegel-Chefredakteur Stefan Aust hat beim Landgericht Hamburg eine einstweilige Verfügung gegen ein in Jan Böhmermanns Sendung ZDF Magazin Royale gezeigtes satirisches Fahndungsplakat erwirkt. Das ZDF bestätigte eine entsprechende Spiegel-Meldung.
In der Sendung vom 25. November 2022 wurde ein fiktives Plakat im Stil eines RAF-Fahndungsplakats aus den Siebzigerjahren gezeigt. Überschrift: "Linksradikale Gewalttäter: Lindner-Lehfeldt-Bande". Darauf befinden sich u.a. die Gesichter von Finanzminister Christian Lindner seiner Frau, der Welt-Journalistin Franca Lehfeldt, sowie weiteren Springer-Journalisten und Konzernchef Mathias Döpfner. Unter einem Bild steht der Name "Aust, Stefan Reinhard" mit Austs Geburtsdatum und Geburtsort - abgebildet ist allerdings der deutsche Schauspieler Volker Bruch, der Aust im Film "Der Baader Meinhof Komplex" verkörpert. Der Film basiert auf dem Buch von Aust.
Ein Pressesprecher des Oberlandesgerichts Hamburg bestätigte nun gegenüber dem Spiegel, dass Aust einen Antrag auf eine einstweilige Verfügung beim Landgericht Hamburg eingereicht habe. Es gehe aber nicht um die Sendung als Ganzes, sondern um das Foto auf dem fiktivem Plakat. Der Zuschauer könne das nach Auffassung des Landgerichts nicht anders verstehen, als dass die abgebildete Person Stefan Aust sei. Somit sei das eine Persönlichkeitsverletzung. Das Gericht gab Aust Recht. Nach der einstweiligen Verfügung darf die Darstellung nicht mehr verbreitet werden.
Die entsprechende Sendung vom ZDF Magazin Royale war am Donnerstagabend in der ZDF-Mediathek nicht zugänglich, nach Angaben des ZDF soll sie nach einer entsprechenden Bearbeitung wieder zu sehen sein.
Das ZDF teilte weiter mit: "Nach der einstweiligen Verfügung des Landgerichts Hamburg wurde die Sendung entsprechend bearbeitet. Das ZDF prüft, ob es gegen den Beschluss vorgeht.
Stefan Aust sagte der Süddeutschen Zeitung am Freitag, es gehe ihm hier "nur um ein Detail", nämlich dass entweder ein falsches Bild oder eine falsche Bildunterschrift verwendet wurde - "das zeigt, dass sie nicht mal ansatzweise recherchieren, wenn sie ihren als Satire getarnten Blödsinn verbreiten".

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