Die am 3. Januar in dem "Bild"-Artikel über den "Drachenlord" veröffentlichten fünf Zitate seien mutmaßlich nicht von Winkler, sondern von einer anderen Person gegeben worden, so ein Sprecher der Zeitung gegenüber der "FAZ". Man gehe davon aus, "dass wir von einem oder mehreren Betrügern angegangen worden sind". "Der oder die Täter agierten mit Fälschungen und hoher krimineller Energie", so der Sprecher weiter. Die Zeitung werde Strafanzeige stellen. Bei den Lesern hat sich "Bild" in der Donnerstagsausgabe für den Fauxpas entschuldigt.
Der Sprecher beteuerte, dass die Zeitung bei ihrer Recherche Maßnahmen ergriffen habe, um die Identität ihres Gesprächspartners zu verifizieren. So habe sie sich Fotos von amtlichen Ausweisdokumenten zuschicken lassen. Ein persönliches Gespräch oder einen Video-Chat habe der vermeintliche "Drachenlord" aber abgelehnt.
In einem anderen Licht erscheint die Qualität der "Bild"-Recherche indes in einem Artikel der "Süddeutschen Zeitung" von Donnerstag: Sie verweist auf das anonyme Bekennervideo einer Gruppe bei YouTube, die das Interview mit dem Fake-"Drachenlord" nach eigenen Angaben inszeniert hat. Demnach hat ein "Bild"-Reporter ein schnell als solches zu erkennendes Fake-Profil des "Drachenlords" bei Twitter mit der Bitte um ein Interview angeschrieben.
"Drachenlord" Rainer Winkler ist seit Jahren Opfer von Hetze im Internet. Auf der Flucht vor "Hatern" hat er sein Haus verkauft und vagabundiert seitdem durchs Land.
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