Ungewöhnliche Zahlen: So viel hat die Funke-Geschäftsführung verdient

 

"Fast alle Medienmanager halten lieber geheim, was sie verdienen. Sonst fällt es in den ganzen Sparrunden womöglich schwerer, die eigene Mannschaft von weiteren Einschnitten zu überzeugen", schreibt Markus Wiegand (nicht auf dem Foto) in seiner kress pro-Kolumne. Warum Funke eine Ausnahme macht - und was an den Zahlen ungewöhnlich ist.

Auszug aus der neuen kress pro-Kolumne "Aus unseren Kreisen":

Was verdient die Funke-Geschäftsführung?

Im Jahr 2021 exakt 6,2 Millionen Euro. So hat es die Funke Mediengruppe in erstaunlicher Transparenz im "Bundesanzeiger" offengelegt. Die meisten anderen in der Branche lassen sich von dieser lästigen Pflicht befreien. Fast alle Medienmanager halten lieber geheim, was sie verdienen. Sonst fällt es in den ganzen Sparrunden womöglich schwerer, die eigene Mannschaft von weiteren Einschnitten zu überzeugen.

Die hohe Summe von 6,2 Millionen Euro als Entlohnung der Geschäftsführung bei Funke ist erklärungsbedürftig. Schließlich bestand das vorderste Management des Konzerns nur aus drei Personen.

Im Jahr 2021 gab es zwei Wechsel: Michael Wüller und Andreas Schoo mussten, von unschönen Nebengeräuschen begleitet, gehen und waren offiziell bis 16.  Juli im Amt. Dann nahmen die Nachfolgerinnen Andrea Glock (Unternehmensentwicklung und Services) und Simone Kasik (kaufmännische Konzernleitung) ihre Arbeit auf. Christoph Rüth blieb und hat als Chef der Regionalmedien und des Digitalen weiter die wichtigste Position inne.

Nach den weiteren verfügbaren Zahlen von 2018 erhielt das dreiköpfige Management eine Summe von 3,5 Millionen Euro (inkl. Abfindungszahlungen). Wie ist der Sprung nach oben zu erklären?

Die Funke Mediengruppe teilt dazu nur mit: "Die höhere Summe hängt mit dem Wechsel von der alten zur neuen Geschäftsführung zusammen."

Wir spekulieren mal: Wenn Schoo und Wüller in der gleichberechtigten Geschäftsführung noch Verträge mit einer Restlaufzeit von einem Jahr hatten, dann hätten sie jeweils mehr als 1 Million Euro Abfindung dafür erhalten.

Es gibt zwei Möglichkeiten. Entweder bezahlt Funke seine Geschäftsführung jetzt ungewöhnlich gut. Oder Michael Wüller und Andreas Schoo haben eine Millionen-Abfindung eingestrichen.

Ungewöhnlich ist noch etwas anderes: Die Bezüge früherer Mitglieder der Gruppengeschäftsführung stiegen von 2,8 Millionen Euro im Jahr 2020 auf rund 5 Millionen Euro im Jahr 2021. Stellt sich natürlich die Frage, ob Wüller und Schoo zusammen weitere 2,2 Millionen Euro von Funke bekommen haben. Klar ist eines: Funke hat für die Geschäftsführung und frühere Manager des Konzerns im Jahr 2021 rund 4,9 Millionen Euro mehr ausgegeben als noch drei Jahre zuvor.

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