Schwieriger Schritt: Funke stellt Zustellung der Ostthüringer Zeitung in "unwirtschaftlichen Gebieten" ein

07.03.2023
 

"In diesen Tagen zeigen sich die Konsequenzen, die deutsche Medienhäuser aus der Papier-, Produktions- und Zustellkostenexplosion ziehen müssen", heißt es bei der Funke Mediengruppe. Der Thüringer Landkreis soll jetzt zu einer Modellregion für die Digitalisierung des ländlichen Raums gemacht werden.

Funke Medien Thüringen stellt die Zustellung der Ostthüringer Zeitung in "unwirtschaftlichen Gebieten" von Greiz ein. Das Medienhaus begründet den Schritt mit hohem Kostendruck und Unwirtschaftlichkeit in der Zustellung und spricht gleichzeitig von einer Modellregion für die Digitalisierung des ländlichen Raums.

In diesen Tagen zeigten sich die Konsequenzen, die deutsche Medienhäuser aus der Papier-, Produktions- und Zustellkostenexplosion ziehen müssten, heißt es bei Funke. Um die notwendige Kosteneinsparung nicht an den journalistischen Inhalten vorzunehmen, werde dort die Zustellung eingestellt, wo sie ohnehin schon unwirtschaftlich sei. Dies betreffe insbesondere den ländlichen Raum, wo nicht nur die Kosten für Papier und Transport hoch sei, sondern besonders lange Strecken von Briefkasten zu Briefkasten zurückgelegt werden müssten. 

Damit die betroffenen Gemeinden in Greiz und die dort lebenden rund 300 Abonnenten weiterhin ihre Ostthüringer Zeitung (OTZ) lesen können, sollen die Abonnements nach einer kurzen Registrierung zum 1. Mai 2023 auf digital umgestellt werden. Statt bisher 45,90 Euro zahlen Leser dann monatlich nur noch 29,99 Euro.

"Um auch Menschen mit bislang wenig digitalen Berührungspunkten die Umstellung so einfach wie möglich zu gestalten, werden die betroffenen Leser vor Ort geschult", so der Plan von Funke. Ziel sei es, den Thüringer Landkreis zu einer Modellregion für die Digitalisierung des ländlichen Raums zu machen. Denn die Digitalisierung könne das Leben auf dem Land auch über die Zeitung hinaus bereichern - seien es Lebensmittellieferungen, die Online-Apotheke oder auch der stets aktuelle Nahverkehrsplan."

"Es ist sicherlich ein schwieriger Schritt für uns als Medienhaus, die gedruckte Ausgabe unserer Ostthüringer Zeitung in manchen Gemeinden des Landkreises Greiz einzustellen", sagt Michael Tallai, Geschäftsführer der Funke Medien Thüringen. "Wir werden alles dafür tun, um unsere Leserinnen und Leser beim digitalen Umstieg zu unterstützen. Wir möchten, dass sie die Vorzüge der digitalen OTZ nicht nur kennenlernen, sondern diese auch in ihrem Alltag genießen können."

"Der Journalismus und die Medienwelt sind im stetigen Wandel - jedoch nicht unser Anspruch an gut recherchierte Geschichten und eine Nähe zu unseren Leserinnen und Lesern", ergänzt Nils Kawig, Chefredakteur der Ostthüringer Zeitung. "Für uns als Journalistinnen und Journalisten gehört es längst zu unserem beruflichen Alltag dazu, Inhalte auch digital aufzubereiten. Daher versichern wir, dass wir auch über unsere E-Paper-Ausgaben und Online-Angebote unsere Leser weiterhin mit qualitativ hochwertigem Journalismus aus der Region versorgen."

Hintergrund: Jeder Haushalt, der eine OTZ geliefert bekommt, erhält ein Informationsschreiben mit den wichtigsten Punkten zur Nutzung des E-Papers sowie eine Info-Broschüre, die alle Vorteile der digitalen Zeitung aufzeigt. Zusätzlich werden kostenlos Tablet- und Smartphone-Schulungen angeboten, um das OTZ-E-Paper ohne technische Probleme lesen zu können. Dafür wird geschultes Verlagspersonal vor Ort alle Fragen zum E-Paper beantworten und die digitale OTZ an verschiedenen Endgeräten nahebringen. Auch Greizer ohne Abonnement der Ostthüringer Zeitung werden zu den Veranstaltungen eingeladen.

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